Eine verbesserte Patientenversorgung sowie schnellere Diagnosen und Einsparung von Versorgungskosten: Die digitale Transformation der Gesundheitsbrancheverspricht Lรถsungen fรผr drรคngende Herausforderungen unserer Zeit. Dabei kommen immer hรคufiger auf Kรผnstlicher Intelligenz (KI) basierende Systeme zum Einsatz. Doch wie kรถnnen diese effektiv und gleichzeitig datenschutzkonform genutzt werden? Expertinnen und Experten der Fraunhofer-Gesellschaft geben auf der DMEA 2023 in Berlin vom 24. bis 27. April Einblicke in ihre aktuelle Forschung und beantworten an Stand D107 in Halle 2.2 Fragen zur Gesundheits-IT von morgen.
Die Gesundheitsforschung nimmt bei der Fraunhofer-Gesellschaft eine herausragende Position ein. Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Praxis entwickeln zahlreiche Institute digitale Lรถsungen fรผr die Prรคvention, Diagnostik, Therapie und die Rehabilitation von Patientinnen und Patienten. Ziel ist es, Prozesse zu verschlanken und auch fรผr eine immer รคlter werdende Gesellschaft eine bezahlbare Versorgung anbieten zu kรถnnen. Die Technologien unterstรผtzen dabei sowohl die Akteure der Gesundheitsbranche wie Kliniken und medizinisches Personal als auch Patientinnen und Patienten mit Anwendungen fรผr zu Hause.
Apps und Anwendungen fรผr eine optimierte und individualisierte Behandlung
Das Fraunhofer-Institut fรผr Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS prรคsentiert KI-basierte Software fรผr die automatische Verarbeitung von medizinischen Dokumenten. Die erfolgreiche KI-Forschung ermรถglicht den verlรคsslichen und nachvollziehbaren Einsatz von groรen Sprachmodellen (Foundation Models) fรผr Anwendungen wie Arztbriefgenerierung, Informationsextraktion und Abrechnung. Dadurch wird im klinischen Alltag Zeit gespart und eine hohe Qualitรคt der Behandlung garantiert.
Mit seinen digitalen Lรถsungen leistet das Fraunhofer-Institut fรผr Graphische Datenverarbeitung IGD einen Beitrag zur personalisierten Medizin. Die Software-Anwendungen unterstรผtzen Fachpersonal und Patienten bei der Prรคvention, der Diagnostik und der Therapie. So auch ein neues Verfahren zur Smartphone-basierten Allergietest-Auswertung oder die Mรถglichkeit einer visuell-interaktiven Datenanalyse auf Basis von Kohorten, beispielsweise im Bereich von chronisch entzรผndlichen Darmerkrankungen. Die KI-basierte Software „Guardioยฎ“ transformiert Herzbewegungen in ein EKG, wรคhrend das Smartphone auf der Brust liegt.
Das Fraunhofer-Institut fรผr Kognitive Systeme IKS beschรคftigt sich mit Vertrauens- und Effizienzaspekten beim Einsatz von Kรผnstlicher Intelligenz in der medizinischen Versorgung. Zum einen stellen die Forschenden neue Quantencomputing-Ansรคtze im Kontext von KI vor, um die Frรผherkennung von Brustkrebs zu verbessern. Zum anderen zeigen sie, wie klinische Routinedaten und KI zuverlรคssig kombiniert werden kรถnnen, um รrzte bei ihren Entscheidungen zu unterstรผtzen.
Im modernen Klinikalltag gewinnt die intelligente Datenintegration fรผr medizinisches Personal zunehmend an Relevanz. Mit Hilfe neuer Algorithmen und innovativer KI kรถnnen automatisiert prรคzisere Diagnosen und personalisierte Therapieplanungen erstellt werden. Auf der DMEA prรคsentiert das Fraunhofer-Institut fรผr Digitale Medizin MEVIS interessierten Unternehmen Software-Lรถsungen zur Datenstrukturierung und Leitlinien-basierten Entscheidungsfindung. Darรผber hinaus zeigen die MEVIS-Fachleute optimierte Verfahren der bildgestรผtzten Verlaufskontrolle bei Krebsbehandlungen unter Verwendung von KI.
Das Fraunhofer-Zentrum fรผr Digitale Diagnostik adressiert die Verbesserung der medizinischen Versorgung im lรคndlichen Raum durch patientennahe Diagnostik und Digitalisierung. Datenbrรผche in der Patientenversorgung werden analysiert und optimiert. Die Entwicklung einer vollstรคndig automatisierten, mobilen Gesundheitsstation kann die Gesundheitsversorgung auf dem Land erleichtern. Virustests der nรคchsten Generation sollen bedarfsgerechte Diagnostik und die Eindรคmmung von Ausbrรผchen ermรถglichen. Durch eine intelligente Wundversorgung wird eine schnellere Heilung von schlecht heilenden Wunden ermรถglicht.
Das Fraunhofer Center for Assistive Information and Communication Solutions AICOS entwickelt in Portugal Technologien fรผr eine digitale Gesundheitsfรผrsorge, bei der eine prรคdiktive, prรคventive, personalisierte und partizipative Medizin eine Schlรผsselrolle spielt – und prรคsentiert diese dem deutschen Gesundheitsmarkt auf der DMEA. Diese Technologien erleichtern das menschliche Eingreifen, die Verbindung und die Zusammenarbeit in der Gesundheitsfรผrsorge. Im Hinblick auf eine dezentralisierte Gesundheitsversorgung hat es sich das Fraunhofer-Zentrum zum Ziel gesetzt, den Zugang zu einer frรผhzeitigen Behandlung zu verbessern, medizinische Entscheidungen mit Hilfe von Algorithmen zu unterstรผtzen sowie transparente und erklรคrbare KI-basierte Entscheidungen zu generieren.
Tools und Strukturen fรผr IT-Fachleute und das Health Management
Das Nationale Forschungszentrum fรผr angewandte Cybersicherheit ATHENE begleitet die digitale Transformation in der Medizin und forscht an Lรถsungen rund um die sichere Digitalisierung im Gesundheitswesen. Es geht darum, wie sich sensible Gesundheitsdaten sicher รผbertragen, speichern und nutzen lassen und Zugriffskontrollen bei Cloud-Lรถsungen sinnvoll gestaltet werden. Zielgerichtete Visualisierungen von Datenschutzinformationen unterstรผtzen ebenso wie ein digitales Patientenmodell als datengestรผtzte Entscheidungshilfe.
Das Fraunhofer-Institut fรผr Angewandte Informationstechnik FIT hat eine lange Tradition in der Unterstรผtzung des Gesundheitswesens durch IT. Im Fokus steht die Unterstรผtzung von Diagnostik und Therapie sowie der klinischen und pharmakologischen Forschung mittels integrierter Ansรคtze aus molekularer Diagnostik, Bild- und Signalanalyse, Datenintegration und KI. Durch die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens sind die Erfassung und Nutzung von Patientendaten, telemedizinische Anwendungen und Gesundheits-Apps als Themen hinzugekommen.
„DPM.research“ des Fraunhofer-Institut fรผr Integrierte Schaltungen IIS ist ein individuell konfigurierbares, digitales Studienmanagement-Tool fรผr die einfache, effektive Durchfรผhrung klinischer Studien jeder Art. Patient Reported Outcome Measures (PROMs) werden im Patientenalltag durch Wearable-Anbindung DSGVO-konform und in medizinischer Qualitรคt erfasst und mittels App auf einen webbasierten Server รผbertragen. Datenรคnderungen werden durch Audit-Trails nachvollzogen. Als eCRF-System ermรถglicht „DPM.research“ die Integration verschiedener Datenquellen, standardisierter Fragebรถgen oder Scores.
Das Fraunhofer-Institut fรผr Software- und Systemtechnik ISST erforscht und entwickelt Softwaretechnologien fรผr die digitale und datengetriebene Gesundheitsversorgung. So entstehen Konzepte, Architekturen, Prototypen und Komponenten fรผr transparente, interoperable, fรถderierte und souverรคne Gesundheitsdatenrรคume. Auf der DMEA stellen die Expertinnen und Experten verschiedene Datenraum-Projekte zur Infrastruktur (Health-X dataLOFT, ivy.connect, MII), zur Datennutzung (DARE, DAWID) und zu Services/Anwendungen (ADLER) vor.
Weitere Informationen zu den Exponaten der Fraunhofer-Gesellschaft auf der DMEA finden Sie hier: https://www.fraunhofer.de/de/veranstaltungen-messen/messen/2023/dmea.html
Die Fraunhofer-Gesellschaft mit Sitz in Deutschland ist die weltweit fรผhrende Organisation fรผr anwendungsorientierte Forschung. Mit ihrer Fokussierung auf zukunftsrelevante Schlรผsseltechnologien sowie auf die Verwertung der Ergebnisse in Wirtschaft und Industrie spielt sie eine zentrale Rolle im Innovationsprozess. Als Wegweiser und Impulsgeber fรผr innovative Entwicklungen und wissenschaftliche Exzellenz wirkt sie mit an der Gestaltung unserer Gesellschaft und unserer Zukunft. Die 1949 gegrรผndete Organisation betreibt in Deutschland derzeit 76 Institute und Forschungseinrichtungen. Mehr als 30 000 Mitarbeitende, รผberwiegend mit natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, erarbeiten das jรคhrliche Forschungsvolumen von 2,9 Milliarden Euro. Davon fallen 2,5 Milliarden Euro auf den Bereich Vertragsforschung.
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Fraunhofer-Institut fรผr Graphische Datenverarbeitung IGD
Daniela Welling
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