Zwischen Trauma und Triumph: Die Geschichte von Manuela Freitag
Eine ZDF-Dokuserie erzählt vom Überleben, Kämpfen und Würde-Bewahren im Milieu der Hamburger Reeperbahn.
Vordergründig liest sich das Leben von Manuela Freitag wie eine Mischung aus True Crime und Coming of Age. Aufgewachsen ohne leibliche Eltern, von Pflegefamilien zu Heimen weitergereicht, wurde sie schon früh Opfer von Missbrauch und der Gier skrupelloser Zuhälter. Doch anstatt unterzugehen, entschied sich Manuela für den Kampf um Selbstbestimmung – und eroberte sich einen Platz als Domina in der berüchtigten Herbertstraße auf St. Pauli.
Trotz gesellschaftlicher Stigmatisierung gelang es ihr, Würde und Selbstachtung zu wahren. Mit entwaffnender Offenheit, oft humorvoll, manchmal melancholisch, schildert sie Rückschläge ebenso wie Erfolge. Ihre Biografie wird so zu einer Erzählung über Unabhängigkeit, Resilienz und die Fähigkeit, sich immer wieder aufzurichten.
Ab Montag, 3. November 2025, im ZDF streamen, zwei Jahre lang
ZDF: Sonntag, 9. November 2025, ab 0.30 Uhr
Herbertstraße. Geschichte einer Domina
Dreiteilige Dokuserie von Peter Dörfler
0.30 Uhr: „Rebellion“ (1/3)
1.15 Uhr: „Rotlichtmilieu“ (2/3)
2.00 Uhr: „Reifeprüfung“ (3/3)
Ein Stück Zeitgeschichte
Die Serie blickt jedoch nicht nur auf die persönliche Lebensgeschichte Manuelas, sondern verhandelt auch ein Stück deutsche Gesellschafts- und Kulturgeschichte. Sie zeigt, wie über Jahrzehnte hinweg über Prostitution und Sexarbeit diskutiert und geurteilt wurde – zwischen Tabu, Kriminalisierung, Liberalisierung und moralischer Ambivalenz. Immer wieder stellt sich die zentrale Frage: Lässt sich das sogenannte „älteste Gewerbe der Welt“ mit einem humanistischen Menschenbild in Einklang bringen?
Aufwändige Spielszenen, Interviews und Archivmaterial machen die dramatische Geschichte von Manuela Freitag und ihrer Weggefährt:innen auf der Reeperbahn lebendig und greifbar.
Stimmen aus der Redaktion
„Manuela Freitag ist eine außergewöhnliche Erzählerin ihrer eigenen Geschichte“, betonen die verantwortlichen ZDF-Redakteurinnen Hilde Buder-Monath und Rita Stingl.
„Sie hat Gewalt, Missbrauch und gesellschaftliche Ausgrenzung erlebt – und dennoch nie ihren Stolz verloren. Uns war es wichtig, nicht nur ein individuelles Schicksal nachzuzeichnen, sondern auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sichtbar zu machen, die solche Biografien prägen.“
Die beiden Redakteurinnen unterstreichen zudem den dokumentarischen Anspruch der Serie: „Wir wollten keine reine Milieustudie, sondern ein vielschichtiges Porträt, das Geschichte, Gegenwart und persönliche Perspektive verbindet. Die Zuschauer:innen sollen sich selbst ein Bild machen können – über das Leben im Schatten der Reeperbahn und über den Mut einer Frau, die sich nicht unterkriegen ließ.“
Fazit
Die ZDF-Dokuserie über Manuela Freitag ist mehr als ein Blick hinter die roten Lichter von St. Pauli. Sie erzählt die Geschichte einer Frau, die trotz widrigster Umstände ihren eigenen Weg gefunden hat, und sie wirft zugleich Schlaglichter auf die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Sexarbeit.
Eine Serie, die gleichermaßen berührt, provoziert und zum Nachdenken anregt.
Stab und Besetzung
Buch und Regie: Peter Dörfler
Bildgestaltung: Mathias Schöningh
Montage: Martin Menzel
Szenenbild: Olga Gredig
Kostümbild: Jessica Braun
Musik: Bernd Schultheis
Ausführender Produzent: Henning Wagner
Produzenten: Nanni Erben, Gunnar Juncken
Redaktion ZDF: Hilde Buder-Monath, Rita Stingl, Heike Schnaar
Sendelänge: 3 x ca. 45 Minuten
Rollen und Besetzung:
- Manuela Freitag – Lilja van der Zwaag
- Manuela Freitag (12 Jahre) – Laeni Geiseler
- Manuela Freitag (Kind) – Valentina Dörfler
- Herr Bernd – Matthias Lier
- Stiefmutter Sandra – Theres Eglinski
- Erzieherin im Kinderheim – Lisa Braun
- Steffen – Gabriel Marrer
- und viele andere



