Vorjahresverbrauch bei Flutopfern aufgrund von Produktionsunterbrechungen nicht reprรคsentativ
Dรผsseldorf/Hagen, 25. Okt 2022. Erst รผberflutet das Jahrhunderthochwasser alles, nun schluckt es auch noch den Gaspreisdeckel: Gilt die Bremse fรผr 70 Prozent des Vorjahresverbrauchs, so haben Unternehmen, die ab Juli nicht mehr produktionsfรคhig waren, Pech: „Ihr niedrigerer Gasbedarf 2021 wรคre ein Bremsklotz fรผr die ersehnte Bremse“, so der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM).
Aufruf an Minister Habeck: Flutopfer berรผcksichtigen
Betroffene Betriebe in wichtigen Industrieregionen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thรผringen wรผrden ein zweites Mal zum Flutopfer. „2021 ist als Berechnungsgrundlage unbrauchbar, sie brauchen eine Sonderregelung“, fordert der WSM. Der Verband wendet sich mit diesem Aufruf รผber den Bundestagsabgeordneten Paul Ziemiak an Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck.
Doppelter Verbrauch der ersten Jahreshรคlfte realistisch
Wenig Verbrauch, wenig Bremse. Fรผr รผberflutete Unternehmen wรคre diese Formel verheerend. Der WSM schlรคgt stattdessen vor, den doppelten Verbrauch der ersten Jahreshรคlfte 2021 zugrunde zu legen. Oder ein anderes „normales“ Jahr als Bezugsjahr zu wรคhlen. „Das wรผrde dem tatsรคchlichen Gasbedarf entsprechen. Wir mรผssen verhindern, dass ausgerechnet die Katastrophenopfer beim Preisdeckel draufzahlen. Viele wรผrden diese zusรคtzliche Hรคrte nicht รผberstehen“, fรผrchtet WSM-Hauptgeschรคftsfรผhrer Christian Vietmeyer.
Gaspreisdeckel im Januar zu spรคt
Seit Bekanntgabe der Empfehlungen der Expertenkommission plรคdiert der WSM zudem fรผr eine schnellere Umsetzung. Ein Gaspreisdeckel ab dem 1. Januar wรผrde Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen fรผr November und Dezember รผberfordernde Energiekosten bescheren. „Wir brauchen unbedingt eine รbergangsregelung fรผr die kalten Monate“, betont Vietmeyer.Text 1.762 Z. inkl. Leerz.
Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland, das sind: rund 5.000 vorwiegend familiengefรผhrte Betriebe, die mit รผber 500.000 Beschรคftigten รผber 80 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Die Unternehmen beschรคftigen im Durchschnitt 100 Mitarbeiter und sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der Stahlerzeuger.
Die Branche zeichnet sich durch hohe Spezialisierung und Wettbewerbsintensitรคt aus. Die Unternehmen fertigen fรผr die internationalen Mรคrkte der Automobil-, Elektro- und Bauindustrie, den Maschinenbau und den Handel.
Der WSM ist Dachverband fรผr 14 Fachverbรคnde. Zusammen bรผndeln sie die Interessen einer der grรถรten mittelstรคndischen Branchen in Deutschland und sind Sprachrohr fรผr deren wirtschaftspolitische Vertretung auf Lรคnder-, Bundes- und europรคischer Ebene. Sie suchen den Ausgleich mit marktmรคchtigen Abnehmern und Lieferanten aus Industrie und Handel. Und sie fordern bessere Rahmenbedingungen fรผr Wachstum, Dynamik und Wettbewerb – ob bei Steuern, Abgaben, Recht, Forschung, Umwelt, Energie oder Technik.
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