Familienpower entfesseln – 5 einfache Übungen
Familienpower: Das Leben ist selten ein ruhiger Fluss. Familien stehen täglich vor kleinen und großen Herausforderungen, die manchmal an den Kräften zehren. Von hektischen Morgenstunden bis hin zu emotional aufgeladenen Gesprächen – Stress kann sich schnell einschleichen und die Harmonie gefährden. Resilienz ist in solchen Momenten der Schlüssel, um innere Stärke zu bewahren und als Familie zusammenzuwachsen. Dabei geht es nicht nur darum, Belastungen standzuhalten, sondern auch um die Fähigkeit, sich von ihnen zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen.
Resilienz ist trainierbar und mit den richtigen Methoden könnt ihr als Familie nicht nur Stress abbauen, sondern auch eure Verbindung zueinander vertiefen. Dieser Artikel liefert euch fünf neue, effektive Übungen, die sich problemlos in den Alltag integrieren lassen und eure Widerstandskraft nachhaltig stärken.
Der unsichtbare Schutzschild
Resilienz ist die Fähigkeit, Herausforderungen und Rückschlägen standzuhalten, ohne dabei die innere Balance zu verlieren. Besonders in der Familie ist sie unverzichtbar, weil sie den Einzelnen stärkt und gleichzeitig das Kollektiv schützt. Systemische Familienberatung kann helfen, aufzuzeigen, wie wichtig es ist, Resilienz als Team zu entwickeln. Denn wenn alle zusammenarbeiten, lassen sich Krisen nicht nur besser meistern, sondern auch wertvolle Lektionen daraus ziehen.
Übung 1: Die „Was-wäre-wenn“-Methode
Kinder (und auch Erwachsene) haben oft Angst vor dem Unbekannten. Was passiert, wenn etwas schiefläuft? Diese Unsicherheiten können lähmend wirken. Die „Was-wäre-wenn“-Methode hilft dabei, Ängste konstruktiv zu betrachten und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Setzt euch als Familie zusammen und nehmt ein konkretes Problem, das Stress verursacht. Fragt: „Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte?“ und „Wie könnten wir damit umgehen?“ Notiert gemeinsam die Antworten und besprecht, welche Lösungsstrategien funktionieren könnten. Diese Übung zeigt, dass jede Herausforderung lösbar ist – eine wichtige Lektion für den Aufbau von Resilienz.
Übung 2: Der Perspektiven-Wechsel
Manchmal reicht es aus, eine Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, um den Druck herauszunehmen. Diese Übung fördert Empathie und hilft Familienmitgliedern, besser zu verstehen, was andere fühlen oder denken.
Wählt eine Situation, die für Unmut sorgt, z. B. einen Streit über Haushaltsaufgaben. Jedes Familienmitglied schildert seine Sichtweise, ohne unterbrochen zu werden. Danach versucht jeder, die Perspektive der anderen einzunehmen und zu erklären, warum der Konflikt für sie schwierig ist. Der Perspektiven-Wechsel hilft, festgefahrene Muster zu durchbrechen und neue Lösungen zu finden.
Übung 3: Die Familien-Meditation
Meditation ist nicht nur etwas für Erwachsene – auch Kinder profitieren von Momenten der Achtsamkeit. Die Familien-Meditation ist eine wunderbare Methode, um zur Ruhe zu kommen und eine Atmosphäre der Harmonie zu schaffen.
Findet einen ruhigen Platz und setzt euch im Kreis. Beginnt mit einer kurzen Atemübung, um den Körper zu entspannen. Danach könnt ihr eine geführte Meditation nutzen oder euch auf eine Visualisierung konzentrieren, bei der jeder sich einen „inneren Kraftort“ vorstellt. Diese gemeinsame Stille fördert nicht nur Resilienz, sondern auch die emotionale Verbindung innerhalb der Familie.
Übung 4: Die „Erfolgsgeschichte des Tages“
In stressigen Zeiten neigen wir dazu, uns auf das Negative zu konzentrieren. Die „Erfolgsgeschichte des Tages“ lenkt den Fokus um und hilft dabei, das Selbstbewusstsein jedes Familienmitglieds zu stärken.
Am Abend erzählt jeder, was ihm an diesem Tag besonders gut gelungen ist. Das kann etwas Großes wie eine bestandene Prüfung sein, aber auch kleine Dinge wie ein freundliches Gespräch oder das Lösen einer kniffligen Aufgabe. Diese Übung zeigt, dass jeder Tag positive Momente bietet – eine wertvolle Erkenntnis, um Resilienz aufzubauen.
Übung 5: Die Stärken-Runde
Jeder von uns hat Talente und Eigenschaften, die ihn besonders machen. Die Stärken-Runde hilft, diese Qualitäten sichtbar zu machen und das Selbstwertgefühl zu stärken – eine Grundlage für Resilienz.
Setzt euch zusammen und schreibt für jedes Familienmitglied drei Stärken auf. Danach liest jeder die Stärken vor, die er für die anderen notiert hat. Die Übung fördert nicht nur das Verständnis füreinander, sondern zeigt auch, dass jeder wertvolle Beiträge zur Familie leistet.
Gemeinsam stärker werden
Resilienz ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der mit jedem Tag wächst. Die hier vorgestellten Übungen schaffen nicht nur mehr innere Stärke, sondern fördern auch die Bindung zwischen den Familienmitgliedern. Besonders hilfreich ist es, wenn ihr euch regelmäßig Zeit für diese Praktiken nehmt und sie zu einem festen Bestandteil eures Alltags macht.
Über die Autorin
Dilek Höfken-Koch ist eine erfahrene systemische Coachin und Familienberaterin mit einer beeindruckenden Mischung aus persönlicher Lebenserfahrung und fachlicher Kompetenz. Als Zen-Buddhistin und praktizierende Muslimin vereint sie spirituelle Werte aus beiden Welten und schafft damit eine außergewöhnliche Grundlage für ihre Arbeit mit Menschen jeden Alters.
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