Wie Unternehmen mit Kรผnstlicher Intelligenz gegensteuern kรถnnen
Auch 2023 stehen die Unternehmen vor vielen Herausforderungen. Zahlreiche Krisen und Preistreiber beeinflussen die Wirtschaft derzeit negativ. Neben den anhaltenden Problemen mit der Lieferkette, die nach einer Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags die Unternehmen zu 88% mit hรถheren Einkaufspreisen, zu 73% mit lรคngeren Wartezeiten, zu 60% mit mehr Planungsaufwand, zu 43% mit Umsatzausfรคllen und zu 26% mit Produktionsstopps oder -minderungen sowie zu 17% mit dem Zwang, Auftrรคge abzulehnen, belasten, sind die wachsenden Kosten fรผr Energie, Rohstoffe und Arbeit derzeit die wichtigsten Hemmnisse fรผr den Unternehmenserfolg.
„Die steigenden Kosten fรผr Energie und Rohstoffe zwingen die Wirtschaft dazu, die Preiserhรถhungen weiterzugeben, jedoch findet das nicht aller Ortens Akzeptanz, so dass die Unternehmen auf den Kosten sitzen bleiben. Steigende Kosten und Inflation fรผhren darรผber hinaus zu Kaufzurรผckhaltung. Die Geschรคftserwartungen der Unternehmen befinden sich seit Beginn der Energiekrise auf tiefsten Stand aller Zeiten – noch nie war der Anteil optimistischer Unternehmen so gering . Im Ergebnis fรผhrt das zu einer massiven Investitions- und Innovationszurรผckhaltung der Wirtschaft,“ erlรคutert Viacheslav Gromov, Grรผnder und Geschรคftsfรผhrer vom KI-Anbieter AITAD.
Auch die geopolitische Lage macht den Unternehmen Sorgen. Neben den durch den Ukraine-Krieg verursachten Problemen, fรผhrt auch der Handelskrieg zwischen den USA und China zu einer Deglobalisierung oder zumindest zu einer aufwรคndigen Verlagerung der Produktionsstandorte und Bezugsquellen. So sehen 79% der Unternehmen den Ukraine-Krieg als groรes Risiko an, in der Medizintechnik fรผhlen sich sogar 95% betroffen. Die Wirtschaftsprรผfungsgesellschaft und Unternehmensberatung EY macht insgesamt 10 zu beobachtenden geopolitische Risikobereiche aus, darunter im Besonderen sich auf dem Vormarsch befindliche Verstaatlichungen, die strengere Klimapolitik, die zunehmende strategische Autonomie Europas sowie die Regulierung von Tech und Data. Laut EY ist schon seit 2020 die Bedeutung politischer Risiken auf dem hรถchsten Stand seit vielen Jahren.
Zudem zwingt der Klimawandel die Unternehmen zum Umdenken. Die Dekarbonisierung der Produktion und die Nachhaltigkeitsziele der EU und fordern die Wirtschaft zu tiefgreifenden Verรคnderungen heraus. Besonders hervorzuheben ist der „European Green Deal“, mit dem der Umbau zu einer vollstรคndig ressourceneffizienten und wissensbasierten Wirtschaft und Gesellschaft gelingen soll, die ab 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr freisetzt. Weitere Ziele, wie etwa Kreislaufwirtschaft und die Digitalisierungsstrategie, haben ebenfalls groรe Implikationen auf Wirtschaft und Gesellschaft.
„Die europรคische Wirtschaft kรคmpft mit dem Mangel an Fachkrรคften. Besonders betroffen sind vor allem die wirtschaftsstarken Staaten wie Deutschland, wo sich der Fachkrรคftemangel auf einem nie gesehenen Rekordniveau befindet,“ so Gromov weiter.
Insgesamt stehen die Unternehmen vor sehr groรen Herausforderungen. Zum politisch gewollten Wandel zur Nachhaltigkeit und Klimaneutralitรคt gesellen sich die Folgen der Coronakrise, der Energiekrise und der geopolitischen Krisensituation. Viele Unternehmen scheinen darauf mit Vorsicht und Zurรผckhaltung zu reagieren. Ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch, dass vor allem Unternehmen Krisen gut รผberstehen, wenn sie schon wรคhrend der Krise auf Innovation setzen. So haben etwa 34% der deutschen Unternehmen ihre Innovationsaktivitรคten in der Finanzkrise 2008/09 antizyklisch erhรถht – und verkrafteten die Folgen der Rezession wesentlich besser. Eine Voraussetzung in der Forschung und Entwicklung dafรผr ist jedoch die Fรคhigkeit zur Kollaboration, die wรคhrend der Coronakrise teilweise eingeschrรคnkt war.
Wie KI Innovation vorantreiben kann
Eine wesentliche Innovationschance liegt im Bereich der Kรผnstlichen Intelligenz (KI), genauer gesagt, der lokal und netzwerkunabhรคngigen KI. Maschine und Fahrzeuge, die mit sogenannten Embedded-KI Systemkomponenten ausgerรผstet werden, kรถnnen unabhรคngig von der Netzwerkverfรผgbarkeit betrieben und somit autark und dezentral eingesetzt werden.
„Im Maschinenbau und bei Automotive dรผrfte der Schwerpunkt auf Predictive Maintenance liegen. Dabei werden mit Sensoren groรe Mengen an Daten gesammelt, die von der KI direkt ausgewertet werden kรถnnen und beispielsweise durch Anomalieerkennung schon frรผhzeitig vor dem Ausfall eines mรถglichen Bauteils warnen kรถnnen. Dies wiederum ermรถglicht eine Reduktion der Serviceintervalle, weil der Servicetechniker nur noch ausrรผcken muss, wenn sich tatsรคchlich ein Schaden anbahnt. Gleichzeitig wird der Servicezeitpunkt planbarer, da zwischen der Meldung eines voraussichtlichen Schadens und dessen Eintreten eine angemessene Zeit vergeht, in der Ersatzteile angefordert werden kรถnnen. Der Kunde wiederum hat den Vorteil, dass es nicht oder kaum noch zu ungeplanten Ausfรคllen kommt – damit gehรถren ungeplante Produktionsausfรคlle der Vergangenheit an. So kรถnnen auch neue und bisher unbekannte Zulieferteile in der Lieferkette als Ausweichmรถglichkeit durch Predictive Maintenance abgesichert werden, auch der eigene Einkauf wird flexibler“, geht Gromov ins Detail.
Hardware-as-a-Service wird zum Win-Win fรผr Anbieter und Kunde
Die Konsequenzen fรผr den Maschinenanbieter sind beeindruckend: Sein Interesse an mรถglichst langlebigen Maschinen wรคchst, weil er auf Basis der Ausfallplanbarkeit seine Maschinen kรผnftig vermieten statt verkaufen kann. Ein solches Hardware-as-a-Service-Modell wiederum sichert dem Hersteller langfristig planbare Umsรคtze, wรคhrend die Investitionskosten des Kunden sich nun auf die gesamte Laufzeit der Maschine erstrecken und so auch dessen Liquiditรคt deutlich geringer belasten.
Da eine mรถglichst lange Maschinenlaufzeit auch ressourcenschonend ist, ist Embedded-KI auch ein Enabler fรผr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Embedded-KI-Systeme sind zudem in Bezug auf den Energiebedarf รคuรerst genรผgsam, und kรถnnen als Zusatznutzen gleichzeitig auch zur Optimierung des Energieverbrauchs der Maschine verwendet werden, in die sie implementiert werden.
Mit Embedded-KI dem Fachkrรคftemangel entgegenwirken
In der Medizintechnik dagegen kann Embedded KI neben den Maintenance Aufgaben insbesondere User Interaction erleichtern. So lassen sich zum Beispiel Hochfrequenzskalpelle mit Sprachbefehlen steuern und mildern so das Problem des Fachkrรคftemangels ab, in dem sie eine Assistenzperson zur Bedienung des Skalpells einsparen kรถnnen. Da Embedded-KI lokal wirkt und keine Daten an einen Server รผbertragen muss, ist sie nicht nur gegen Angriffe von auรen besonders gut geschรผtzt, sondern verspricht auch ein hohes Maร an Datenschutz.
Neue Zusatznutzen schaffen Wettbewerbsvorteile
Darรผber hinaus lรคsst sich KI auch einsetzen, um die Funktionalitรคt von Produkten zu erweitern, also Zusatznutzen zu schaffen, die wiederum einen Wettbewerbsvorteil nach sich ziehen. Man denke beispielsweise an eine Zahnbรผrste, die neben der Reinigung der Zรคhne auch deren Status erfasst, wodurch sich mancher Kontrollbesuch beim Zahnarzt vermeiden lieรe, und die Zahnarztpraxen entlastet werden wรผrden. Da es sich bei Embedded-KI-Systemen in der Regel um sehr kleine, kostengรผnstige Komponenten handelt, sind derartige Zusatznutzen zu geringen Aufpreisen auf dem Consumermarkt umsetzbar. Nicht nur hier kann die lokale, netzwerkunabhรคngige KI ihr gesamtes Potenzial ausspielen: Sie verarbeitet zwar riesige Datenmengen, gibt aber nur diejenigen Informationen an die Gerรคtesteuerung oder auch eine Handy-App weiter, die der Hersteller zu verwenden wรผnscht.
Wie bereits angedeutet, sind Embedded-KI Systeme รคuรerst genรผgsam. Das betrifft nicht nur den Energiebedarf, sondern auch Rechenleistung, Herstellungskosten und Speicherkapazitรคt. Zudem ist sie auf vielen „Chips von der Stange“ lauffรคhig und damit in geringerem Maรe von den Lieferketten abhรคngig als groรe, rechenintensive Systeme, die aufgrund ihrer Cloudanbindung zudem weitere laufende Kosten nach sich ziehen. Damit wird Embedded-KI auch unabhรคngiger von der geopolitischen Groรwetterlage, da die notwendigen Bausteine leicht alternativ beschafft werden kรถnnen.
Ein einfaches „Weiter so“ ist nicht genug
„Die Vergangenheit zeigt, dass diejenigen Unternehmen, die Krisen fรผr Innovationen nutzen, resilienter sind als solche, die in Schockstarre fallen. Ein einfaches „Weiter so“ fรผhrt denn auch eher in den Abgrund, als zu neuen Umsรคtzen. Embedded-KI ist ein wichtiger Enabler fรผr Innovation, da sie aufgrund ihres geringen Ressourcenbedarfs, der gรผnstigen Komponenten nahezu in jeder Krisensituation ihre Vorteile ausspielen kann. Dabei liegt eine der zentralen Chancen gerade in der Autarkie und Netzwerkunabhรคngigkeit, weil dies den dezentralen Einsatz ohne Einschrรคnkungen ermรถglicht,“ so Gromov abschlieรend.
Quellennachweis:
1. https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaftspolitik/konjunktur-und-wachstum/blitzumfrage-lieferengpaesse
2. https://www.dihk.de/resource/blob/85032/cab37a15279c05e475e4677a2b6a0bc8/dihk-konjunkturumfrage-herbst-2022-data.pdf
3. https://www.dihk.de/resource/blob/68362/5aa7047c0dbeb10f0a5f35a6e07cbb7d/gesundheitsreport-jahresbeginn-2022-data.pdf
4. https://www.ey.com/de_de/government-public-sector/drei-wichtige-risiken-der-geopolitik
5. https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/international-strategies/sustainable-development-goals/eu-holistic-approach-sustainable-development_de
6. https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/nachhaltigkeit/17-nachhaltigkeitsziele-sdgs
7. https://www.ifo.de/DocDL/sd-2022-10-peichl-sauer-wohlrabe-fachkraeftemangel-europa.pdf
8. https://www.zew.de/presse/pressearchiv/innovative-unternehmen-kommen-besser-durch-krisenzeiten
รber AITAD
AITAD ist ein deutscher Embedded-KI-Anbieter. Das Unternehmen befasst sich mit der Entwicklung und Testung von KI-Elektroniksystemen, insbesondere in Verbindung mit maschinellem Lernen im Industriekontext (v.a. Systemkomponenten). Als Entwicklungspartner รผbernimmt AITAD den kompletten Prozess vom Datensammeln รผber die Entwicklung bis hin zur Lieferung der Systemkomponenten. Dadurch werden innovative Anpassungen des Produkts vorgenommen, ohne dass Kompetenzen und nur wenige Ressourcen auf der Kundenseite notwendig sind. Der Fokus liegt auf zukunftsbringenden, disruptiven, innovativen Anpassungen mit grรถรtmรถglichem Impact auf Strukturen und Produktstrategien.
Die Spezialgebiete von AITAD sind Preventive/Predictive Maintenance, User Interaction und funktionale Innovationen. Dabei geht AITAD einen anderen Weg als viele Hersteller: Anstatt einer fertigen KI-Lรถsung wird fรผr jeden Kunden ein individuelles System entwickelt. Hierfรผr prรผft das Unternehmen im ersten Schritt wie Kundenprodukte vom KI-Einsatz profitieren, stellt die Vorteile und Mรถglichkeiten vor, entwickelt das System auf allen Ebenen, baut dank einer Prototyping-EMS-Strecke in-house einen Prototyp des neuen Systems auf Basis gesammelter Daten und steht bei der Serienanfertigung und Systempflege stets zur Seite.
Dabei agiert AITAD als interdisziplinรคrer Full-Stack-Anbieter mit Bereichen Data Science, Maschinenbau sowie Embedded-Hard- und Software. Zudem forscht AITAD in- und extern an zahlreichen algorithmischen und halbleitertechnischen Grundlagen der KI-Technologie. Weitere Informationen: https://aitad.de
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