Balkonkraftwerke: Glas Module vs. Flexible Module – Kleine Anlagen, große Unterschiede
Mit dem steigenden Interesse an erneuerbaren Energien rückt die Frage nach der optimalen Solarlösung für den eigenen Haushalt immer mehr in den Fokus. Während traditionelle PV-Module aus Glas auf dem Dach seit Jahren als bewährte Methode gelten, gewinnen flexible PV-Module bei Balkonkraftwerke zunehmend an Bedeutung, insbesondere für Mieter und Menschen mit begrenztem Platz. Trotz des gemeinsamen Ziels, saubere Energie zu erzeugen, gibt es wesentliche Unterschiede in Bezug auf Installation, Leistung und Anwendungsbereiche zwischen diesen beiden Ansätzen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Unterschiede zwischen herkömmlichen Solarmodulen aus Glas und flexiblen Solarmodulen aus Kunststoff für Balkonkraftwerke, um eine informierte Entscheidung zu erleichtern.
Installationsort und Flexibilität
Glasmodule auf dem Dach sind für eine dauerhafte Installation auf großen Flächen konzipiert und erfordern in der Regel professionelle Montage. Diese Module sind mit 22kg recht schwer, fest mit der Gebäudestruktur verbunden und werden optimal zur Sonne ausgerichtet, um den bestmöglichen Ertrag zu erzielen. Aufgrund ihrer Größe, des hohen Gewichts und des Installationsaufwands sind Glasmodule eher für Hausbesitzer geeignet, die über genügend Platz und die Möglichkeit verfügen, umfangreiche bauliche Maßnahmen zu ergreifen.
Leichte Solarmodule aus Kunststoff hingegen wiegen nur 1,8kg – 3,6kg, sind für eine einfachere und flexiblere Installation konzipiert. Diese kompakten Anlagen können mit Spezialgurten oder Metallkabelbindern leicht an Balkongeländern oder Fassaden befestigt werden und eignen sich ideal für Mietwohnungen oder Balkone mit wenig Platz. Sie erfordern keine aufwendige Montage oder Haltersysteme, können direkt vom Nutzer selbst installiert und an eine Steckdose angeschlossen werden. Diese Flexibilität macht sie zu einer attraktiven Alternative zu Glasmodulen für Stadtbewohner und Menschen ohne Zugang zu einem geeigneten Dach.
Leistung und Effizienz
Die Effizienz von Glasmodulen ist in der Regel etwas höher, da sie nur eine Glasschicht vor den Zellen haben, jedoch aufgrund des Materials auch deutlich schwerer. Sie sind in der Lage, einen erheblichen Teil des Energiebedarfs eines Haushalts zu decken, insbesondere wenn sie in sonnenreichen Regionen installiert sind.
Durch transparente Module, die auf beiden Seiten Strom erzeugen (Bi-Facial), können sie zusätzlich bis zu 30 % mehr Leistung erzielen als herkömmliche Module. Durch Reflektionen von hellen Wänden, Böden etc., wird auch die Rückwand beschienen und erzeugt ein paar zusätzliche Watt auf derselben Fläche.
Smarte Balkonkraftwerke sind Allrounder und darauf ausgelegt, unter verschiedenen Bedingungen flexibel einsetzbar zu sein, und bieten auch bei weniger idealen Voraussetzungen einen Beitrag zur Energieerzeugung.
Verschattungsresistenz
Ein wesentlicher Aspekt bei der Auswahl des richtigen Solarsystems ist die Frage der richtigen Position. Dachmodule sind am effektivsten, wenn sie direkt mit Sonnenlicht betrieben werden. Selbst geringe Schatten durch Bäume, Schornsteine oder Nachbargebäude können die Leistung erheblich beeinträchtigen, da sie oft die Effizienz des gesamten Moduls reduzieren.
Wichtig ist, sich zunächst klar zu machen, wie PV-Module innen verschaltet sind. In der Regel werden die Zellen in Reihe geschaltet – man kann sich das als eine Art Schlauch vorstellen. Die Spannung wird in den einzelnen Zellen erzeugt und durch diesen “Schlauch” über die Leiterbahnen transportiert. Wenn nun eine der Zellen verschattet ist, dann stellt diese verschattete Zelle einen hohen Widerstand dar. Man kann sich das so vorstellen, als würde jemand auf dem Schlauch stehen und den Durchfluss verhindern. Der hohe Widerstand drosselt somit die gesamte Leistung des Moduls.
Was kann ich tun, um diesem Effekt entgegenzuwirken?
Moderne große PV-Module sind mittig voneinander entkoppelt. Falls sich ein Schatten auf der einen Hälfte des Solarmoduls bildet, kann die zweite Hälfte mit voller Leistung weiterarbeiten. Dieses Prinzip ist vor allem auf dem Balkon, wo regelmäßig Schatten vorkommt, ein wichtiges Feature, um konstante Erträge zu erwirtschaften.
Clevere Balkonkraftwerke, welche für die Anbringung am Balkon entwickelt wurden, sind meist besser auf Verschattungen vorbereitet. Sie sind in der Regel in kleinere Zellbereiche aufgeteilt, sodass selbst bei teilweiser Verschattung weiterhin Strom produziert wird. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass auch diese Systeme bei starker oder vollständiger Verschattung nicht die gleiche Effizienz aufweisen wie bei optimaler Sonneneinstrahlung. Der Begriff „verschattungsresistent“ bedeutet nicht, dass die Anlage unabhängig von direktem Sonnenlicht voll funktionsfähig bleibt, sondern dass sie besser mit Teilverschattungen umgehen kann. Die Grundvoraussetzung bleibt immer maximale Sonneneinstrahlung ohne Schatten.
Wirtschaftlichkeit und Förderung
In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit ist eine PV-Anlage auf dem Dach in der Anschaffung teurer, da sie eine professionelle Installation erfordern und mit größerem Umfang installiert werden. Auf lange Sicht können sie jedoch durch ihren höheren Ertrag und die Nutzung staatlicher Förderprogramme eine lohnende Investition darstellen.
Balkonkraftwerke bieten eine kostengünstige Alternative für Menschen, die keine umfangreichen baulichen Maßnahmen durchführen können oder wollen. Vor allem Mieter haben mit einem Balkonkraftwerk eine sehr einfache Möglichkeit, sich etwas unabhängiger von hohen Stromkosten zu machen. Bei einem Umzug kann die kleine PV-Anlage einfach mitgenommen und am neuen Standort aufgebaut werden. Die niedrigeren Anschaffungskosten und die meist einfache Installation machen sie besonders attraktiv. Zudem gibt es auch für Balkonkraftwerke inzwischen verschiedene Fördermöglichkeiten, die die Anschaffung weiter erleichtern.
Fazit
Die Wahl zwischen einer PV-Anlage auf dem Dach und einem Balkonkraftwerk hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das verfügbare Budget, der verfügbare Platz, der Energiebedarf und die lokalen Gegebenheiten. Eine PV-Anlage auf dem Dach ist ideal für Hausbesitzer mit genügend Platz und optimalen Bedingungen, während Balkonkraftwerke eine flexible und kostengünstige Lösung für Stadtbewohner und Mieter bieten. Beide Systeme haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile, und die Entscheidung sollte auf der Grundlage der individuellen Bedürfnisse und Umstände getroffen werden.
Peter Boos – Neue und optimierte Version
Peter Boos ist ein leidenschaftlicher Technikexperte und gehört zu den ersten Mitgliedern von PluginEnergy. Seine Leidenschaft für Physik sowie für Licht- und Beleuchtungstechnik führte ihn noch lange vor dem Hype für Balkonkraftwerke in die Welt der erneuerbaren Energien. Bei PluginEnergy spielt er seitdem eine Schlüsselrolle in der Entwicklung und Optimierung von Balkonkraftwerken. Er treibt nicht nur die technologische Weiterentwicklung voran, sondern unterstützt auch den technischen Support. Sein Engagement hat dazu beigetragen, PluginEnergy als Innovationsführer im Bereich der leichten Balkonsolaranlagen zu etablieren. Mit seinem umfassenden Fachwissen stellt Peter Boos sicher, dass die Solarlösungen des Unternehmens effizient, benutzerfreundlich und nachhaltig sind. In seiner Freizeit schreibt der Experte Blog Beiträge zu neuen Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien und professioneller Beleuchtung.
