Studie: Das erste Treffen macht oft Angst beim Online-Dating
Eine Umfrage von Gleichklang untersuchte negative Gefรผhle beim Online-Dating und die Grรผnde, warum sich Partnersuchende vor der ersten Verabredung fรผrchten. Die beiden am hรคufigsten genannten Grรผnde waren die Angst, abgelehnt zu werden, und die Angst, enttรคuscht zu werden. Weitere hรคufige Grรผnde waren eigene Aufregung und Nervositรคt, Schรผchternheit, die Befรผrchtung, dass ein Treffen anstrengend werde, sowie die Sorge, dass die Kommunikation ins Stocken geraten kรถnnte. Jede dritte Frau, aber nur nur jeder 12. Mann fรผrchtete sich zudem vor รผbergriffigem Verhalten.
Hintergrรผnde zur Untersuchung
Gleichklang befragte partnersuchende Mitglieder, ob sie die Vorstellung eines ersten Treffens bei der Online-Partnersuche als emotional unangenehm erlebten oder nicht. Nachfolgend wurden diejenigen, denen die Vorstellung eines ersten Treffens unangenehm war, gebeten, 18 mรถgliche Grรผnde hierfรผr zu bejahen oder zu verneinen. Ebenfalls wurden sie gebeten, anzugeben, ob sie wegen ihrer unangenehmen Gefรผhle Treffen ganz vermeiden, aufschieben, absagen oder zu Treffen nicht erscheinen wรผrden. Erfragt wurden auรerdem Geschlecht, Alter und Bildungsstand.
An der Befragung nahmen 1472 Personen teil, unter ihnen 756 Frauen, 693 Mรคnner und 23 Personen mit nicht-binรคrem Geschlecht. Das durchschnittliche Alter betrug 52,9 Jahre und schwankte zwischen minimal 19 und maximal 82 Jahren.
Die vorgegebenen mรถglichen 18 Grรผnde fรผr unangenehme Gefรผhle bezรผglich des ersten Treffens beim Online-Dating waren zuvor in einer qualitativen Befragung identifiziert worden.
Die Online-Umfrage wurde durch den Psychologen Guido F. Gebauer fรผr Gleichklang durchgefรผhrt und ausgewertet.
Ergebnisse der Befragung
Hรคufigkeit unangenehmer Gefรผhle vor dem ersten Treffen
25,1 % der Befragten und damit eine von vier Personen bejahten die Frage, ob ihnen die Vorstellung eines ersten Treffens bei der Online-Partnersuche unangenehm sei.
Dieser Prozentsatz war bei allen Geschlechtern vergleichbar. Es zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Zusammenhรคnge zum Bildungsstand.
Mit wachsendem Alter der Befragten nahm die Hรคufigkeit negativer Gefรผhle leicht ab, wobei der entsprechende Zusammenhang zwar statistisch signifikant, aber nur sehr geringgradig ausgeprรคgt war.
Auswirkungen unangenehmer Gefรผhle
57,6 % der Befragten, die รผber unangenehme Gefรผhle bezรผglich eines ersten Treffens berichtete, bejahten das Auftreten mindestens einer von vier Strategien, um einer Verabredung aus dem Weg zu gehen:
– 45,3 % gaben an eine Verabredung ganz vermieden zu haben.
– 39,7 % berichteten vom Aufschieben einer Verabredung.
– 18,4 % schilderten, eine bereits getroffene Verabredung abgesagt zu haben.
– 1,7 % gaben an, zu einer getroffenen Verabredung nicht erschienen zu sein.
Frauen mit negativen Gefรผhlen bezรผglich des ersten Treffens neigten im statistischen Vergleich stรคrker zum Vermeiden und zur Absage von Verabredungen als die Mรคnner:
– 50 % der entsprechenden Frauen, aber nur 39,1 der Mรคnner gaben an, Treffen bereits ganz vermieden zu haben.
– 24,0 % der entsprechenden Frauen, aber nur 10,9 % der Mรคnner berichteten, eine Verabredung abgesagt zu haben.
Keine Unterschiede zwischen Mรคnnern und Frauen zeigten sich beim Aufschieben von Verabredungen oder beim Nicht-Erscheinen bei bereits getroffenen Verabredungen. Die Stichprobe enthielt zu wenige nicht binรคre Personen, um diese mit anderen Personen zu vergleichen.
Ein hรถheres Alter ging statistisch signifikant, aber in nur geringradigem Ausmaร mit einer hรถheren Hรคufigkeit von Nicht-Erscheinen bei Verabredungen einher. Es zeigten sich keine weiteren Einflรผsse des Alters oder auch nicht des Bildungsstandes auf die Tendenz, Verabredungen aus dem Weg zu gehen.
Ursachen fรผr negative Gefรผhle
Dies sind sortiert nach ihrer Hรคufigkeit die 18 Grรผnde, warum die Befragten die Vorstellung eines ersten Treffens als unangenehm erleben konnten.
Einbezogen sind ausschlieรlich diejenigen 25,1 % der Gesamtstichprobe, die die Vorstellung eines ersten Treffens tatsรคchlich als unangenehm erlebten:
– 82,1 %:Angst vor Bewertung und Ablehnung – die Sorge, den Erwartungen der anderen Person nicht zu entsprechen und von dieser als nicht interessant oder nicht attraktiv bewertet zu werden.
– 74,6 %: Desillusionierung – die Befรผrchtung, enttรคuscht zu werden oder dass die andere Person ganz anders ist als erhofft.
– 57,6 %: Selbstunsicherheit – die Einschรคtzung der eigenen Person als schรผchtern, sozial รคngstlich oder gehemmt.
– 64,3 %: Anstrengung – Planung und Umsetzung des ersten Treffens werden als Anstrengung oder Arbeit erlebt.
– 61,7 %: Aufregung und Nervositรคt – die Vorstellung eines ersten Treffens aktiviert Nervositรคt, Aufregung und Anspannung.
– 59,9 %: Sorge vor unbefriedigender Kommunikation – die Befรผrchtung, dass die Kommunikation ins Stocken gerรคt und dadurch eine peinliche Situation entstehen kรถnnte.
– 55,6 %: Angst, andere abzulehnen – die Befรผrchtung, jemanden anderes ablehnen oder zurรผckweisen zu mรผssen.
– 55,0 %: Abneigung gegen kรผnstliche Situation – die Ansicht oder das Gefรผhl, das Verabredungen beim Online-Dating zu wenig natรผrlichen Begegnungen fรผhren.
– 49,1 %: Negative Erfahrungen – die Erinnerung an frรผhere negative Erlebnisse bei Verabredungen.
– 39,8 %: Angst vor Beziehung – der Zweifel am eigenen Beziehungswunsch und die Angst vor Verbindlichkeit.
– 36,9 %: Wunsch nach lรคngerem Online-Kontakt – das Bedรผrfnis, die andere Person noch intensiver zunรคchst rein Online kennenzulernen.
– 34,3 %: Keine Vorerfahrungen – das Fehlen von Vorerfahrungen mit dem Online-Dating, so dass ein mรถgliches Treffen schwer kalkulierbar ist.
– 33,6 %: Angst vor Kontaktverlust – die Befรผrchtung, dass ein guter Online-Kontakt nach einem ersten Treffen verloren gehen kรถnnte.
– 33,1 %: Negatives Kรถrperselbstbild – die รberzeugung, hรคsslich und nicht begehrenswert zu sein.
– 28,4 %: Angst vor Entscheidungsunfรคhigkeit – die Sorge, sich nicht fรผr oder gegen eine Beziehung entscheiden zu kรถnnen.
– 23,1 %: Angst vor รbergriffen – die Befรผrchtung, bei einem ersten Treffen von der anderen Person bedrรคngt oder unter Druck gesetzt zu werden.
– 14,3 %: Sorge vor Outing – die Angst, dass durch ein Treffen die Anonymitรคt verloren geht und die eigene Teilnahme am Online-Dating bekannt wird.
– 1,8 %: : Schuldgefรผhle wegen Fremdgenen – das schlechte Gewissen, weil bereits eine Partnerschaft besteht.
Geschlechter-Unterschiede
Bei vier Grรผnden traten signifikante Hรคufigkeits-Unterschiede zwischen Mรคnnern und Frauen auf. Erneut bezieht sich die Auswertung nur auf diejenigen 25,1 % der Stichprobe, die รผber negative Gefรผhle in Bezug auf erste Treffen berichteten:
– Angst vor รbergriffigkeit: 34,0 % der Frauen, aber nur 8,6 % der Mรคnner befรผrchteten รbergriffe beim ersten Treffen.
– Selbstunsicherheit: 70,9 % der Mรคnner, jedoch lediglich 46,6 % der Frauen gaben an, fรผr ein erstes Treffen zu selbstunsicher zu sein.
– Abneigung gegen kรผnstliche Situation: 62,8 % der Frauen, aber nur 44,4 % der Mรคnner sorgten sich wegen der Kรผnstlichkeit der Situation des ersten Treffens.
– Wunsch nach lรคngerem Online-Kontakt: 46,6 % der Frauen, aber lediglich 25,2 % der Mรคnner wรผnschten sich eine lรคngeres Verbleiben des Kontaktes auf der Online-Ebene.
Bei allen anderen Grรผnden traten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezรผglich der Zustimmungshรคufigkeit auf.
Einflรผsse von Alter und Bildungsstand
Ein hรถheres Alter statistisch signifikanten geringeren Hรคufigkeit von Selbstunsicherheit, Aufregung und Nervositรคt, sowie der Sorge vor einer unbefriedigenden Kommunikation einher. Der Effekt zwar zwar signifikant, aber nur sehr schwach ausgeprรคgt.
Ein geringerer Bildungsstand ging mit einer leichten, aber statistisch signifikanten Zunahme der Hรคufigkeit von Selbstunsicherheit und einem negativen Kรถrperbild einher. Umgekehrt war ein hรถherer Bildungsstand mit einer ebenfalls leichten, aber statistisch signifikanten Zunahme der Hรคufigkeit der Abneigung gegen die kรผnstliche Situation des ersten Treffens assoziiert.
Mehrfachgrรผnde
Fast alle Befragten, die berichteten, die Vorstellung eines ersten Treffens bei der Online-Partnersuche als unangenehm zu erleben, bejahten hierfรผr mehr als einen Grund. Fast alle Befragten, die berichteten, die Vorstellung eines ersten Treffens bei der Online-Partnersuche als unangenehm zu erleben, bejahten hierfรผr mehr als einen Grund. Im Durchschnitt stimmten die Befragten jeweils acht der 18 Grรผnde zu.
Zusammenfassung und psychologische Empfehlungen
Ohne Verabredungen auรerhalb des Internet macht die Online-Partnersuche keinen Sinn. Trotzdem erlebt nach den Ergebnissen der aktuellen Umfrage jede vierte Person, die Online nach der Liebe sucht, die Vorstellung eines ersten Treffens als unangenehm.
Fรผr einen Teil der Betroffenen bleibt dies eine rein emotionale Problematik. Fรผr die Mehrheit der Betroffenen wirken sich diese unangenehmen Gefรผhle jedoch auch auf ihr Dating-Verhalten aus, indem sie Treffen vermeiden, aufschieben oder absagen:
– Mehr als 57 % derjenigen, fรผr die die Vorstellung eines ersten Treffens unangenehm ist, gehen nach den Ergebnissen dieser Umfrage tatsรคchlich Verabredungen aus dem Weg.
Unangenehme Gefรผhle bei der Vorstellung eines Treffens treten unabhรคngig von Geschlecht, Alter und Bildungsstand auf. Betroffene Frauen neigen allerdings etwas stรคrker dazu als betroffene Mรคnner, Treffen tatsรคchlich zu vermeiden oder abzusagen.
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, warum Teilnehmende beim Online-Dating die Vorstellung eines ersten Treffens als unangenehm erleben, wobei die meisten Betroffene hierfรผr nicht nur einen, sondern mehrere Grรผnde angeben:
– Die beiden hรคufigsten Grรผnde, die fรผr eine groรe Mehrheit zutreffen, sind die Angst vor Bewertung und Ablehnung, sowie die Befรผrchtung, dass durch das erste Treffen vorherigen Hoffnungen enttรคuscht werden kรถnnten.
– Sehr oft erleben Teilnehmende beim Online-Dating aber auch die Vorstellung eines ersten Treffens als anstrengend oder sie schildern ein hohes Ausmaร an eigener Aufregung und Nervositรคt. Weitere hรคufig auftretende Grรผnde sind die Sorge, dass die Kommunikation ins Stocken geraten kรถnnte, eine hohe eigene Schรผchternheit, Angst, jemanden ablehnen zu mรผssen oder auch das Gefรผhl, dass die erste Verabredung beim Online-Dating einen kรผnstlichen Charakter habe.
– Seltener, aber nach wie vor von einem Drittel bis zur Hรคlfte der Befragten geschildert werden negative Erfahrungen mit ersten Verabredungen in der Vergangenheit, eine Angst vor Beziehung und Verbindlichkeit, der Wunsch nach einem lรคngeren Online-Kennenlernen, die Sorge, dass ein guter Online-Kontakt nach einem Treffen enden kรถnnte oder auch ein negatives Kรถrperselbstbild mit der Befรผrchtung, kรถrperlich nicht begehrenswert zu sein.
Alle anderen Grรผnde treten erheblich seltener auf:
– Ungefรคhr jede vierte Person, fรผr die die Vorstellung eines ersten Treffens negativ ist, hat Angst davor, sich nicht entscheiden zu kรถnnen oder fรผrchtet รbergriffe durch die andere Person. Jede siebte Person fรผrchtet sich davor, ihre Anonymitรคt zu verlieren und dass so bekannt werde, dass sie auf Dating-Plattformen nach einer Beziehung suche. Weniger als 2 % leiden unter Schuldgefรผhlen, weil sie in Wirklichkeit nicht auf Partnersuche sind, sondern nur fremdgehen wollen.
Nur bei vier Grรผnden zeigten sich bedeutsame Hรคufigkeits-Unterschiede zwischen Mรคnnern und Frauen:
– Jede dritte Frau, aber nur jeder 12. Mann befรผrchtet รbergriffe, was die Sachlage widerspiegelt, dass รbergriffe gegen Frauen hรคufiger vorkommen als gegen Mรคnner. Frauen รคuรern zudem hรคufiger den Wunsch nach einem lรคngeren Online-Austausch und erleben das erste Treffen hรคufiger als kรผnstlich.
– Demgegenรผber beschreiben Mรคnner hรคufiger eine eigene Selbstunsicherheit als Grund dafรผr, dass ihnen die Vorstellung eines ersten Treffens unangenehm sei. Psychologe Gebauer nimmt an, dass dies mit internalisierten Geschlechterrollen-Erwartungen zusammenhรคnge, gemรคร derer Mรคnner als „Eroberer“ auftreten und insofern Selbstsicherheit ausstrahlen sollten.
Strategien gegen die Blockade
Gebauer erlรคutert, dass unangenehme Gefรผhle bezรผglich eines ersten Treffens fรผr die Betroffenen nicht nur eine psychische Belastung seien. Wenn Treffen vermieden, aufgeschoben oder abgesagt wรผrden, sinke auch die Wahrscheinlich einer erfolgreichen Partnerfindung.
Gebauer rรคt den Betroffenen daher, sich ihrer Grรผnde bewusst zu werden, um so die Blockade aufzulรถsen:
– รngste vor Bewertung, stockender Kommunikation, Aufregung oder Selbstunsicherheit lieรen sich durch eine gelassenere Einstellung und durch die Einรผbung von Gesprรคchsverhalten in Rollenspielen, mit Freunden oder vor dem Spiegel รผberwinden.
– Bei einem negativen Kรถrperselbstbild sei es wichtig, sich klarzumachen, dass Schรถnheit immer im Auge der Betrachter liege und Menschen mit den unterschiedlichsten Kรถrpertypen Partnerschaft finden kรถnnten und dies auch stรคndig tรคten.
– Angst vor Enttรคuschung kรถnne durch eine positive Sichtweise ersetzt werden, bei der auch negative Informationen als erwรผnschte Klรคrung betrachtet werden, die es einfacher mache, loszulassen und sich auf einen anderen Kontakt zu konzentrieren. Das gleiche gelte bezรผglich der Angst, einen guten Online-Kontakt zu verlieren. Zudem bestehe die Mรถglichkeit, freundschaftlich selbst dann verbunden zu bleiben, wenn eine Partnerschaft nicht in Frage komme.
– รngste vor รผbergriffigem Verhalten seien berechtigt, auch wenn es keinen Beleg dafรผr gebe, dass รbergriffe beim Online-Dating hรคufiger vorkรคmen als bei anderen Formen des Kennenlernens. Wichtig sei es, sich selbst die eigenen Grenzen bewusst zu machen und diese klar zum Ausdruck zu bringen. Die erste Begegnung sollte immer an einem รถffentlichen Ort stattfinden. Dadurch sinke die Gefahr von รbergriffigkeit erheblich.
– Es sei nachvollziehbar, dass manche die ersten Begegnungen beim Online-Dating als kรผnstlich erlebten. Andererseits gehรถre es durchaus zur Natur des Menschen, soziale Begegnungen zu planen und sich zu verabreden. Werde Online-Dating als ein ergebnisoffener Kennenlernprozess gesehen, sei es mรถglich, der ersten Begegnung den Druck zu nehmen und die Kommunikation natรผrlicher zu gestalten.
– Es sei richtig, dass eine erste Verabredung mit all den Planungen als anstrengend erlebt werden kรถnne. Dies gelte aber fรผr alle menschlichen Aktivitรคten. Wer sich dadurch abschrecken lasse, sollte รผber seine Prioritรคten nachdenken und gegebenenfalls den eigenen Alltag umstrukturieren.
– Fraglos sei es sinnvoll, sich bereits vor dem ersten Treffen online auszutauschen und dies auch รผber Telefonate oder Video-Chats zu vertiefen. Aber ein solches Kennenlernen sei innerhalb relativ kurzer Zeit mรถglich und sollte nicht den Grund darstellen, Treffen immer wieder aufzuschieben, da ansonsten Kontakte oft einschliefen. Auch รngste vor einer Entscheidungsunsicherheit seien verstรคndlich. Umso wichtiger sei es, dass ein erstes Treffen bald stattfinde, da ansonsten die Entscheidungsunsicherheit nur erhรถht werde.
– Bei negativen Vorerfahrungen sei es entscheidend, diese nicht zu selbsterfรผllenden Prophezeiung werden zu lassen, sondern sich dennoch weiterhin auf Menschen einzulassen. Wer sich durch negative Vorerfahrungen hemmen lasse, nehmen sich die Mรถglichkeit, korrigierende positive Erfahrungen zu machen. Auch nicht bestehende Erfahrungen mit dem Online-Dating sollten gerade kein Argument sein, einer Verabredung aus dem Weg zu gehen, sondern sollten den Anreiz geben, nunmehr ein erstes Treffen bald anzugehen. Dabei kรถnnten sich die Betreffenden mithilfe von Erfahrungsberichten aus dem Internet, Berichten von Freunden oder Ratgeberliteratur auf ein erstes Treffen vorbereiten.
– Die Angst vor dem eigenen Outing kรถnne am besten durch Offenheit รผberwunden werden. Es sei lรคngst kein Stigma mehr und kein Grund zur Scham, am Online-Dating teilzunehmen. Desto offener die Betreffenden mit ihren Freunde und Bekannten รผber ihr Online-Dating sprechen, desto mehr werde ihre Angst vor einem Outing gegenstandslos werden.
– Personen, die die Online-Partnersuche zum Fremdgehen nutzen, rรคt Gebauer, รผber ihr Beziehungsmodell nachzudenken. Ihre Schuldgefรผhle seien berechtigt, da sie Unehrlichkeit in Ihre vorhandene Beziehung brรคchten und anderen Menschen unberechtigt Hoffnungen machten. Die Betreffenden sollten sich entweder fรผr die Fortsetzung ihrer bestehenden monogamen Beziehung ohne Fremdgehen entscheiden oder eine Vereinbarung fรผr eine offene Beziehung treffen.
Problem geht alle an
Gebauer betont, dass die Problematik der negativen Gefรผhle bezรผglich eines ersten Treffen nicht nur die 25 % betreffe, die dies Problem hรคtten, sondern ebenfalls die 75 %, fรผr die das erste Treffen mit keiner unangenehmen Vorstellung verbunden sei. Sie seien deshalb ebenfalls betroffen, weil andere Personen aus diesem Grund Treffen mit ihnen vermieden, verzรถgerten oder absagten.
Was kann denjenigen geraten werden, die selbst keine emotionalen Vorbehalte gegen ein erstes Treffen haben, aber indirekt dennoch durch diese betroffen sind, weil eine andere Person ein Treffen vermeidet?
Teilnehmende am Online-Dating sollten sich nach Gebauer zunรคchst darรผber bewusst sein, dass eine Verzรถgerung eines Treffens kein Desinteresse bedeuten mรผsse. Sie sollten versuchen, mรถgliche รngste vor einem ersten Treffen offen mit der anderen Person anzusprechen und so den Druck aus dem Kennenlernen zu nehmen.
Ein verstรคndnisvoller, zugewandter und lockerer Umgangsstil sei hilfreich, um den Betroffenen eine Brรผcke zu bauen, sodass eine erste Begegnung mรถglich werde. Erklรคre aber eine Person dezidiert ihr Desinteresse, sollte dies selbstverstรคndlich akzeptiert werden.
Weitere Details zur Umfrage
Details zu Stichprobe, Untersuchungsmethodik und weitere Ergebnisse finden sich in diesem Blog-Artikel.
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