Mittwoch, 18 Dezember 2024
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Im Herzen 24 – Schauspieler Günther Maria Halmer wird 80

Natürlich hat das Leben auch bei Günther Maria Halmer Spuren hinterlassen. Die Haare sind licht und weiß, das Gesicht markant-faltig. Der Schalk aber sitzt dem Schauspieler immer noch im Nacken. «Ich bin ein 24-Jähriger vom Herzen und vom Temperament her, mit der Erfahrung eines 80-Jährigen», sagt er in der TV-Reihe «Lebenslinien» des Bayerischen Rundfunks (BR). Das sei eine interessante Kombination. Am 5. Januar feiert Günther Maria Halmer seinen 80. Geburtstag. 

Seit seinem TV-Debüt Mitte der 1970er Jahre als «Tscharlie» in Helmut Dietls «Münchner Geschichten» steht Halmer für hochwertige und abwechslungsreiche Fernsehunterhaltung. In zahlreichen Filmen und Serien reifte der markige Oberbayer zum vielseitigen Vollblutmimen, der auch in internationalen Produktionen wie «Gandhi» überzeugte. Er stand neben Stars wie Senta Berger, Hanna Schygulla und Meryl Streep vor der Kamera.

Lebensstationen

So aufregend seine verschiedenen Rollen auch sein mögen – seine eigene Biografie taugt ebenfalls als Filmstoff. Günther Maria Halmer wurde in Rosenheim geboren. Sein Vater, ein Jurist, streng katholisch und autoritär, die Mutter liebevoll, aber krank. Trost und Zuflucht fand er als Jugendlicher im Kino, bei Leinwandhelden wie John Wayne. Weniger heldenhaft verliefen Schullaufbahn und Halmers beruflicher Einstieg: Er flog vom Gymnasium, schmiss eine Lehre in der Hotellerie und eckte auch bei der Bundeswehr an. Von seinem Traumjob Pilot musste er sich verabschieden.

Da wagte Halmer den großen Schnitt: Mit Anfang 20 ging er nach Kanada, um eineinhalb Jahre lang in einer Asbest-Mine nahe der Grenze zu Alaska zu rackern – und um zu sich selbst zu finden. Dort sei die Idee entstanden, Schauspieler werden zu wollen, erzählt er im BR. Ein Wunsch, den er sich gestärkt und gereift auch von seinem Vater nicht mehr ausreden ließ.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland setzte er seinen Plan in die Tat um: Halmer absolvierte die Otto Falckenberg-Schauspielschule in München, erhielt ein erstes Engagement an den Münchner Kammerspielen («Jagdszenen aus Niederbayern»).

Bald darauf folgte seine Fernseh-Paraderolle – der liebenswürdige Schwabinger Lebenskünstler und Aufschneider «Tscharlie» in der Serie «Münchner Geschichten» von Helmut Dietl. Mit dem überwältigenden Erfolg habe er nicht gerechnet, war es doch sowohl Dietls erste Regie-Arbeit als auch Halmers Fernseh-Premiere. Doch die Serie der beiden Newcomer habe wohl den Nerv vieler Menschen getroffen, sagt Halmer. Viele Bayern hätten anscheinend etwas «Tscharliehaftes» in sich und sich so mit der Figur identifizieren können.

Günther Maria Halmer lebt mit seiner Frau Claudia in der Nähe seines Geburtsortes Rosenheim. Das Paar hat zwei Söhne, die Halmer inzwischen zum Opa gemacht haben. Auch im vorgerückten Alter ist er ein gefragter Schauspieler. Ziele verfolgt er aber nicht. Da halte er es mit «Tscharlie», der ein Ziel zu haben als einengend empfand, sagt Halmer. Sein Lebensmotto laute: «Der Weg ist das Ziel.»

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