Donnerstag, 25 April 2024
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Tod nach SEX. Der Mai ist gekommen.

LIEBE UND SEX. DER MAI IST GEKOMMEN. Venus, Mars und Saturn – jetzt sieht man diese Planeten wie an einer Perlenschnur. Im Osten. Kurz vor Sonnenaufgang belohnen sie das frühe Aufstehen mit ihrem Leuchten.

Von Dr. Jutta Failing

Der Mist gekommen
Der Mai ist gekommen. (Foto: Pixabay)

Im Juni gesellt sich noch Jupiter dazu. Und abends strahlen der Mond und der kleine Merkur. Sicher eine kraftvolle Konstellation in diesen Tagen. Eine grandiose Planetenparade. Kopf und Blick nach oben, heißt die Devise. Leben ist, wenn man trotzdem tanzt! Und dafür ist der Mai der schönste Monat.

Kränze fürs Haar und Waldmeisterbowle

„Wem hold der Maitrunk nie gelacht …“ Jetzt werden Kränze fürs Haar geflochten, Waldmeister-Bowle an den ersten lauen Abenden getrunken, die weißen Holunderblüten beschnuppert und um den (ja, ja, phallischen) Maibaum getanzt. „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus …“ Alles ist in Saft und Kraft – und alles um uns herum will, dass wir das Leben mit all unseren Sinnen wahrnehmen, um erneut zu wachsen. Apropos. Die Sinnlichkeit war unseren Ahnen wichtig im Mai. Doch nicht alle sprangen gleich in die Ackerfurchen und Wälder, um Liebe zu machen wie die Maikönigin und ihr sagenhafter Gefährte, der Grüne Mann. Es ging um das Erblühen in der Maienzeit. Schnuppern, was das pralle Leben wieder zu bieten hat. So ist auch der Maikäfer programmiert. Seine Hochzeit ist der Mai. Er ist jetzt wieder häufiger bei uns anzutreffen. Vorbei die dunklen Zeiten als er als Schädling massenhaft gefangen wurde. In einem alten deutschen Kochbuch fand ich das Rezept für eine „Maikäfer-Suppe“.  Ohne Flügel und Beine in Butter angeröstet, gegart in Kalbfleischbrühe. Pro Person 30 Maikäfer. Nicht nett. Doch alles kommt wieder. Heute sind Burger aus proteinreichen Buffalo-Würmern gefragt.

Volksmagie und Mai-Käfer

In der deutschen Volksmagie nahmen die verschiedenen Maikäfer-Arten einen festen Platz ein, meist als Unglücks- und Voodoo-Hilfstier. Fand man etwa einen lebenden Maikäfer in einer Schachtel auf der Türschwelle, hatte einer böse die Hausbewohner verwünscht. Marienkäfer haben das weitaus bessere Image, sie, so die christliche Überlieferung, seien von der Jungfrau Maria geschickt worden, um Blattläuse zu futtern und den Menschen Glück zu bringen. Auch beim Sex haben Marienkäfer die Fühler vorn – die Männchen paaren sich bis zu 18 Stunden, sehr gern mit Partnerinnentausch. Maikäfer-Herren dagegen sterben kurz nach der Paarung, die Damen etwas später, sie haben gerade noch Zeit, Eier abzulegen. Sieht man im Mai den Maikäfer, ist er also auch ein Sinnbild für das pralle Leben in begrenzter Lebenszeit als fertiger Käfer. Wie man ein Maikäfer-Männlein erkennt? Es hat sieben zarte Lamellen (Fühler), das Weibchen sechs. Der Mai ist für den Maikäfer beiderlei Geschlechts ein einziges großes Fest, die Erfüllung seines Lebens. Kurz, der Mai ist für ihn Sex und Tod. Leben ist, wenn man trotzdem tanzt! Also lassen Sie den seltenen Maikäfer hübsch weiter in der Luft tänzeln. Er hat es eilig zu leben.

Dr. Jutta Failing – GLÜCKSHAUT (glueckshaut.de)

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Frühjahrsputz! Im Februar fängt das Jahr richtig glücklich an! – Janes Magazin (janes-magazin.de)

Rezept Waldmeisterbowle

  1. Waldmeister unter kaltem Wasser abspülen. Anschließend trocken schütteln und vorsichtig mit Küchenpapier trocknen.
  2. Waldmeister unbedingt 1 Tag welken lassen, weil er erst dann sein volles Aroma entwickelt. Wenn es schnell gehen muss, kannst du das Kraut auch für 15-20 Minuten einfrieren.
  3. Weißwein in ein Gefäß füllen und den Waldmeister darin kopfüber ca. 25 Minuten ziehen lassen. Die Stielenden nicht in den Wein hängen lassen, da die Bowle sonst bitter wird. Den Waldmeister mit Küchengarn zusammen binden, legst einen großen Holzlöffel quer über das Bowlegefäß und bindest den Kräuterbund daran fest.
  4. Den Waldmeister ziehen lassen und herausnehmen, Waldmeisterbowle etwas süßen und kurz vor dem Servieren mit eiskalter Schorle aufgießen.

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Jutta Failing
Jutta Failinghttps://glueckshaut.de/
Dr. phil. Jutta Failing ist Kunsthistorikerin und Autorin. Promotion: „Frosch und Kröte als Symbolgestalten in der mittelalterlichen Kirchenkunst“ // Stipendium der Graduiertenförderung in Hessen. Preisträgerin des Bürgermedienpreises (Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk – LPR Hessen, Sparte Hörspiel). 2005 bis 2011 Projektleitung NACHT DER MUSEEN Frankfurt und Offenbach. 2020 Künstlerstipendium der Hessischen Kulturstiftung/Land Hessen. Buchautorin und Freelancerin (Text/Redaktion) für Lifestyle- und Kunstmagazine. Expertin für historische Sagen- und Ortsüberlieferung (u.a. Fachvorträge und Publikation „In Hessen ist der Teufel los – Das Geheimnis teuflischer Orte und Geschichten“). Seit drei Jahrzehnten wissenschaftliche Beschäftigung mit Erinnerungskultur, volksmagischen Erscheinungen und hessischem Brauchtum. Zertifizierte Mental Trainerin und Yoga Mental Trainerin.
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