Donnerstag, 21 November 2024
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Nestlé Studie 2024 zeigt Sehnsucht nach Unbeschwertheit – Essen im Spannungsfeld zwischen Verzicht und Genuss

Nestlé Studie 2024 zeigt Sehnsucht nach Unbeschwertheit – Essen im Spannungsfeld zwischen Verzicht und Genuss

Das Thema Ernährung setzt die Menschen in Deutschland unter Druck, ergibt die neue Nestlé Studie „So is(s)t Deutschland 2024“. Die Ansprüche an sich selbst steigen, und damit auch die Unzufriedenheit. Vier Lösungswege können helfen, das Dilemma aufzulösen. An Hersteller und Marken gibt es dabei klare Erwartungen.

Nestlé Studie 2024 zeigt Sehnsucht nach Unbeschwertheit - Essen im Spannungsfeld zwischen Verzicht und Genuss Fot: Janes Magazin / Jane Uhlig
Nestlé Studie 2024 zeigt Sehnsucht nach Unbeschwertheit – Essen im Spannungsfeld zwischen Verzicht und Genuss Foto: Janes Magazin / Jane Uhlig

Von Kriegen über Klimawandel bis Inflation – die Krisen unserer Zeit beeinflussen die Essgewohnheiten der Menschen in Deutschland. Das Verhältnis zum Thema Ernährung ist deutlich angespannter geworden, die Ansprüche an sich selbst sind gestiegen und gleichzeitig ist die Zufriedenheit gesunken. Das ergibt die Nestlé Studie „So is(s)t Deutschland 2024“, für die das Marktforschungsinstitut rheingold psychologische Gruppen- und Tiefeninterviews geführt sowie eine repräsentative Auswahl von 2.040 Bundesbürger:innen zwischen 16 und 84 Jahren online befragt hat.

Ernährung dient längst nicht mehr nur der Nahrungsaufnahme, sondern ist zum Gegenstand vieler Erwartungen, Glaubenssätze und Überzeugungen geworden. Die Menschen wollen den Idealen von Gesundheitsoptimierung und Mäßigung gerecht werden und moralischen Anforderungen hinsichtlich Tierwohl oder Klimaschutz genügen, wie die Studie zeigt. So geben 53 Prozent aller Befragten an, sich viel mit der eigenen Ernährung zu beschäftigen, verglichen mit 37 Prozent im Jahr 2018.

Mehr Druck, mehr Frust

Aus einem krisenbedingten Rückzug ins Private resultiert der verstärkte Fokus auf die eigene Ernährung. Der geht mit einem steigenden Level an Frust einher: Mit mindestens einem Aspekt der eigenen Ernährung sind 89 Prozent der Befragten unzufrieden, in der jüngeren Altersgruppe der 16- bis 27-jährigen (Generation Z) sogar 96 Prozent. 72 Prozent aller Befragten geben an, dass sie sich gesünder ernähren sollten, verglichen mit 54 Prozent im Jahr 2018. Und nur noch die Hälfte der Befragten ist zufrieden oder sehr zufrieden mit dem eigenen Gewicht, 2018 waren es noch 63 Prozent. Damit verbunden ist bei fast jedem Dritten der Generation Z das Gefühl, sich für die eigene Ernährung schämen zu müssen.

„Durch die gesteigerte Selbstbezüglichkeit vieler Menschen hat sich in den letzten Jahren auch der individuelle Druck erhöht, selbstgesteckten Ernährungsidealen gerecht zu werden“, sagt Stephan Grünewald, Mitbegründer des rheingold Instituts. „Die Unbeschwertheit geht verloren. Viele Menschen fühlen sich aus dem Paradies einer selbstverständlichen Ernährung vertrieben.“

Unter den befürchteten negativen Folgen ungesunder Ernährung rangieren Figurprobleme mit 65 Prozent ganz oben, gefolgt von Erkrankungen wie Demenz, Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen mit 53 Prozent. Trägheit oder Leistungsschwäche befürchten mit 47 Prozent der Befragten knapp die Hälfte. Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) sieht gar das Risiko eines frühen Todes. Nur jeder zehnte Befragte sieht für sich keine Negativfolgen ungesunder Ernährung.

Strategien für mehr Unbeschwertheit

Um wieder mehr Unbeschwertheit in die tägliche Ernährung zu bringen, setzen die Menschen in Deutschland auf vier Wege, wie die Studie ergibt:

  • Die neue Mäßigung, um sich an die gestiegenen Erfordernisse unserer Zeit anzupassen. So planen etwa 70 Prozent der Befragten den Lebensmittel-Einkauf im Voraus (2018: 53 Prozent), 44 Prozent achten beim Einkauf auf Produkte mit möglichst wenig Verpackungen (Zero-Waste-Gedanke) und der Verzicht auf Fleisch wird relevanter.
  • Der neue Pragmatismus: Die Menschen fühlen sich durch Sparzwänge und einen zunehmend stressigen und belasteten Alltag dazu berechtigt, ihre Ernährung pragmatisch anzugehen und vom ideellen Ballast zu befreien. So kochen 47 Prozent der Menschen in Deutschland nach eigener Aussage lieber einfache Gerichte (2018: 31 Prozent). Insbesondere die jüngere Gen Z nutzt verstärkt Lieferdienste (fast jeder Fünfte zwei bis drei Mal pro Monat) und insgesamt ist das Essen in Gemeinschaft wichtiger als globale Nachhaltigkeitsansprüche und Ideale.
  • Der verdeckte Genuss im Nebenbei, also beiläufiges Dauer-Snacking, unterläuft das bewusste Radar und lässt so Gefühle von Schuld und Scham gar nicht erst aufkommen. Beim Nebenbei-Konsum sind die Ansprüche der Verbraucher:innen an sich selbst viel geringer als bei konventionellen Mahlzeiten. Ernährung dient hier der seelischen Stoßdämpfung und gerade bei der Gen Z ist die Sehnsucht erkennbar, auch einmal regressiv im Bett zu essen und sich gleichzeitig nebenbei medial zu befüllen (50 Prozent snacken regelmäßig vor dem Bildschirm).
  • Der Retro-Trend, bei dem sich die Menschen zurück nach einer heilen und auch deftigeren Genusswelt sehnen und eine Widerstandshaltung gegenüber neuen Ernährungstrends einnehmen. So stimmen 28 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass sie gerne Fleisch essen und den Konsum auch in Zukunft nicht reduzieren werden.

Marken und Politik sollen zu Entlastung beitragen

36 Prozent der Befragten erwarten von der Politik, regulatorische Verantwortung zu übernehmen, wenn es um Ernährung und weitere Herausforderungen wie Tierwohl, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Verpackungen geht. Was konkrete Maßnahmen angeht, wünschen sich 84 Prozent der Befragten eine Senkung der Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse, 71 Prozent wollen eine Verpflichtung zum Angebot von gesundem Essen in Schulen oder Betriebskantinen und 64 Prozent erwarten eine Verpflichtung der Hersteller zum Schutz von Menschenrechten in ihrer Lieferkette.

Noch mehr als die Politik sehen die Menschen die großen Marken und Hersteller in der Pflicht. So gaben 46 Prozent der Befragten an, die Hersteller müssen mehr tun und Verantwortung übernehmen bei Themen von Tierwohl über Klimaschutz bis hin zu Verpackungsmüll. Diese Überzeugung rührt daher, dass die Menschen das Gefühl haben, allein nichts bewirken und sich bei allen Zwängen des Alltags nicht um alles kümmern zu können. Den Marken und Herstellern dagegen sprechen sie die Fähigkeit zu, einen echten Wandel zu bewirken, wie die Befragung ergeben hat. Und nicht nur beim Thema Nachhaltigkeit, sondern auch beim Thema gesunde Ernährung sehen die Verbraucher:innen die Notwendigkeit, dass Marken und Hersteller Lösungen bieten und zur Entlastung im schwierigen Ernährungsalltag beitragen.

Nestlé übernimmt Verantwortung

„Die Studie zeigt ganz klar, was Verbraucherinnen und Verbraucher von Unternehmen erwarten“, sagt Alexander von Maillot, Vorstandsvorsitzender von Nestlé Deutschland. „Nämlich, dass sie Verantwortung übernehmen bei den beiden Themen gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit. Genau das tun wir mit unserer Strategie ‚Good for You – Good for the Planet‘. Wir werden beides weiter vorantreiben: Erstens, weiter an der Verbesserung unserer Produkte zu arbeiten, unsere pflanzlichen Angebote auszubauen und die Verbraucherinnen und Verbraucher durch Transparenz, Beratung und Services zu unterstützen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und zweitens, nachhaltiger zu werden. So sind wir bei unseren Treibhausgasreduktionen klar auf Kurs zur Grünen Null bis 2050 und wir setzen uns dafür ein, die Leben von Menschen innerhalb unserer Lieferketten zu verbessern, etwa im Kakaoanbau.“

„Der Vergleich zu vergangenen Nestlé Studien verdeutlicht, wie sich unsere Essgewohnheiten über die Zeit verändert haben“, kommentiert Georg Abel, Bundesgeschäftsführer VERBRAUCHER INITIATIVE (Bundesverband) und Sprecher des unabhängigen NGO- und Expert:innen-Beirats von Nestlé Deutschland. „Es ist wichtig, diese Veränderungen zu verstehen und Wege zu finden, um auch in herausfordernden Zeiten eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Dabei liegt die Aufklärung und Motivation der Verbraucher nicht nur in der Verantwortung von Herstellern und Händlern, sondern auch von Politik und Zivilgesellschaft.“

Hier finden Sie die komplette Studie.

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