Freitag, 15 November 2024
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Der Stoffwechsel, und warum wir ihn in der Hand haben

Der Stoffwechsel, und warum wir ihn in der Hand haben

Unser Stoffwechsel wird nur zu 30% durch die Gene bestimmt, 70% haben wir durch unseren Lebensstil selbst in der Hand. Alles Wesentliche zum Thema Stoffwechsel und wie man ihn positiv beeinflussen kann, erzรคhlt Lisa-Maria Mรผllner, MSc (Ernรคhrungstherapeutin), Mitglied des Forschungsteams bei RINGANA im Interview.

Stoffwechsel Janes Magazin
Lisa-Maria Mรผllner, MSc (Ernรคhrungstherapeutin), Mitglied des Forschungsteams bei RINGANA im Interview.

Was wird unter Stoffwechsel genau verstanden? Wie funktioniert er?

Der Begriff Stoffwechsel auch als Metabolismus beschreibt den Transport und die Umwandlung von Stoffen im Kรถrper. Der Stoffwechsel ist lebenswichtig. Beispielsweise werden Nรคhrstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette, …) die wir durch die Nahrung aufnehmen verstoffwechselt und in Energie umgewandelt. Diese Energie braucht der Kรถrper zum Atmen, Denken, Bewegen, uvm. Dabei werden Kalorien verbrannt. 

Anfallende nicht mehr benรถtigte oder schรคdliche Stoffwechselprodukte werden wieder aus dem Kรถrper ausgeschieden (z.B.: รผber den Urin oder den Stuhl). Eine zentrale Rolle dabei spielen Enzyme. Das sind Proteine, die Stoffwechselprozesse steuern und beschleunigen. Damit die Enzyme funktionieren sind wiederum gewisse Vitamine und Mineralstoffe wichtig. 

Welche Funktion hat die Leber beim Stoffwechsel?

Das grรถรŸte Stoffwechselorgan im Kรถrper ist die Leber, sie hat eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Stoffwechselgesundheit. Dieses Organ ist fรผr die Verwertung von Nahrungsbestandteilen zustรคndig und nimmt Stoffe รผber das Blut auf, verarbeitet bzw. speichert diese und gibt sie bei Bedarf wieder in die Blutbahn ab. AuรŸerdem ist sie maรŸgeblich an der Bildung von Stoffwechselenzymen beteiligt. 

Stoffwechselabfallprodukte werden ausgehend von der Leber u.a. รผber die Nieren oder die Gallenflรผssigkeit abtransportiert. Die Leber ist somit das wichtigste Entgiftungsorgan des Kรถrpers und ist fรผr die Entgiftung kรถrpereigener Stoffe (z.B. Umwandlung von Ammoniak zu Harnstoff) und kรถrperfremder Substanzen (Medikamente, Toxine, Herbizide, Schwermetalle, Pestizide, Stoffwechselprodukte von Zigarettenrauch, Alkohol, Bakterien, etc.) zustรคndig.

Da permanent Stoffe รผber die Leber โ€žgefiltertโ€œ werden, besteht ein hohes Risiko, dass die Leber selbst Schaden nimmt. Deswegen sollten wir auf unsere Leber Acht geben. 

Warum ist der Stoffwechsel so wichtig?

Ohne Stoffwechsel kรถnnen wir nicht leben. Ohne Stoffwechsel keine Energie zum Atmen, zum Aufrechterhalten der Kรถrpertemperatur, um unseren Hormonhaushalt zu regulieren, uns zu Bewegen, uvm.  

Sind Stoffwechselwege gestรถrt sind Stoffwechselerkrankungen die Folge. Du hast bestimmt schon einmal von Fett-, Kohlenhydrat-, oder EiweiรŸ-, oder Mineralstoffwechselerkrankungen gehรถrt. Diabetes mellitus ist beispielsweise eine bekannte Stoffwechselerkrankung, bei der Zucker nicht richtig verstoffwechselt werden kann.  Auch die Lactose-Intoleranz ist vielen ein Begriff, hier wird der Zucker der Milch (=Laktose) aufgrund eines Enzymmangels nicht richtig abgebaut und fรผhrt zu Beschwerden. 

Ist der Stoffwechsel genetisch bedingt?

Der Stoffwechsel wird durch genetische Veranlagungen als auch Lebensstilfaktoren, wie die Ernรคhrung und Bewegung beeinflussten. Auch das menschliche Mikrobiom (Mikroorganismen in unserem Kรถrper) hat einen maรŸgeblichen Einfluss auf unsere Stoffwechselaktivitรคt. 

Ist der Stoffwechsel bei Mรคnnern anders als bei Frauen? 

Ja. Es gibt aufbauende und abbauende Stoffwechselprozesse. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es beispielsweise beim Aufbau von Muskelmasse. Frauen bauen, zugunsten von Fettgewebe, vergleichsweise weniger Muskelmasse als Mรคnner auf. Das wiederrum beeinflusst den Kalorien- und Nรคhrstoffbedarf (Muskeln verbrauchen mehr Energie). Somit verbrauchen Mรคnner, selbst beim Rasten, meist mehr Kalorien als Frauen. Auch beim Abbau von Alkohol oder bei Medikamenten gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. 

Verรคndert sich der Stoffwechsel im Laufe des Lebens?

Ja, im Laufe des Lebens wird der Stoffwechsel โ€žlangsamerโ€œ. Beispielsweise, da wir mit dem Alter an Muskelmasse (=stoffwechselaktives Gewebe) verlieren. Der Abbau beginnt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Muskel bestehen aus Proteinen. Deshalb ist es besonders wichtig im Alter auf eine ausreichende Proteinzufuhr zu achten, um dem Abbau von Muskelmasse entgegenzuwirken. 

Wie finde ich heraus, ob mein Stoffwechsel gut bzw. schlecht ist?

Energielosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Immunschwรคche, unerklรคrliche Gewichtszu- oder Abnahme kรถnnen Zeichen fรผr einen nicht richtig funktionierenden Stoffwechsel sein. Eine Stoffwechselkrankheit diagnostiziert der Arzt. 

Was hat das Gewicht mit dem Stoffwechsel zu tun?

Personen mit einem langsamen Stoffwechsel verbrauchen in der gleichen Zeit weniger Kalorien als Personen mit einem schnellen Stoffwechsel. Personen mit einem schnellen Stoffwechsel wird nachgesagt, dass sie deshalb manchmal mehr essen kรถnnen und dabei weniger schnell zunehmen. Der Stoffwechsel alleine spielt bei der Gewichtskontrolle jedoch nur eine Teilrolle. MaรŸgebliche Faktoren sind die Ernรคhrung bzw. die Kalorienzufuhr im Bezug zum Energieverbrauch (beispielsweise durch Sport).

Was ist der Benefit von einem gut funktionierenden Stoffwechsel?

Alles lรคuft wie es laufen soll. Wir fรผhlen uns munter, fit, und die Verdauung sowie Energieverwertung laufen spitze!

Was kann man selbst tun, um den Stoffwechsel zu beeinflussen?

Sport kurbelt den Stoffwechsel an und erhรถht die stoffwechselaktive Muskelmasse.

Viel trinken, damit Stoffwechselabbauprodukte ausgeschieden werden kรถnnen. Tee und Kaffee kรถnnen den Stoffwechsel zusรคtzlich ankurbeln Auf eine gesunde, ausgewogene Ernรคhrung achten und regelmรครŸig essen. Achte auch immer darauf, dass du genรผgend Proteine (vegane Proteinquellen: Soja-Produkte wie Tofu, Linsen, Bohnen, โ€ฆ) und Ballaststoffe (in Obst, Gemรผse, Getreide,..) zu dir nimmst. 

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Jane Uhlig
Jane Uhlighttps://www.janeuhlig.de
Jane Uhlig ist Grรผnderin und Chef-Redakteurin von Janes Magazin. Sie publizierte Wirtschafts-Sachbรผcher-Bรผcher in Kooperation mit dem Campus Verlag und Hรถrbรผcher zum Thema Selbst-Coaching. Sie beschรคftigt sich mit den Themen Lifestyle, Trends und Gesundheit, ist Yoga und Zumba-Trainerin fรผr groรŸe Bรผhnen-Events und agiert als Moderatorin in zahlreichen Events, Konferenzen und Galas.
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