„Precht“ im ZDF: USA vor der Wahl – Ist der Liberalismus gescheitert?
Gewinnt Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024, könnte möglicherweise die lange liberale Tradition der USA enden. Darüber diskutiert Richard David Precht mit dem US-amerikanischen Politikwissenschaftler Patrick John Deneen. „USA vor der Wahl – Ist der Liberalismus gescheitert?“ lautet am Sonntag, 22. September 2024, 23.45 Uhr, das Gesprächsthema bei „Precht“ im ZDF. Die Sendung steht ab Sonntag, 22. September 2024, 8.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Selten standen sich in einem US-Wahlkampf derart konträre Gesellschaftsvorstellungen gegenüber. Wie stark ist das Fundament der USA, die liberale Demokratie, bedroht? Die Wahlen in den USA gelten als Richtungswahlkampf zwischen dem liberalen Kurs, wie ihn die Demokraten unter Kamala Harris und Tim Walz vertreten, und einem möglicherweise radikalen Bruch mit dieser liberalen Tradition durch Donald Trump und J.D. Vance.
Patrick J. Deneen, der als intellektueller Mentor von Trumps Vize J.D. Vance gilt, beschwichtigt und meint, dass der Unterschied zwischen einer demokratisch und einer republikanisch geführten Regierung nicht sonderlich groß sein werde. Das politische System der USA gebe dem jeweiligen Präsidenten kaum effektiven Entscheidungsspielraum. So dürfe man auch kaum Verbesserungen erwarten, ganz gleich, wer die US-Wahl im November gewinnen werde. Dabei bedürfe es tiefgreifender Veränderungen in der amerikanischen Politik, damit sich der einfache Bürger wieder mit den Regierenden verbunden fühle.
Freiheit des Individuums versus Verantwortung für das Gemeinwohl?
Patrick J. Deneen vertritt in seinem Buch „Warum der Liberalismus gescheitert ist“ die These, dass sich die Freiheit des Individuums in den liberalen Gesellschaften radikal entfalten konnte. Dabei sei jedoch das Verantwortungsgefühl für das Gemeinwohl auf der Strecke geblieben. Anstatt die sozialen und kulturellen Werte zu schützen, gehe das Bestreben in Richtung ungehemmter Selbstverwirklichung und ultimativer Freiheit. All dies seien Zeichen dafür, dass der Liberalismus sich „zu Tode gesiegt“ habe. Für den konservativen Denker würden heute besonders die Werte der traditionellen Kultur, der Familie, der Religion und der Staatstreue vernachlässigt.
Liberalismus oder Kapitalismus als Grund für Entfremdung?
Richard David Precht wendet ein, dass, wenn von einer allgemeinen Entfremdung gesprochen werde, nicht der Liberalismus verantwortlich gemacht werden müsse. Seien nicht eher in den wirtschaftlichen Bedingungen die Ursachen dafür zu sehen?
Nicht nur Marx, sondern auch die Rechtskonservativen hätten dem Kapitalismus kritisch gegenübergestanden, erwidert Deneen. Er wünsche sich daher eine Rückbesinnung auf die urdemokratischen Kräfte aus der Zeit der amerikanischen Gründerväter. In den Townships der ersten Siedler habe es noch jenes Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten, zwischen dem souveränen Selbst und der verantwortungsbewussten Gemeinschaft gegeben.
Beschwört Deneen mit Schlagworten wie Familie, Religion oder gar Nationalismus Werte, die sich in der modernen Welt längst nicht mehr in einem rein positiven Licht darstellen lassen? Richard David Precht merkt dazu an: In der Geschichte gibt es kein Zurück.
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