Donnerstag, 19 Dezember 2024
StartHealth"Wer hat Angst vorm runden Tisch?"

„Wer hat Angst vorm runden Tisch?“

Keine Krankenhausreform ohne die Experten fรผr ambulante Operationen – die Praxiskliniken

Die gute Nachricht: Unter Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach nimmt das รผberfรคllige Projekt Krankenhausreform endlich Fahrt auf. Die schlechte Nachricht: Noch immer vergisst die Politik fรผr das Projekt die Expertise der ambulanten Spezialisten, die Praxiskliniken, ins Boot zu holen. Eine kritische Nachlese zum Krankenhausgipfel 2023.

Der Krankenhausgipfel 2023 am 13. Mรคrz in Berlin war einmal mehr groรŸes, nur leider absolut vorhersehbares Theater. Die Themen: Lรคnderkompetenzgerangel, parteipolitische Spiele, Strategiedebatten an den eigentlichen Problemen vorbei. In einer der Hauptrollen des Stรผcks war Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu bewundern, der gerne die richtigen Dinge รคndern wรผrde (mehr Ambulantisierung, Sektorenkopplung, Abkehr vom System der Fallpauschalen). Zu dumm nur, dass ausgerechnet die dafรผr notwendigen Experten, die Praxiskliniken, nicht zum Gipfel eingeladen worden waren. Kein Wunder: Lauterbachs Gegenspieler auf der Bรผhne war einmal mehr Dr. Gerald GaรŸ, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft DKG, der auf dem Krankenhausgipfel genau das tat, was die Krankenhรคuser in Krisensituationen seit Jahrzehnten stets tun: Mehr Geld fordern, statt die dringend notwendigen Strukturverรคnderungen zum Wohle der Patienten endlich anzupacken.

Mythos Unterfinanzierung

Dank der hartnรคckigen Lobbyarbeit der DKG hรคlt sich in Deutschland noch immer der Mythos, dass Krankenhรคuser hierzulande unzureichend finanziert oder gar kaputtgespart werden. Die Wahrheit ist jedoch, dass Krankenhรคuser seit Jahren an Verwaltungs- und OP-Strukturen festhalten, die schon lange nicht mehr den medizinischen Standards entsprechen. „Wรผrde man Krankenhรคuser mit der Kommunikationsbranche vergleichen, verhรคlt es sich so, dass alle Welt lรคngst mit E-Mails und Messengern arbeitet, wรคhrend die Krankenhรคuser darรผber jammern, dass sie mehr Geld brauchen, weil die Wartung ihrer Faxgerรคte so teuer sei.“, so Stefan Elmshรคuser, Geschรคftsfรผhrer der Deutschen Praxisklinikgesellschaft PKG. „Seit Jahren zeigen Praxiskliniken, welch ungeheures Potenzial im ambulanten Operieren steckt. Wir kรถnnen heute im Gegensatz zu vor 20 oder 30 Jahren eine Vielzahl an Operationen ambulant, statt stationรคr durchfรผhren und das Operieren so organisieren, dass Patienten, Pflegekrรคfte und sogar das Gesundheitsbudget davon profitieren.“

Wer hat Angst vorm runden Tisch?

Daher sei es zwar schรถn, dass Herr Dr. GaรŸ auf dem Krankenhausgipfel 2023 anmerkte, dass die Krankenhรคuser die Mรถglichkeit bekommen mรผssten, ihre ambulanten Potentiale ausspielen zu kรถnnen. Nur warum waren ausgerechnet diejenigen, die wissen, wie ambulantes Operieren funktioniert, die Praxiskliniken, weil sie es seit mehr als 20 Jahren tagein tagaus machen und weiterentwickeln, nicht zum Krankenhausgipfel eingeladen? „Seit Monaten fordern wir einen runden Tisch mit allen Beteiligten, um zu zeigen, wie sich das Miteinander von Praxiskliniken und Krankenhรคusern, von ambulantem und stationรคrem Sektor so organisieren lรคsst, dass wir viele der aktuellen Probleme im OP-Wesen ursรคchlich lรถsen und nicht wieder nur Symptombekรคmpfung betreiben.“, erklรคrt Dr. Rรผdiger Sรถder, Prรคsident der Deutschen Praxisklinikgesellschaft PKG. „Wir mรผssen endlich – wie es zahlreiche Lรคnder bereits vorgemacht haben – das starre Denken in Sektoren aufbrechen, um die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern.“

Unbequeme Wahrheiten

Dazu gehรถre auch, sich endlich nicht mehr vor unbequemen Wahrheiten zu verstecken. Warum kรถnnen Praxiskliniken in vielen Bereichen dieselbe OP-Leistung wie Krankenhรคuer schneller und kosteneffizienter durchfรผhren? Warum schaffen es Praxiskliniken, einen fรผr die Pflegekrรคfte zumutbaren und Patienten angenehmen Personalschlรผssel einzurichten? Warum erreichen Praxiskliniken regelmรครŸig eine Patientenzufriedenheit von รผber 95 Prozent? Wie schaffen es Praxiskliniken seit Jahren erfolgreich gegen Krankenhauskeime vorzugehen? „Wir brauchen Krankenhรคuser. Heute und in Zukunft. Das steht auรŸer Frage. Aber wir brauchen anders organsierte und anders strukturierte Krankenhรคuser.“, fรผhrt Elmshรคuser aus. „Und vor allem brauchen wir auch im Gesundheitswesen endlich belastbare Netzwerke aller relevanten Player und kein Gegeneinander mehr. Wir mรผssen ambulante und kurzstationรคr agierende Praxiskliniken und Krankenhรคuser richtig vernetzen, damit alle Beteiligten sich auf ihre Stรคrken konzentrieren kรถnnen. Dafรผr mรผssen wir nicht mehr Geld ausgeben, sondern das Geld an den richtigen Stellen einsetzen.“ Ein reiner Krankenhausgipfel ohne Beteiligung der Praxiskliniken, wie er nun wieder stattgefunden habe, sei aus der Zeit gefallen und werde auch keine nachhaltigen Erfolge bringen. „Unsere Einladung zu einem echten Gipfeltreffen steht. Wir sind bereit.“, so Sรถder und Elmshรคuser.

Wir schlieรŸen uns als Praxisklinikgesellschaft e.V. vollumfรคnglich den Ausfรผhrungen des SPIFA e.V. und des Virchow-Bundes an!

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft e.V.

Die Praxisklinikgesellschaft setzt sich seit Jahren dafรผr ein, das deutsche Gesundheitssystem nachhaltig zu modernisieren. Eines der wichtigsten Ziele ist der Aufbau einer verbindlich geregelten sektorenรผbergreifenden Patientenversorgung, die Planungssicherheit fรผr Patienten und Gesundheitseinrichtungen schafft. Gleiche Rechte und Pflichten, gleiche und hohe Qualitรคtsanforderungen und ein gemeinsames Vergรผtungssystem sind die hierzu nรถtigen Schritte.

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG e.V.)
Die Praxisklinikgesellschaft setzt sich seit Jahren dafรผr ein, das deutsche Gesundheitssystem nachhaltig zu modernisieren. Eines der wichtigsten Ziele ist der Aufbau einer verbindlich geregelten sektorenรผbergreifenden Patientenversorgung, die Planungssicherheit fรผr Patienten und Gesundheitseinrichtungen schafft. Gleiche Rechte und Pflichten, gleiche und hohe Qualitรคtsanforderungen und ein gemeinsames Vergรผtungssystem sind die hierzu nรถtigen Schritte.

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