Was Ihre Hautpflege über Ihre Haltung zur Welt verrät
Wie bewusste Kosmetik weit mehr ist als nur ein Beauty-Trend – und warum echte Nachhaltigkeit bei Ihrer täglichen Pflegeroutine beginnt.
Wir leben in einer Zeit, in der fast jedes Produkt ein grünes Etikett trägt. „Vegan“, „clean“, „natürlich“ – diese Begriffe begegnen uns im Supermarkt genauso wie in der Kosmetikabteilung. Doch hinter der glänzenden Fassade von Werbeversprechen steckt oft mehr Schein als Sein. Dabei ist nachhaltige Hautpflege weit mehr als eine Modeerscheinung. Sie ist ein Statement – über unsere Werte, unser Weltbild und unseren Platz in einer zunehmend fragilen Welt.
Hautpflege als Spiegel innerer Haltung
Was früher vor allem mit Ästhetik und jugendlicher Strahlkraft verbunden war, hat heute eine neue Dimension: Ethik. Fragen wie „Woher kommen die Inhaltsstoffe?“, „Ist die Wirkung wissenschaftlich fundiert?“ oder „Wie sieht die CO₂-Bilanz der Komponenten aus?“ sind längst keine Nischenfragen mehr. Sie sind Ausdruck eines neuen Bewusstseins.
Immer mehr Menschen verstehen: Nachhaltige Hautpflege ist nicht nur Konsum. Sie ist Verantwortung – gegenüber der Umwelt, den Herstellern und der eigenen Hautgesundheit.
Clean Beauty vs. Greenwashing
Leider ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ mittlerweile so verwässert wie manch parfümiertes Gesichtswasser. Viele Marken setzen auf „Greenwashing“ – spielen mit Begrifflichkeiten wie „recycelbar“ und lenken oft von den größten Verursachern ab. Deshalb ist Aufklärung gefragt.
„Clean Beauty“ ist kein geschützter Begriff. Hier wird häufig aktiv Chemophobie erzeugt, um eine vermeintliche Alternative zu vermarkten. Clean in einer App bedeutet nicht „clean“ für deine Haut, für die Umwelt oder „clean“ von Misinformation. Hier ist Transparenz der Grundstein. Statt auf Siegel und Slogans zu setzten, sollte es den Kund:innen einfach ermöglicht werden, die Visionen einer Marke mit ihren eigenen individuellen Vorlieben und Werten abzugleichen. Hierzu zählen nicht nur die Konzentrationsangaben der Inhaltsstoffe, sondern auch Hintergründe wie faire Arbeitsbedingungen, nachwachsende Rohstoffe, effiziente Lieferketten und eine Nachhaltigkeitsstrategie.
Ich sehe es so: Wenn ein Produkt „nachhaltig“ sein will, muss es nicht nur gut zur Haut sein – es muss auch gut zur Welt sein.
Wissenschaftliche Hautpflege als täglichen Luxus
Die tägliche Pflegeroutine ist mehr als ein kurzer Stopp im Bad. Sie ist ein Moment der Achtsamkeit – für sich selbst und für das, was einen umgibt. Kosmetik mag auf den ersten Blick oberflächlich erscheinen. Doch es ist ein hoch wissenschaftliches und interdisziplinäres Feld. Von Grenzflächenphysik bis Strömungsmechanik. Es steckt so viel Wissen der Menschheit in der Entwicklung, Herstellung und Prüfung von kosmetischen Produkten. Das macht jedes einzelne Produkt zu wahrem Luxus. Unabhängig vom Preis.
Bei Skincare geht es nicht nur um die Optik. Sie unterstützt die Hautgesundheit. So wie du in deinem Körper und mit deiner Psyche gesund altern möchtest, so gönne es auch deiner Haut
Bewusster Konsum beginnt im Kleinen
Niemand muss seinen Badezimmerschrank über Nacht revolutionieren. Geduld ist ohnehin dein bester Skincare-Buddy. Nachhaltigkeit beginnt im Kleinen. Vielleicht mit dem Serum einer verantwortungsbewussten Indiebrand, statt vom Großkonzert. Hinterfragen, ob man wirklich die 5. Farbe eines Lippenstifts braucht.
Die Frage nach dem perfekten Produkt kann dadurch herausfordernd sein. Ich mache es Ihnen bei einer Kategorie leichter: Der beste Sonnenschutz ist der, den man jeden Morgen gerne trägt. Das ist zugleich auch die nachhaltigste Entscheidung. Für deine Haut und für eine alternde Gesellschaft mit steigender Hautkrebsrate. Die Deutschen geben pro Jahr nur 2,96 Eur pro Kopf für Sonnenschutzmittel aus. Erschreckend wenig.
Hautpflege mit Haltung: Mein Appell
Ich lade Sie ein, über Ihre Pflegeroutine nachzudenken – nicht aus schlechtem Gewissen, sondern aus Lust auf Veränderung. Wer bewusst wählt, stärkt nicht nur die eigene Hautbarriere, sondern auch soziale und ökologische Strukturen. Nachhaltige Pflege ist eine Einladung, Teil von etwas Größerem zu sein.
Seien Sie bereit, sich auch mit etwas komplexeren Fragestellungen der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und sich nicht mit Glastiegeln oder festen Shampoos abspeisen zu lassen. Wenden Sie sich wissenschaftlichen Erkenntnissen zu und geben Sie Angst-Marketing keine Chance.
Die Revolution beginnt im Badezimmerspiegel.
Über die Autorin
Ying Hösl ist Cosmetic Scientist, Verfahrensingenieurin und Gründerin der Hautpflegemarke Skingineered. Mit ihrer einzigartigen Kombination aus Kosmetikwissenschaft und Technik steht sie für wirksame, wissenschaftlich fundierte und nachhaltige Hautpflege „Made in Germany“.
Als Entwicklerin des innovativen UVA-Boosters gilt sie als Vordenkerin der Branche. In Fachkreisen ist sie gefragte Speakerin, Autorin und Impulsgeberin für eine neue Generation von Hautpflege mit Haltung.
