Freitag, 15 November 2024

Wirtschaftsstandort braucht Investitionsschub

am

Leasing-Wirtschaft finanzierte 2022 Investitionen fรผr 72,21 Mrd. Euro (+4,0 Prozent)

-BDL fordert Entscheidung fรผr Zukunftsinvestitionen
-Leasing wesentlicher Faktor fรผr nachhaltige und digitale Transformation
-Branchenumfrage zeigt starke Nachfrage fรผr Investitionen in Energiewende
-Leasing-Wirtschaft finanzierte 2022 Investitionen fรผr 72,21 Mrd. Euro (+4,0 Prozent)

Fรผr 72,21 Mrd. Euro finanzierten die Leasing-Gesellschaften 2022 in Deutschland Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment, Immobilien und andere Wirtschaftsgรผter. Dieses Neugeschรคft, basierend auf einer Hochrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft, entspricht einem Wachstum von 4 Prozent. Trotz des Zuwachses bereitet der Leasing-Branche das zunehmende Investitionsdefizit der Wirtschaft Sorgen. Deutschland befindet sich seit รผber drei Jahren im Ausnahmezustand: Auf die Corona-Pandemie folgte der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Lieferschwierigkeiten, explodierende Energiepreise und Rohstoffkosten zehrten an der Liquiditรคt der Unternehmen und lieรŸen ihre Reserven sinken. Als Folge wurden Investitionsplรคne auf Eis gelegt. „Dabei braucht die deutsche Wirtschaft jetzt einen starken Investitionsschub, um die Herausforderungen von Energiewende und Digitalisierung zu bewรคltigen und um die Wettbewerbsfรคhigkeit des Standorts zu erhalten,“ erklรคrt Kai Ostermann, Prรคsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL).

Investitionsdefizit gefรคhrdet Wettbewerbsfรคhigkeit

Gerade bei der Digitalisierung wird der Zeitraum, sich kontinuierlich up to date zu halten, immer kleiner: „Wer heute nicht investiert, muss in wenigen Jahren ungleich hรถhere Kraftanstrengungen leisten, um nicht abgehรคngt zu werden.“ Damit die digitale und nachhaltige Transformation Fahrt aufnehmen kann, ist der Bedarf an Investitionen in moderne, nachhaltige Wirtschaftsgรผter enorm: Um Deutschlands Klimaneutralitรคt bis spรคtestens Mitte des Jahrhunderts zu erreichen, sind einer KfW-Studie zufolge jรคhrliche Mehrinvestitionen von rund 70 Mrd. Euro notwendig, fรผr die Digitalisierung werden zusรคtzliche 100 – 150 Mrd. Euro pro Jahr geschรคtzt. „Mit ihrer Objekt- und Branchen-Expertise sind die Leasing-Gesellschaften prรคdestiniert, einen signifikanten Anteil der Investitionen fรผr ihre Kunden zu realisieren“, erklรคrt Ostermann.

BDL-Umfrage: Starke Nachfrage nach Investitionen in Energiewende

Seit langem finanziert die Branche Investitionen in Photovoltaik- und Biomasse-Anlagen, Windparks, Wรคrmepumpen, Kรคlte-, Klima- und Lรผftungstechnik, bringt Elektromobilitรคt, die entsprechende Ladeinfrastruktur sowie Fahrrรคder auf die StraรŸe, fรผhrt energieeffiziente Produktionsmaschinen und moderne, sichere und innovative Technologien u. a. fรผr Dienstleister, Handwerker, Bau- und Industrieunternehmen, Landwirtschaft sowie Arztpraxen ein und sorgt fรผr ihre Verbreitung. Das Neugeschรคft mit Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien stieg im vergangenen Jahr um 82 Prozent. „Wir verzeichnen aktuell eine starke Nachfrage der Kunden nach Investitionen in nachhaltige Wirtschaftsgรผter, in Energieeffizienz und Energieautarkie“, erlรคutert Ostermann die Ergebnisse einer Umfrage unter den BDL-Mitgliedern.

Beratung zu nachhaltigen Unternehmensinvestitionen

Neben der Finanzierung bieten Leasing-Gesellschaften eine breite Palette von Serviceleistungen zur Nutzung der geleasten Wirtschaftsgรผter an. Verstรคrkt beraten sie auch ihre vorwiegend mittelstรคndischen Kunden in puncto Nachhaltigkeit, z. B. bei der Auswahl der Objekte oder der Einbeziehung von Fรถrderprogrammen. „Die Leasing-Wirtschaft ist ein wesentlicher Faktor fรผr den Erfolg der Transformation der deutschen Wirtschaft“, betont Ostermann und ergรคnzt: „Derzeit mรผssen wir jedoch mit angezogener Handbremse agieren. Wir kรถnnten noch stรคrker unsere Kunden unterstรผtzen, wenn Investitionshรผrden beseitigt werden.“ รœberbordende Bรผrokratie, komplexe und langwierige Genehmigungsverfahren, Unsicherheit bei der Energieversorgung seien Bremsklรถtze fรผr die Investitionsabsichten.

„Doppelwumms“ fรผr Zukunftsinvestitionen und zeitgemรครŸe Fรถrderprogramme

Unternehmen benรถtigen Planungssicherheit, einen verlรคsslichen und transparenten Ordnungsrahmen, eine breite Finanzierungspalette und eine zielgerichtete Fรถrderkulisse, um die neue „Deutschland-Geschwindigkeit“ bei privaten Investitionen zu schaffen. Allein bei den erneuerbaren Energien braucht es bis 2030 eine Verdreifachung des Windenergie- und eine Verdoppelung des Photovoltaik-Ausbaus. „Die Zeit rennt uns davon, denn Genehmigungsverfahren beispielsweise bei Windrรคdern dauern bis zu sechs Jahren,“ erklรคrt Dr. Claudia Conen, Hauptgeschรคftsfรผhrerin des BDL. „Die Politik ist jetzt gefordert, die Weichen weiter Richtung Zukunftssicherung zu stellen. Wo bleibt der politische „Doppelwumms“ fรผr die richtigen Zukunftsinvestitionen, die den Wirtschaftsstandort stรคrken?“

Neben der Beschleunigung von Verfahren sind auch Anreize fรผr Investitionen in Nachhaltigkeit erfolgversprechend. „Zielgerichtete รถffentliche Fรถrderprogramme, die keine Finanzierungsform diskriminieren, kรถnnen die Transformation beschleunigen“, erlรคutert Conen. Damit Investitionsanreize ihre volle Wirkung entfalten kรถnnen, mรผssen staatliche Fรถrderprogramme und private Investitionstรคtigkeiten praxistauglich aufeinander abgestimmt werden.

In der BDL-Umfrage identifizieren die Mitgliedsunternehmen den erschwerten Leasing-Zugang zu Fรถrdermitteln als grรถรŸte Hรผrde fรผr Investitionen. Denn die Politik hรคlt bei der Konzeption von Fรถrderprogrammen hรคufig am Eigentums- statt am Nutzungsprinzip fest. „Das geht am unternehmerischen Interesse vorbei. Denn fรผr die Mehrzahl der Unternehmen steht die Nutzung eines Wirtschaftsguts statt des durchfinanzierten Eigentumserwerbs im Vordergrund, was auch im Sinne der Nachhaltigkeit vernรผnftig ist. Dies muss in den Fรถrderbedingungen abgebildet werden“, fรผhrt Conen aus. Die Fรถrderpolitik mรผsse Leasing daher stรคrker mitdenken.

Entwicklung der Objektgruppen

Im vergangenen Jahr entwickelten sich die Objektgruppen mit unterschiedlicher Dynamik. Den grรถรŸten Anteil am Leasing-Markt hรคlt das Pkw-Leasing. Das Pkw-Neugeschรคft stieg um 2 Prozent. Ursache fรผr das Wachstum waren auch Aspekte der hohen Inflation und der Angebotsknappheit, weshalb Hersteller kaum Preisnachlรคsse anboten.

Wรคhrend das Neugeschรคftsvolumen beim Pkw-Leasing stieg, ging die Anzahl der Lea-sing-Vertrรคge um 5,5 Prozent bei moderat wachsenden Gesamtneuzulassungen (+1 Prozent) zurรผck. Der Leasing-Anteil an neu zugelassenen Pkw reduzierte sich auf 45,6 Prozent. Im Vorjahr erzielte der Marktanteil einen Rekordwert von 48,8 Prozent, was auf Marktbesonderheiten zurรผckzufรผhren war.

„Viele Unternehmen haben aufgrund der niedrigen Kilometerleistungen ihrer Fahrzeuge und der Lieferverzรถgerungen neuer Fahrzeuge ihre Leasing-Vertrรคge verlรคngert“, erlรคutert Ostermann. Entsprechend gingen laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) die Neuzulassungen von gewerblichen Haltern um ca. 1 Prozent zurรผck, wรคhrend die von privaten Haltern um rund 5 Prozent stiegen. Der Lรถwenanteil der Fahrzeugleasing-Kunden sind jedoch Unternehmen. „Hinzu kommt, dass insbesondere KMU und mittelstรคndische Unternehmen wegen explodierender Kosten zurรผckhaltend mit Investitionen in ihre Flotte waren und eher in notwendige Ersatzinvestitionen oder in Energieeffizienz investierten.“

Einen starken Zuwachs verzeichnete das Neugeschรคft mit Fahrrรคdern und E-Rollern. Es wuchs im vergangenen Jahr um 32 Prozent und zeigte eine stark รผberdurchschnittliche Entwicklung. Ein deutlicher Anstieg ist auch bei den Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeugen ersichtlich, dessen Neugeschรคft um 31 Prozent stieg. „Die Leasing-Gesellschaften finanzieren Elektrobusse, Elektroautos, Fahrrรคder, klimafreundliche StraรŸenbahnen, Betriebs- und Gรผterzรผge – dies zeigt den groรŸen Einfluss, den die Branche auf die Mobilitรคtswende hat“, erklรคrt der BDL-Prรคsident.

Mit einem Plus von 14 Prozent entwickelte sich das Segment IT-Ausstattungen sehr positiv, nachdem es seit einigen Jahren eher stagnierte oder rรผcklรคufig war. „Viele Unternehmen haben die Dringlichkeit der Digitalisierung erkannt und investieren nun“, fรผhrt Ostermann aus. „Fรผr IT-Investitionen gibt es im Prinzip keine Alternative zum Leasing. Alles andere ist nicht effektiv und fรผhrt sogar zur รœberalterung der Ausstattung.“

Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) ist die Stimme der Leasing-Wirtschaft in Deutschland. Seine 220 Mitgliedsgesellschaften reprรคsentieren rund 90 Prozent des Gesamtmarktvolumens. Die Struktur der Leasing-Branche ist mittelstรคndisch geprรคgt. Derzeit sind in Deutschland Wirtschaftsgรผter im Wert von รผber 200 Mrd. Euro verleast. Die Leasing-Wirtschaft finanziert im Jahr etwa ein Drittel der gesamtwirtschaftlichen Ausrรผstungsinvestitionen.

Firmenkontakt
Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen
Dr. Claudia Conen
LinkstraรŸe 2
10785 Berlin
0302063370
http://bdl.leasingverband.de/

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Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen
Heike Schur
LinkstraรŸe 2
10785 Berlin
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