Mittwoch, 18 Dezember 2024
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Rolf Zuckowski wird 75: Kindern Lebensmut geben

«Immer wieder kommt ein neuer Frühling», «Und ganz doll mich», «Die Jahresuhr» oder auch «In der Weihnachtsbäckerei» – Lieder, die seit Jahrzehnten im Familienkreis und bei Kindergeburtstagen, in Kitas und Schulen begeistert von Klein und Groß gesungen werden.

Nicht zu vergessen der Mut machende, inzwischen bei Youtube und TikTok zig millionenfach angeklickte Evergreen «Ich schaff‘ das schon!». Schöpfer der eingängigen Melodien und aufbauenden Texte ist Rolf Zuckowski. Mit mehr als 20 Millionen verkauften Tonträgern zählt der 1947 als Sohn eines Seemanns und einer Friseurin geborene Hamburger zu den auch kommerziell erfolgreichsten Künstlern und Produzenten in Deutschland.

Kinder brauchen Optimismus

Dabei ist ihm kurz vor seinem 75. Geburtstag am 12. Mai selbst gar nicht so leicht ums Herz. «Wenn ich in die Welt hinausblicke, vor allem Richtung Osten, bin ich weniger unbeschwert als ich es gern wäre», sagt der Musiker mit leiser Stimme der Deutschen Presse-Agentur in der Hansestadt. Und fährt fort: «Corona hat mich emotional nicht so belastet wie diese Kriegssituation. Weil wir nicht wissen, wo führt sie uns hin und was wird sie für das Miteinander der Völker in Europa bedeuten.» Umso mehr freue er sich aber über jede Gelegenheit, mit Kindern nun wieder kleine Veranstaltungen machen zu dürfen. «Weil die Kinder Optimismus brauchen – und ich dabei Optimismus tanken kann.»

Die Pandemie-Zeit hat der dreifache Vater und vierfache Großvater bisher ohnehin kreativ genutzt. «Ich hatte mehr Spielraum zum Nachdenken, was schön war. Und für Dinge, die sonst nur am Rande möglich waren», erklärt der 74-Jährige. So habe er die Instagram- und Facebook-Serie «Liedergeschichten aus dem Dachstübchen» gestartet und gelernt, sich via Zoom an Workshops, Seminaren und Gottesdiensten zu beteiligen.

«Die Vogelhochzeit» war der Anfang

Außerdem habe er an seiner bereits zuvor geplanten Autobiografie «Ein bisschen Mut, ein bisschen Glück» gearbeitet, die kurz vor seinem Geburtstag im Hamburger Verlag Edel Books erscheint. «Mir liegt schon daran, die Entwicklung und Bandbreite meines Wirkens und Schaffens einem großen Publikum erzählen zu können», sagt der 2018 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnete, im Interview angenehm zurückgenommen wirkende Künstler.

Im Buch berichtet Zuckowski auch von seiner Zusammenarbeit mit dem Schweizer Trio Peter, Sue & Marc und ihren Erfolgen beim damaligen Eurovision Song Contest («Io senza te») sowie mit Stars wie Nana Mouskouri. Doch natürlich lässt er vor allem sein Tun für Kinder Revue passieren, das 1977 mit dem immer wieder aufgeführten Singspiel «Die Vogelhochzeit» begann.

2006 reiste der Musiker sogar nach Shanghai, wo «Rolfs Deutsch-Chinesische Vogelhochzeit» mit mehr als 150 Kindern Premiere feierte. Zuckowski entwickelte Verkehrserziehungs-Projekte wie «Rolfs Schulweg-Hitparade» (1979), schrieb den Hit «Du da im Radio» (1981), entwarf für Peter Maffay das Konzept-Album «Tabaluga» (1983). Von zahllosen weiteren Aktivitäten sind besonders seine Elb-Tourneen 2000 und 2010 zu nennen: Sie ließen den Musiker («Ich kann nicht gut faul sein») mit jungen Chormitgliedern an vielen Orten zwischen Tschechien und Cuxhaven auftreten.

Was fühlt er, wenn er an die Generationen von Kindern zurückdenkt? Und an seine Laufbahn, die er in den 60er Jahren als autodidaktisch geschulter Sänger und Gitarrist der Schülerband «the beAthovens» begann? «In erster Linie macht es mich sehr dankbar, dass man mit kleinen Liedern ganz schön viel bewegen kann. Letztendlich ist es ja diese kleine Form, die dann so tief eindringt in die Menschen, weil sie mit diesen Liedern leben», antwortet Zuckowski. «Lieder wie «Ich schaff‘ das schon!» singen manche einfach, um sich wieder aufzurichten.»

Der Liedermacher, der nach dem Abitur ein BWL-Studium absolvierte, ergänzt: «Es ist auch Dankbarkeit, dass es Musik gibt, die das bewirken kann, die kommt ja nicht von mir. Sie ist – ohne mich jetzt hochheben zu wollen – etwas leicht Göttliches. Eine kreative Kraft – und ich glaube, das übersteigt den normalen menschlichen Horizont, den wir so haben.»

Eine heile Welt kann er den Kindern nicht bauen

Vielfältig, wie seine Schöpfungen bis heute sind, ist es dem Künstler stets auf Eines angekommen. «Ich versuche, Kindern deutlich zu machen, dass es gut ist, geboren worden zu sein», sagt Zuckowski, der sich selbst von seiner Familie immer unterstützt gefühlt hat. «Denn viele Kinder können daran zweifeln. Weil sie enttäuscht und verletzt oder sogar missbraucht wurden. Oder krank waren.

Aber dass man die Zuversicht nicht verliert, das kann man mit Musik intensiv in sie hineinbringen.» Weil Musik Kinder stärke. «Sie singen Lieder, sie singen in einer Gemeinschaft und sie merken, dass Musik so etwas ist wie ein innerer Verbündeter», erklärt Zuckowski. Dazu passt auch, dass er mit seiner Stiftung «Kinder brauchen Musik» gerade zwei Musikprojekte – «Eule findet den Beat» und das Sternenmusical «Der kleine Tag» – in die ukrainische Sprache übersetzen lassen hat.

Doch er schränkt auch ein: «Eine heile Welt kann ich den Kindern nicht bauen. Ich kann nur hoffen, dass sie ihr Selbstvertrauen und ihren Lebensmut immer wieder finden – auch wenn’s mal schwerer ist im Leben.»

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