Donnerstag, 19 Dezember 2024
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Centre Pompidou und Potsdamer Platz: Renzo Piano wird 85

Paris, London und Berlin. New York, San Francisco und Köln. Mit seinen Gebäuden hat sich der italienische Architekt Renzo Piano rund um den Globus in den wichtigsten Städten verewigt. Viele Bauten sind nicht mehr wegzudenken aus den Millionenmetropolen, vom Centre Pompidou in Paris über den Potsdamer Platz in Berlin bis zu Westeuropas größtem Hochhaus «The Shard» in London.

Seit einem halben Jahrhundert verblüfft, begeistert und verärgert der Mann aus der Hafenstadt Genua mit seinen Partnern und Teams die Architekturwelt. Am Mittwoch (14. September) wird Piano 85 Jahre alt.

Nach außen gestülpte Rohre und Treppen in Paris

Konventionen oder Traditionen haben den Italiener in seinen Ideen nie gebremst. Das war schon so, als er als 33-Jähriger zusammen mit dem britischen Geschäftspartner Richard Rogers 1971 den Zuschlag für den Neubau eines Museums moderner Kunst in Paris – das Centre Pompidou – bekam. «Wir waren Lausbuben und hatten den etwas konfusen, aber auch klaren Eindruck, dass sich etwas ändern muss», sagte Piano jüngst der Zeitung «La Repubblica» im Rückblick auf damals.

Nach außen gestülpte Rohre und Treppen, bunte Bemalungen und eine dominante Rolltreppe diagonal über eine komplette Fassade: Viele Zeitgenossen waren entsetzt von dem Projekt der beiden «Bad Boys aus London mit ihren Beatles-Frisuren», wie sich Piano selbst erinnert. Inzwischen ist das Kunst- und Kulturzentrum eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen der Weltstadt an der Seine.

Auch in Berlin und London gab es Kritik an Pianos Werken: Der Potsdamer Platz sei eine seelenlose Ansammlung von Bürogebäuden, hieß es etwa. Über das Hochhaus «The Shard» schrieb der «Guardian» 2012, dass es die Skyline Londons ruiniert habe; Prince Charles nannte die Glaspyramide an der Themse einen «riesigen Salzstreuer».

Traditionalisten rieben sich immer an Piano, der 1998 den Pritzker-Preis erhielt, die höchste Auszeichnung für Architektur. Dass er es allen Recht machen kann, das ist ohnehin nicht möglich. Er selbst spaziere heute gern durch die von ihm mitgestalteten Städte und mache sich Notizen. In Berlin etwa würde er am liebsten wieder ganz von vorn beginnen, sagte er einmal bei «Zeit Online».

Auf der Suche nach dem Offenen

Der Italiener, dessen Büros in Paris und Genua 120 Architekten und 30 weitere Angestellte beschäftigen, erfindet sich immer wieder neu. Er baute Museen, Büros, Wohnhäuser, Behördengebäude, Flughäfen. Ein roter Faden ist, dass Piano das Offene, Transparente und Helle sucht. Das Weltstadthaus in Köln etwa hat eine gewaltige Glasfassade, ebenso der New York Times Tower oder der neue Justizpalast in Paris. «Alle meine Gebäude fliegen», sagte er der «Financial Times» im vorigen Jahr. «Und das macht ja auch Sinn, denn als Architekt kämpft man sein Leben lang gegen die Schwerkraft.»

Diesen Kampf suchte er schon als 18-Jähriger, als er seinem Vater sagte, er wolle Architekt werden. Piano stammt aus einer Familie von Bauunternehmern in Genua. Die Hafenstadt in Ligurien ist fest in seinem Herz verankert. «Jedes Mal, wenn ich für ein neues Projekt angefragt werde, schaue ich, ob es da Wasser gibt», erzählte er. «Und wenn da Wasser ist, vor allem Salzwasser, dann gefällt es mir.»

In Italien, wo Piano seit 2013 Senator – also Parlamentarier – auf Lebenszeit ist, kümmert sich der Altmeister mit Bauprojekten um die Aufwertung der Städte und vor allem der Außenbezirke. Nach Erdbeben in Mittelitalien beriet die Regierung mit ihm, wie man die zerstörten Städte wieder aufbauen und Italien endlich erdbebensicher machen könnte.

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