Es tut sich was: Virtueller Spaziergang entlang der Haarer „Baustellen“
Digitales Forum der FDP Haar nimmt strittige Projekte ins Visier – Bürgerdialog auf Augenhöhe
Haar – Lkr. München. Mit einem erneut gut besuchten digitalen Forum zur Kommunalpolitik setzte die FDP Haar am 22. Mai 2025 ihre Informationsreihe zu aktuellen Infrastrukturprojekten fort. Stadtrat Dr. Peter Siemsen führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer per „Digitalem Zwilling“ – einem dreidimensionalen, interaktiv steuerbaren Stadtmodell – zu den relevanten Schauplätzen in Haar. Dabei wurde deutlich: In der Gemeinde tut sich einiges, doch nicht jede geplante Maßnahme stößt auf ungeteilte Zustimmung.
„Ich nehme die kritischen Fragen und Zweifel der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst“, sagte Siemsen zum Auftakt der Veranstaltung. Der virtuelle Rundgang startete am Wieselweg, wo die Gemeinde den Bau einer neuen Kindertagesstätte plant – in Holzmodulbauweise, eingeschossig, schnell errichtet und kosteneffizient. Das Projekt geht auf den vor zwei Jahren verabschiedeten Kita-Aktionsplan zurück, der den dramatischen Mangel an Betreuungsplätzen adressiert.
Ein Geschoss zu wenig?
Schnell entwickelte sich eine angeregte Diskussion. Ein Teilnehmer hakte nach, warum das Gebäude nicht zweigeschossig konzipiert sei – schließlich würde so weniger Fläche versiegelt. Siemsen erklärte, dass eine zweigeschossige Variante zwar technisch realisierbar gewesen sei, jedoch aus Zeit- und Kostengründen verworfen wurde. „Der Bau soll zügig realisiert werden, und wir bewegen uns in einem engen finanziellen Rahmen.“ Eine Teilnehmerin hingegen begrüßte ausdrücklich das eingeschossige Konzept: „Das fördert Inklusion, Vielfalt und Teilhabe – Kinder mit Beeinträchtigungen profitieren von Barrierefreiheit.“
Verwirrung um das Logo – Seniorensitz oder nicht?
Weiter ging es virtuell über das Jagdfeld und die Leibstraße bis zum Eglfinger Bereich. Am Kreisel Ecke Bahnhofsplatz sorgte ein vermeintlich kleines Detail für Diskussion: Das Firmenlogo der Munich Residential GmbH auf einem Wohn- und Geschäftshaus hatte bei einigen Bürgerinnen und Bürgern die Frage aufgeworfen, ob hier eine Münchner Seniorenresidenz entstehe – was nicht der Fall ist. Siemsen nahm diese Irritation ernst und berichtete von seinem Vorschlag im Haupt-, Umwelt- und Werkausschuss, mit der Immobiliengesellschaft über eine Klarstellung zu sprechen. „Ein einfacher Zusatz wie ‚in Haar‘ könnte hier schon viel Missverständnis vermeiden und gleichzeitig die Identifikation mit unserem Ort stärken“, so Siemsen.
Finale Station: Schulcampus am Lindenplatz
Am Lindenplatz erreichte der digitale Spaziergang schließlich sein Ziel: das ambitionierte Projekt eines neuen Schulcampus, bestehend aus einer Fachoberschule (FOS) und einer Realschule. Im Chat wurde spontan der Wunsch geäußert: „Wäre klasse, wenn Ihr das noch hinbekämt.“ Siemsen, der sich seit Jahren klar für die Campuslösung einsetzt, zeigte sich optimistisch: „Das wäre ein großer Wurf für die Bildungslandschaft in Haar – und ein Signal für die Zukunft.“
Digitale Bürgerbeteiligung funktioniert
Das digitale Forum bot einmal mehr einen niedrigschwelligen Zugang zur Kommunalpolitik – mit offenen Diskussionen, sachlicher Information und direktem Austausch. Das Format ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, ohne physische Präsenz in Projektdetails einzutauchen und sich aktiv einzubringen – ein Format mit Vorbildcharakter, das die FDP Haar fortführen will.
„Wir bringen Politik dorthin, wo die Menschen sind – auch digital“, so Siemsen abschließend. Und es ist zu spüren: In Haar bewegt sich etwas – virtuell und ganz real.