Kinderwunsch bei Rheumatoider Arthritis
MรNCHEN. Patientinnen mit rheumatoider Arthritis (RA) leiden in vielen Fรคllen unter einer eingeschrรคnkten Fertilitรคt, wenn die Krankheitsaktivitรคt sehr hoch ist. Oftmals ist auch der Verlauf einer Schwangerschaft negativ beeinflusst. Moderne Therapien bei RA und Kinderwunsch fรผhren jedoch hรคufig zu einer unproblematischen Schwangerschaft. Viele Patientinnen erreichen sogar eine Remission. Grund dafรผr sind moderne Therapiekonzepte, die fรผr eine dauerhaft niedrige Krankheitsintensitรคt sorgen. Das angepasste „Treat-to-Target“ Konzept lรคsst sich auch in der Schwangerschaft anwenden, wie eine aktuelle Studie mit dem Titel „Preconception Counseling in Active RA“ (PreCARA) aufzeigt (1). Darauf verweist Dr. med. Nikolaos Andriopoulos, Rheumatologe am Sonnen Gesundheitszentrum Mรผnchen.
Kinderwunsch kann auch mit Rheumatoider Arthritis in Erfรผllung gehen
Die Studie berรผcksichtigte 309 Frauen mit rheumatoider Arthritis und Kinderwunsch bzw. einer bereits bestehenden Schwangerschaft. Alle Studienteilnehmerinnen erhielten eine an die Schwangerschaft angepasste individuelle Therapie. Dem „Treat-to-Target“ Konzept folgend, begann die Therapie mit DMARD Sulfasalazin und / oder Hydroxychloroquin. Bei Bedarf wurde zusรคtzlich Prednison verordnet. Idealerweise sollte dabei eine maximale Dosis von 7,5 Milligramm pro Tag nicht รผberschritten werden. Auรerdem kam bei Schwangeren im Bedarfsfall ein TNF-Inhibitor zum Einsatz, das von der European Medicine Agency empfohlene Certolizumab. Schwangere, die einen anderen TNF-Inhibitor einnahmen, brauchten das Prรคparat initial nicht umzustellen.
Die Therapieergebnisse wurden unter anderem mit Blick auf die Krankheitsaktivitรคt wรคhrend der Schwangerschaft mit den Ergebnissen der PARA-Studie verglichen. Diese wurde in den Jahren 2002 und 2010 durchgefรผhrt. Ab dem Jahr 2011 brachten die Studienteilnehmerinnen 188 Kinder zur Welt. Etwa die Hรคlfte der Teilnehmerinnen (47,33 Prozent) erhielten wรคhrend der Schwangerschaft einen TNF-Inhibitor.
Studie zeigt, Erfรผllung des Kinderwunschs ist bei Frauen mit RA nicht ausgeschlossen
Die Ergebnisse zeigten, dass die mittlere Krankheitsaktivitรคt in der PreCARA-Kohorte signifikant niedriger waren als in der PARA-Kontrollgruppe. 75,4 Prozent der Frauen in der PreCARA Studie hatten vor Beginn der Schwangerschaft nur eine geringe Krankheitsaktivitรคt oder befanden sich bereits in Remission. Zu Beginn des dritten Trimenons waren es sogar 90,4 Prozent und damit deutlich mehr als in der PARA-Studie mit 33,2 beziehungsweise 47,3 Prozent. Fรผr die Autoren der PreCARA-Studie zeigt sich, dass die Erfรผllung eines Kinderwunschs bei RA-Patientinnen nicht ausgeschlossen ist und mit einer Remission einhergehen kann. Wie sich die Behandlung mit dem „Treat-to-Target“ Konzept insgesamt auf die Fertilitรคt und auf das ungeborene Baby auswirkt, mรผssen weitere Studien klรคren.
(1) Smeele, Hieronymus TW.; Rรถder, Esther; Wintjes, Hetty M., et al. (2021): Modern treatment approach results in low disease activity in 90% of pregnant rheumatoid arthritis patients: the PreCARA study. doi:10.1136/ annrheumdis-2020-219547, abgerufen am 6.9.2022.
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