Fernsehkoch Johann Lafer («Die Küchenschlacht») hat die Zustände in Sternerestaurants kritisiert. «Man hat in der Gastronomie die Menschen zu lange überfordert und für die Überforderung zu wenig bezahlt», sagte Lafer der Düsseldorfer «Rheinischen Post» (Donnerstagausgabe).
Ein wesentlicher Grund, warum viele Restaurants heute kein Personal mehr finden, seien schlechte Arbeitsbedingungen. «Auch die Behandlung der Mitarbeiter – das kann man vergessen. Wie es manchmal in der Küche zuging, das kannst du bei der Bundeswehr machen, aber nicht mal da ist das noch okay. Wo sind wir denn?», sagte Lafer, der selbst mehr als zwei Jahrzehnte ein Sternerestaurant führte und zwischenzeitlich mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet war.
Lafer selbst lerne, seitdem er kein Restaurant mehr habe, die andere Seite des Lebens kennen. «Es war für mich unvorstellbar, dass ich mich abends um 19 Uhr vor den Fernseher setze, in aller Ruhe mit meiner Frau etwas essen gehe oder etwas lese», sagte der 65-Jährige. «Das ist ein Reichtum, ein Luxus, den ich nicht mehr missen möchte. Ich möchte ganz normal leben wie die anderen auch. Der Rhythmus, den ich vorher hatte, war nicht normal.» Köche hätten einen Tagesablauf, der mit dem Familienleben kaum zu vereinbaren ist.