รzdemir und die dicke Werbung
sup.- Bereits 2013 hat Cem รzdemir als Vorsitzender der Grรผnen mit dem Veggie-Day ein Fiasko bei der Durchsetzung staatlich vorgeschriebener Ernรคhrung erlebt. Er bleibt seiner Linie treu. Als Bundesminister fรผr Ernรคhrung und Landwirtschaft sind seine Ziele als Volkserzieher ehrgeiziger. Vegetarische und vegane Ernรคhrung sollten durch das Ernรคhrungsprogramm des BMEL durchgesetzt werden. Und mit der Werbung fรผr aus seiner Sicht unliebsame Mรผslis und Joghurts soll auch bald Schluss sein. Er will umfangreiche Marketing- und Werbeverbote erlassen. Das Volk soll nur kennen und essen, was der grรผne Minister auf den Tisch stellt. Mit viel Hybris macht er sich in seinem Paralleluniversum zum Gesundheitsminister. Gebote und Verbote sollen es richten.
Eine Studie hat untersucht, welche praktischen Auswirkungen das willkรผrliche Nรคhrstoffprofil-Modell der WHO haben wรผrde, an dem sich das BMEL orientieren will. Nach diesen ohne wissenschaftliche Substanz festgelegten Kriterien wรคren rund 70 Prozent der untersuchten Lebensmittel von den Restriktionen betroffen. Bei Frรผhstรผckscerealien dรผrften rund 80 Prozent generell nicht mehr beworben werden. Bei den gรคngigen Joghurts wรผrden nach diesem Modell rund 76 Prozent der Produkte nur noch ohne Werbung stattfinden dรผrfen. Dies ist ein Kahlschlag, der nicht nur die Ernรคhrungswirtschaft und den Handel, sondern auch die Medien und deren wirtschaftliche Basis trifft.
Das Gesetzesvorhaben des BMEL wird ausschlieรlich durch Ideologie begrรผndet und getrieben. Der Minister kann nur Behauptungen aufstellen, dagegen keine Fakten vorweisen. Im Gegensatz zu der naiven Vorstellung des Ministers, durch Restriktionen bei der Werbung das Gewicht von Kindern und Jugendlichen senken zu kรถnnen, existiert eine Vielzahl von Studien, aus denen sich Grรผnde fรผr die Prรคferenzen von Kindern und Teenagern bei der Auswahl ihrer Nahrungsmittel ablesen lassen. Das sind Untersuchungen zu den Prรคvalenzraten fรผr รbergewicht in sozial benachteiligten und bildungsfernen Gruppen. Die enge Korrelation im Familienkreis ist untersucht worden. Selbst zum Einfluss des Freundeskreises auf das individuelle Konsumverhalten gibt es Studien. Es existiert eine groรe Zahl von Untersuchungen zu den unterschiedlichen Kausalzusammenhรคngen und den verschiedenen Ursachen von Bewegungsmangel bis zum sozial-รถkonomischen Status und Bildungsgrad sowie zur Adaption von Verhaltensweisen im sozialen Umfeld. Nur zu der behaupteten Kausalitรคt zwischen konsumierter Werbung und konsumierter Nahrung gibt es keine wissenschaftlich basierten Studien. Hier existiert nur die Hybris von Politikern, die sich jahrelang der Indoktrination von NGOs ergeben haben.
Das fรผhrt dann schon zu Argumentationen und Behauptungen, mit denen sich der Minister der Lรคcherlichkeit preisgibt. Er verstehe nicht, so รzdemir, warum Millionen fรผr Werbung ausgegeben wรผrden, wenn sie doch angeblich nicht verantwortlich fรผr das Ernรคhrungsverhalten von Kindern und Jugendlichen wรคren. Tatsรคchlich hat der Mann nicht verstanden, warum Werbung stattfindet. In gesรคttigten Mรคrkten fรผr etablierte Produkte geht es nicht um Konsumverรคnderungen, sondern darum, Marktanteile zu verteidigen und Konsumenten fรผr die beworbenen Marken zu gewinnen. Auch dazu gibt es reichlich Zahlen, Daten und Studien, die dem Minister bei der Beseitigung seiner Defizite helfen kรถnnten.
Die Vorstellungen des BMEL ignorieren nicht nur die Fakten, sondern sind ausgesprochen naiv. Wรผrde die Werbung fรผr Seifen und Deos eingestellt, wรคre die Konsequenz wohl kaum eine unhygienische und stark riechende Bevรถlkerung. Hier wird vielmehr eine paternalistische Politik betrieben, die von den eigentlichen Aufgabenstellungen ablenkt. Wie wรคre es mit einem fundierten Programm zur Information รผber Lebensstil und Ernรคhrung? Wie mรผsste ein solches Programm gestaltet werden, um speziell auch sozial schwรคchere und bildungsferne Gruppen in der Gesellschaft zu erreichen? Wie kรถnnten Kinder und Jugendliche fรผr einen vitaleren Lebensstil mit kรถrperlicher Bewegung begeistert werden? Es existieren viele Aufgaben, mit denen zu mehr Gesundheit maรgeblich beigetragen werden kรถnnte.
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