Mittwoch, 18 Dezember 2024
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TÜV Rheinland: Weniger Unfälle durch nachhaltige Sicherheitskultur

Verhaltensbezogener Arbeitsschutz senkt die Unfallquote nachhaltig / Vision Zero als Ziel / Interdisziplinäre Expertinnen und Experten trainieren Führungskräfte und Mitarbeitende / Informationen unter www.tuv.com/safety-culture

Köln, 28. September 2022. Schätzungsweise 85 Prozent aller Arbeitsunfälle sind verhaltensbedingt. Selbst Firmen mit einem hohen Standard im organisatorischen und technischen Arbeitsschutz stehen vor dieser Herausforderung. Da sich längere unfallbedingte Ausfallzeiten personell meist schwer kompensieren lassen, gewinnt „Vision Zero“ für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Um das Ziel von null Unfällen zu erreichen, bietet TÜV Rheinland für Unternehmen neben den klassischen, formellen Maßnahmen des Arbeitsschutzes zusätzlich den verhaltensbezogenen Arbeitsschutz an.

Verhaltensbezogener Arbeitsschutz beginnt im Kopf
Der verhaltensbezogene Arbeitsschutz, auch Behaviour Based Safety (BBS) genannt, beobachtet das Verhalten der Mitarbeitenden und identifiziert die zugrunde liegenden Ursachen. „Ein häufiger Faktor Sicherheitsregeln zu umgehen, ist Zeitdruck: So nehmen sich Mitarbeitende beispielsweise nicht die Zeit, sich eine Leiter zu besorgen, sondern steigen mal eben auf den Bürostuhl, um etwas oben aus dem Schrank zu holen“, sagt Dr. Ludwig Brands, Fachgebietsleiter für Arbeitssicherheit bei TÜV Rheinland. Ist dieses Fehlverhalten mit einem Lob für die zügige Erledigung verbunden, verfestigt sich diese Handlungsweise und wird womöglich von anderen Kolleginnen und Kollegen kopiert. Die Gesamtheit der Gewohnheiten prägt die Sicherheitskultur eines Unternehmens.

Führungskräfte und Mitarbeitende sind gleichermaßen gefragt
„Eine nachhaltige Verbesserung der Sicherheitskultur bedeutet, schlechte durch gute Gewohnheiten zu ersetzen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Führungskräfte, da sie Vorbildfunktion haben und die Philosophie des Unternehmens repräsentieren“, betont Brands. Leitende Mitarbeitende sollten deshalb immer die geltenden Regeln des Arbeitsschutzes einhalten, – auch oder gerade unter Zeitdruck. Zudem sind sie gefordert, gegenüber Mitarbeitenden das Fehlverhalten in einer Form anzusprechen, die nicht anklagend, sondern motivierend ist. „Positive Verstärkung statt Schuldzuweisung ist ein Kernelement nachhaltiger Sicherheitskultur. Die kontinuierliche Umsetzung in der Praxis erfordert allerdings Know-how und Übung“, sagt Brands. Speziell ausgebildete Expertinnen und Experten der Arbeits- und Organisationspsychologie von TÜV Rheinland schulen Führungskräfte darin, ihre Kommunikationskompetenz auszubauen. Eine nachhaltige Sicherheitskultur ist jedoch keine Top-down Strategie, sondern sollte alle Mitarbeitenden ermutigen, sich stärker einzubringen. Das geschieht unter anderem in Sicherheitszirkeln, in denen sich Führungskräfte und Mitarbeitende über Sicherheitsthemen austauschen, die in ihrem Arbeitsbereich relevant sind. Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie Psychologinnen und Psychologen von TÜV Rheinland moderieren die Arbeit dieser Teams, bis sie selbstständig funktionieren. „Dabei kommen sowohl neue digitale Tools als auch bewährte Methoden zum Einsatz, um identifizierte Risiken und Gefahrenquellen sichtbar sowie die Zuständigkeit und den Status bei der Gefahrenbeseitigung für alle Mitarbeitenden transparent zu machen“, erläutert Brands das Konzept.

Professionelle Umsetzung mit Rundum-Blick gefragt
Verhaltensbezogener Arbeitsschutz führt zu einem deutlichen Zugewinn an Sicherheit und somit auch zu einem Return on Investment. Die Fachkenntnis aller Aspekte des Arbeitsschutzes sowie ein profundes Verständnis für das Zusammenwirken von Technik, Organisation und Mensch sind die wesentlichen Voraussetzungen dafür. „Unsere Expertinnen und Experten stimmen die zu ergreifenden Maßnahmen nach einer evidenzbasierten Ist-Analyse individuell auf das Unternehmen ab und achten darauf, bereits vorhandene Instrumente mit einzubeziehen. BBS funktioniert nicht als punktueller Eingriff mit Sofort-Wirkung, sondern als Prozess im Sinne eines PDCA-Zyklus (Plan-, Do-, Check-, Act-Zyklus), bei dem wir unsere Kundinnen und Kunden begleiten“, erläutert der Arbeitsschutzexperte Dr. Ludwig Brands. TÜV Rheinland kooperiert im Bereich der nachhaltigen Sicherheitskultur exklusiv mit dem irischen Unternehmen SeaChange, das auf verhaltensbezogenen Arbeitsschutz spezialisiert ist und mit diesem methodischen Ansatz in Firmen bereits eine Reduzierung von Unfällen um bis zu 85 Prozent erreicht hat.

Umfassende Informationen zur nachhaltigen Sicherheitskultur und Fallbeispiele finden sich unter www.tuv.com/safety-culture

150 Jahre im Zeichen der Sicherheit: Seit 1872 stellt sich TÜV Rheinland der Aufgabe, Technik für Mensch und Umwelt sicher zu machen. Von der Dampfmaschine bis zur Digitalisierung: Aus den Anfängen als „Verein zur Überwachung der Dampfkessel in den Kreisen Elberfeld und Barmen“ ist ein weltweit tätiger Prüfdienstleister geworden, der in nahezu allen Wirtschafts- und Lebensbereichen für Sicherheit und Qualität sorgt. Diese Verantwortung verbindet heute mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 2 Milliarden Euro. Die Expertinnen und Experten von TÜV Rheinland prüfen rund um den Globus technische Anlagen und Produkte, begleiten Innovationen in Technik und Wirtschaft, trainieren Menschen in zahlreichen Berufen und zertifizieren Managementsysteme nach internationalen Standards. Mit Sicherheit und Nachhaltigkeit gestaltet TÜV Rheinland auch die Zukunft. Seit 2006 ist TÜV Rheinland deshalb Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen für mehr Nachhaltigkeit und gegen Korruption. Website: www.tuv.com

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