ARAG Experten informieren รผber die verkรผrzte Speicherfrist von Schufa-Eintrรคgen
Wer einen Handyvertrag abschlieรt, Miet-, Kauf- oder Leasingvertrรคge unterzeichnet oder einen Kredit aufnimmt, kann von der Schutzgemeinschaft fรผr allgemeine Kreditsicherung, kurz Schufa, erfasst werden. Auch wer seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen kann und sogar Privatinsolvenz anmelden muss, ist der Auskunftei bekannt. Drei Jahre lang waren diese Daten bisher bei der Schufa gespeichert und verhinderten jeden schnellen wirtschaftlichen Neuanfang. Nun hat die Organisation die Speicherfrist auf sechs Monate verkรผrzt. Was das fรผr Verbraucher bedeutet und weitere Hintergrรผnde zur Schufa, erlรคutern die ARAG Experten.
Das ist neu
Die Schufa weiร, wie man heiรt, wo man wohnt, wie alt man ist, wie viele Konten, Kreditkarten oder Handyvertrรคge man besitzt. Auch gewรคhrte Kredite werden erfasst; sie bleiben nach vollstรคndiger Rรผckzahlung statt bisher 36 jetzt nur noch sechs Monate lang gespeichert. Nach Information der ARAG Experten werden auch alle Eintrรคge zu einer Restschuldbefreiung nach durchlaufener Verbraucherinsolvenz, auch bekannt als Privatinsolvenz, die zum Stichtag 28. Mรคrz 2023 lรคnger als sechs Monate gespeichert waren, rรผckwirkend gelรถscht. Dadurch kรถnnen Betroffene schneller einen unbelasteten Neuanfang wagen. Selbst tรคtig werden mรผssen betroffene Verbraucher nach Auskunft der Schufa nicht, da die Lรถschung automatisch erfolgt.
Die Grundidee und ihre Grenze
Die Grundidee der fast 100 Jahre alten Organisation ist durchaus berechtigt: Die Schufa soll ihre Mitglieder – z. B. Banken, Einzelhรคndler, Wohnungseigentรผmer oder Versicherungen – vor finanziellen Verlusten und schlechter Zahlungsmoral schรผtzen. Aber Verbraucher haben nach Artikel 15 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) einen Anspruch darauf, zu erfahren, welche personenbezogenen Daten gespeichert werden.
Fluch oder Segen?
Fรผr den Verbraucher kann die Speicherung von Daten bei der Schufa einerseits ein Vorteil sein, da durch Auskรผnfte seine Kreditwรผrdigkeit schnell zu beweisen ist. ARAG Experten weisen allerdings auch auf mรถgliche unangenehme Konsequenzen hin. So kann z. B. eine vergessene Handyrechnung unter Umstรคnden dazu fรผhren, dass man kein Konto mehr erรถffnen kann, keine Wohnung findet oder keinen Versicherungsvertrag bekommt, weil sich die Unternehmen bei der Schufa nach der Zahlungsmoral des potenziellen Kunden erkundigen. Nachdem zwei Mahnungen verschickt worden sind, kann es zu einem Schufa-Eintrag kommen.
Wie erfahre ich, was gespeichert wurde?
Wer wissen will, welche persรถnlichen Daten die Schufa gespeichert hat und wer wann zu welchem Zweck Informationen zur Person angefragt hat, kann Einsicht in die gespeicherten Daten verlangen. Die Schufa ist verpflichtet, jedem Antragsteller einmal jรคhrlich auf Nachfrage kostenlos eine Schufa-Selbstauskunft zu erteilen. In der Auskunft sind alle Eintrรคge mit Erklรคrungen zu einzelnen Berechnungsmethoden enthalten. So kรถnnen Verbraucher erkennen, ob die Daten falsch, unvollstรคndig oder veraltet sind und diese Eintrรคge der Schufa melden. Bei Korrekturwรผnschen kann es helfen, entsprechende Nachweise mitzuschicken.
Was ist Scoring?
Entscheidend sind nach Auskunft der ARAG Experten die so genannten Score-Werte. Sie gehen weit รผber die รผblichen Informationen zum Bestand von Konten oder Kreditkarten hinaus. Darin enthalten sind soziodemografische Daten, wie etwa Wohnadresse oder die Dauer von Mietverhรคltnissen. Wer demnach oft die Bank oder Wohnung wechselt oder eben mal vergisst, dass die Handyrechnung bereits angemahnt war, kann trotz ansonsten guter Bonitรคt schnell einen schlechten Score erreichen. Und das kann dazu fรผhren, dass Kredite nicht oder nur teuer vergeben werden oder der Zahnarzt nur gegen Vorkasse zum Bohrer greift. Andererseits kann ein Immobilienkredit sich positiv auf den Score auswirken, weil Kreditnehmer das Vertrauen der kreditgebenden Bank genieรen.
Auskunft darรผber, wie genau die Schufa eine Kreditwรผrdigkeit berechnet hat, muss รผbrigens nicht erteilt werden. Die Scoreformel bleibt als Geschรคftsgeheimnis geschรผtzt (Bundesgerichtshof, Az.: VI ZR 156/13).
Weitere interessante Informationen unter:
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