Internationale Wissenschaftler senden dringenden Appell zur Weltklimakonferenz COP27
Berlin, 2. November 2022 – Internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mahnen einen weltweiten Paradigmenwechsel an, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und zugleich einen Umgang mit nicht mehr abzuwendenden Folgen zu ermรถglichen. Dafรผr sei eine verstรคrkte Branchen-รผbergreifende und internationale Zusammenarbeit von Bio-Wissenschaften und Wirtschaft mit Unterstรผtzung aller Staaten der Welt nรถtig. In einem Statement fรผr das Fachmagazin „Nature“ (doi.org/10.1038/d41586-022-03405-0) verweisen die drei Vorsitzenden des Internationalen Bioรถkonomierates (International Advisory Council on Global Bioeconomy IACGB) auf den aktuellen Sachstandsbericht des von den Vereinten Nationen eingesetzten „Zwischenstaatlichen Ausschusses fรผr Klimaรคnderungen“ (IPCC), der erstmals eine Verbindung von Biologie und รkonomie anfรผhrt.
„Die Bioรถkonomie fรถrdert koordinierte Maรnahmen gegen den Klimawandel in allen Lebensbereichen“, schreiben die drei Vorsitzenden Prof. Dr. Christine Lang (Deutschland), Dr. Julius Ecuru (Kenia) und Dr. Elspeth MacRae (Neuseeland). Sie nennen dafรผr unter anderem Landwirtschaft, Ernรคhrungssicherheit, regenerativen Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Energie, Gesundheitswesen, Informations- und Kommunikationstechnologie, Verkehr und Wohnungsbau. In all diesen Bereichen sei es mรถglich, durch Bioรถkonomie – also die Nutzung biologischer Ressourcen und Prozesse fรผr die Wirtschaft – positive Effekte fรผr Klima und Umwelt zu regenerieren.
Dafรผr mรผsse Politik weltweit Forschung und Entwicklung sowie eine internationale und Branchen-รผbergreifende bioรถkonomische Zusammenarbeit fรถrdern. „Das wรคre ein strategisch wichtiger Weg zu einer nachhaltigen und regenerativen Entwicklung und ein Mittel, um globale รถffentliche und private Interessengruppen fรผr die Reaktion auf den Klimawandel zu gewinnen.“
Mit Blick auf die Weltklimakonferenz COP 27, die am 6. November im รคgyptischen Sharm el-Sheikh beginnt, plรคdieren die Wissenschaftler fรผr eine Einbindung der Bioรถkonomie in internationale Klimaschutzmaรnahmen. Ihre entscheidende und รผbergreifende Rolle beim Umgang mit dem Klimawandel mรผsse stรคrker hervorgehoben werden. In einem Schreiben an die Delegierten nennen sie unter anderem die Chance fรผr eine Wirtschaft mit geringen Kohlenstoffemissionen. Dabei kรถnnten biologische Prozesse fรผr Dekarbonisierung wie zum Beispiel Kohlenstoffabscheidung genutzt werden, auรerdem fรผr das Recycling fossiler Materialien oder um die Energieeffizienz zu verbessern. Auรerdem kรถnnten Menschen mithilfe der Bioรถkonomie stรคrker zu klimaschรผtzendem Verhalten wie Begrรผnung ihrer Stรคdte, Erhaltung biologischer Vielfalt und verantwortungsvollen Konsum mobilisiert werden.
Der Internationale Bioรถkonomierat (International Advisory Council on Global Bioeconomy IACGB) ist ein unabhรคngiger Think Tank, dem rund 40 hochrangige Fรผhrungskrรคfte und Experten der Bioรถkonomie aus der ganzen Welt angehรถren. Er ist eine Plattform fรผr internationale Zusammenarbeit und gegenseitigen Austausch. Ziel ist die Schaffung eines nachhaltigen und kreislauforientierten Wirtschaftssystems. Dafรผr organisiert der IACGB regelmรครig den Global Bioeconomy Summit (GBS), eine fรผhrende globale Konferenz fรผr den Austausch und die Diskussion aktueller Entwicklungen von Bioรถkonomie weltweit.
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