Mittwoch, 18 Dezember 2024

EU-Trilog einigt sich auf CBAM: gut gedacht, schlecht gemacht

am

– Klimazoll greift zu kurz: hรถhere Materialkosten und Exportnachteile fรผr EU-Industrien
– Grundstoffproduzenten sind geschรผtzt – Materialverarbeiter leiden
– Forderung WSM: CBAM muss die gesamte Wertschรถpfungskette erfassen

Dรผsseldorf/Hagen, 13. Dez. 2022. CBAM kommt: EU-Kommission, -Parlament und -Rat haben sich gerade vorlรคufig รผber den Carbon Border Adjustment Mechanism geeinigt – nun mรผssen EU-Botschafter und EU-Parlament ihn noch bestรคtigen. „Der Klimazoll ist gut gedacht, aber schlecht gemacht. Er schรผtzt die Grundstoffproduzenten, wird aber die internationale Wettbewerbsfรคhigkeit und die Exportaktivitรคten vieler deutscher Industrien belasten. Und Produktionen aus der EU heraustreiben“, befรผrchtet Christian Vietmeyer, Hauptgeschรคftsfรผhrer des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung (WSM). Der Verband fordert zudem den Einbezug der gesamten Wertschรถpfungskette.

„Wir brauchen ein System, das die gesamte Lieferkette integriert“
Zulieferer รคchzen bereits unter Material- und Energiepreisen, Coronafolgen etc. Nun kommt der CBAM noch obendrauf – er wird notwendige Grundstoffe verteuern. Und auch diese Mehrkosten werden die Betroffenen nicht oder kaum in der Lieferkette weiterreichen kรถnnen. „Der CBAM schรผtzt EU-Produzenten von Stahl und Co. vor internationalem Wettbewerb, der mit hรถherem CO2-FuรŸabdruck gรผnstiger produziert. Das begrรผรŸen wir. Aber dieser Schutz darf nicht zulasten der EU-Zulieferer gehen. Wir brauchen ein System, das die gesamte Lieferkette integriert. Wir brauchen Rabatte fรผr Exportprodukte. Und wir brauchen letztlich eine weltweite Beteiligung am Klimaschutz“, moniert Vietmeyer. Sein Verband spricht fรผr circa 5.000 Unternehmen mit rund einer halben Million Beschรคftigten. Sie alle geraten weiter unter Druck.

Exportierende Unternehmen verlieren Wettbewerbsfรคhigkeit
Exportierende Zuliefererunternehmen verlieren auf dem Weltmarkt ihre Wettbewerbsfรคhigkeit. Hinzu kommt, dass andere Lรคnder weltweit handelspolitische GegenmaรŸnahmen in Betracht ziehen – das Stichwort Protektionismus steht im Raum. Das wรคre fรผr die deutsche Exportindustrie ein weiterer herber Rรผckschlag. Und wรผrde wiederum viele Zulieferer treffen.

CBAM treibt Unternehmen aus der EU heraus: Klima und Arbeitswelt verlieren
Ziel des CBAM ist es, klimaunfreundlich produziertes Material aus der EU herauszuhalten und das Weltklima zu verbessern. In der aktuellen Form treibt er aber EU-Produzenten aus existenziellen Grรผnden aus der EU heraus – an Standorte mit weniger Auflagen. Laut EU-Kommission will man an MaรŸnahmen zur Vermeidung von Carbon Leakage bei Exporten weiter arbeiten. Das wรคre extrem wichtig. Sonst wรคre der Nutzen fรผrs Weltklima wieder dahin und die hiesigen Arbeitsplรคtze gleich mit.
Text 2.464 Z. inkl. Leerz.

Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland, das sind: rund 5.000 vorwiegend familiengefรผhrte Betriebe, die mit รผber 500.000 Beschรคftigten รผber 80 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Die Unternehmen beschรคftigen im Durchschnitt 100 Mitarbeiter und sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der Stahlerzeuger.
Die Branche zeichnet sich durch hohe Spezialisierung und Wettbewerbsintensitรคt aus. Die Unternehmen fertigen fรผr die internationalen Mรคrkte der Automobil-, Elektro- und Bauindustrie, den Maschinenbau und den Handel.
Der WSM ist Dachverband fรผr 14 Fachverbรคnde. Zusammen bรผndeln sie die Interessen einer der grรถรŸten mittelstรคndischen Branchen in Deutschland und sind Sprachrohr fรผr deren wirtschaftspolitische Vertretung auf Lรคnder-, Bundes- und europรคischer Ebene. Sie suchen den Ausgleich mit marktmรคchtigen Abnehmern und Lieferanten aus Industrie und Handel. Und sie fordern bessere Rahmenbedingungen fรผr Wachstum, Dynamik und Wettbewerb – ob bei Steuern, Abgaben, Recht, Forschung, Umwelt, Energie oder Technik.

Firmenkontakt
Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM)
Christian Vietmeyer
Uerdinger StraรŸe 58-62
40474 Dรผsseldorf
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+49 (0) 211 95 78 68 40
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