Wann wirken Penicillin und Co – und wann nicht?
Stuttgart – Antibiotika sind hochwirksame Arzneimittel, die bei schwerwiegenden bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden und so Leben retten kรถnnen. Vor der Entdeckung des Penicillins waren Lungenentzรผndung, Typhus oder Tuberkulose Erkrankungen, an denen viele Menschen gestorben sind. Heute kรถnnen diese Erkrankungen gut behandelt werden, wenn Penicillin und Co. richtig angewendet werden. Darauf weist der Landesapothekerverband Baden-Wรผrttemberg (LAV) hin.
Antibiotische Arzneimittel werden bei Krankheiten eingesetzt, die durch Bakterien ausgelรถst werden. „Bei allen Virus-Erkrankungen sind Antibiotika fehl am Platz. Die Durchfallerkrankung beim Noro-Virus oder auch ein grippaler Infekt sind fรผr eine Behandlung mit Antibiotika nicht geeignet. Antibiotika sind keine Allzweckwaffe. Sie mรผssen zielgerichtet vom Arzt verordnet und angewendet werden“, erklรคrt Friederike Habighorst-Klemm als Patientenbeauftragte des Landesapothekerverbandes.
Gerade Antibiotika mรผssen nach genauen Anweisungen eingenommen werden und dรผrfen nicht abgesetzt werden, wenn die Krankheitssymptome sich scheinbar verbessert haben. „Hier muss man unbedingt mit dem Arzt sprechen und darf die Tabletten nicht einfach weglassen. Antibiotika werden in der Regel fรผr eine gewisse Einnahmedauer verordnet, die auch eingehalten werden muss.“ Am besten lassen sich Patienten die Einnahmedauer und das Einnahmeschema auf der Packung vermerken. Ein Antibiotikum, das dreimal tรคglich verordnet ist, sollte jeweils im Abstand von etwa acht Stunden eingenommen werden. „Zweimal tรคglich bedeutet, dass zwischen der ersten und zweiten Einnahme rund 12 Stunden liegen sollen“, fรผhrt Apothekerin Habighorst-Klemm weiter aus. Nur wenn der Wirkstoff dauerhaft in etwa gleicher Konzentration im Kรถrper vorhanden sei, kรถnnten die krankmachenden Bakterien wirkungsvoll bekรคmpft werden. Wer ein Antibiotikum einnimmt, sollte es mit reichlich Leitungswasser einnehmen. Tee, Kaffee oder Milch und auch Fruchtsรคfte wie Grapefruit- oder Pomelosaft sind nicht geeignet, da sie die Wirkung abschwรคchen kรถnnen. Friederike Habighorst-Klemm: „Obwohl Antibiotika eigentlich gut vertragen werden, reagieren manche Menschen mit Durchfall auf die Einnahme. Das hat damit zu tun, dass der Wirkstoff nicht nur die krankmachenden Bakterien bekรคmpft, sondern auch die guten Bakterien der Darmflora angreifen kann. In dem Fall kann es helfen, mit einem probiotischen Mittel gegenzusteuern.“
Der Landesapothekerverband Baden-Wรผrttemberg e. V. setzt sich fรผr die unabhรคngige Beratung von Patienten, Gesundheitsprรคvention und die sichere Abgabe von Arzneimitteln ein. In Baden-Wรผrttemberg gibt es rund 2.400 รถffentliche Apotheken. Der Verband vertritt die wirtschaftlichen und politischen Interessen seiner Mitglieder. Um das Wohl der Patienten kรผmmern sich im Land neben den approbierten Apothekerinnen und Apothekern auch rund 15.000 Fachangestellte, รผberwiegend Frauen, in Voll- oder Teilzeit. Der Landesapothekerverband Baden-Wรผrttemberg e. V. ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 : 2015.
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