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Die doppelte Krankheit

Kรถrperliche Leiden und seelischer Druck

sup.- Vier Millionen Menschen in Deutschland leiden unter sehr speziellen Krankheiten. Trotz dieser in der Summe groรŸen Zahl gelten ihre Erkrankungen als selten. Als Seltene Erkrankung wird eine Krankheit dann bezeichnet, wenn nicht mehr als fรผnf von 10.000 Menschen von ihr betroffen sind. Und hier liegt das entscheidende Problem. Es existieren rund 8.000 unterschiedliche Seltene Krankheiten. Da sie in der Praxis des Arztes nur selten vorkommen, werden sie auch nur selten zutreffend diagnostiziert. Fรผr die Betroffenen bedeutet dies viele ergebnislose Arztbesuche und auch Arztwechsel. Es braucht durchschnittlich Untersuchungen bei acht verschiedenen ร„rzten und rund fรผnf Jahre bis eine korrekte Diagnose gestellt werden kann. Besonders dramatisch ist dabei, dass 75 Prozent der Seltenen Krankheiten Kinder betreffen.

Die Diagnostik verlรคuft zumeist nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Es werden Entwicklungsstรถrungen festgestellt, fรผr die es viele Ursachen geben kann. Zunรคchst sind es oft harmlos erscheinende Probleme mit den Ohren, Schwierigkeiten beim Sehen oder eine nicht altersgerecht entwickelte Bewegungsfรคhigkeit. Das mรผssen nicht unbedingt Symptome sein, die auf eine Seltene Krankheit schlieรŸen lassen. Bei solchen Entwicklungsstรถrungen werden die Eltern oft mit einer vermuteten Diagnose und dem Hinweis, dass werde sich noch geben, vertrรถstet. Wenn sich das Krankheitsbild allerdings nicht gibt, sondern hรคufig wiederkehrt oder sogar verschlimmert, sind die Eltern gefordert. Sie mรผssen beharrlich bleiben und ihre Antennen nach allen Seiten ausrichten. Vor allem dรผrfen sie nicht glauben, als รผbersensibel oder hysterisch zu gelten.

Das ist nรคmlich die doppelte Erkrankung der Betroffenen. Es ist die soziale Komponente der Seltenen Krankheiten. Das Kind kann wegen seiner Stรถrungen und Einschrรคnkungen von anderen Kinder oder in der Schule ausgegrenzt werden. Und die Eltern leben in einer zunehmend nur noch durch die Krankheit und die Suche nach Lรถsungen geprรคgten Welt. Das gesamte soziale Leben verรคndert sich. Es ist eine Krankheit mit zweifachem Leidensdruck.

Oft ist es dann die Eigeninitiative der Eltern in engem Kontakt mit den ร„rzten, die schrittweise zur richtigen Diagnose und einer nachfolgenden Behandlung fรผhrt. So beginnt nach Abklรคrung gรคngiger Ursachen per Ausschlussverfahren die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Vielfach ist dazu auch eine genetische Diagnostik notwendig. Hilfreich und konstruktive Informationen bietet den suchenden Eltern das Internet. Wertvoll sind dabei die Websites von kompetenten Selbsthilfeorganisationen wie ACHSE, MPS Deutschland und das National Aktionsbรผndnis NAMSE.

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