Was wirklich wichtig ist im Leben – Rede Deutsche Bundesbank – Jane Uhlig Speaker
Ein Blick auf Respekt, Wertschätzung und das Vermächtnis der Gleichstellungsarbeit
(aus der Rede von Speakerin und Yoga Lehrerin Jane Uhlig)
Es gibt Momente, die größer sind als Worte. Einer davon geschah am Ende einer Yogastunde: Wir saßen alle still da. Kein Geräusch, nur Atemzüge. Doch in dieser Stille war etwas spürbar – Ruhe, Verbundenheit, das Gefühl, dass jeder Mensch wahrgenommen und geachtet ist.

Dieser Moment hat mir gezeigt: Das Wesentliche im Leben liegt oft nicht im Lauten oder im Sichtbaren. Es liegt in unserer inneren Haltung – in der Art, wie wir einander begegnen.
Im Yoga gilt: Nicht die perfekte äußere Form macht eine Haltung wertvoll, sondern die Achtsamkeit, mit der wir sie ausfüllen. Ein Baum etwa wirkt nach außen schlicht – ein Bein am Boden, die Arme nach oben. Doch das Eigentliche geschieht im Inneren: das feine Ausbalancieren, das ständige Nachjustieren, das Finden von Ruhe trotz Bewegung.

Genau das brauchen wir auch im Zusammenleben. Strukturen, Paragraphen oder Sitzungen sind nur die äußere Form. Was wirklich trägt, ist eine Haltung von Respekt und Wertschätzung. So wie ein Baum ohne Wurzeln nicht stehen kann, kann auch eine Gemeinschaft ohne gelebten Respekt nicht bestehen.
Yoga als Spiegel des Lebens
Yoga ist keine Einmal-Aktion. Wir üben dieselben Haltungen immer wieder: den Baum, die Kobra, den herabschauenden Hund oder den Adler. Jeder Atemzug bringt eine kleine Veränderung, jeder Tag eine andere Qualität.
Und genauso ist es mit unseren Charaktereigenschaften. Wir sind nie „fertig“. Wir üben im Leben genauso wie auf der Matte: Geduld, Respekt, Klarheit, Mitgefühl.

Jede Haltung erzählt dabei eine Geschichte:
- Der Baum lehrt uns Standfestigkeit.
- Die Kobra öffnet das Herz für Mut und Aufrichtung.
- Der Adler verlangt Scharfsinn und Konzentration – und er fordert uns heraus, mit unserer Persönlichkeit tiefer zu gehen.
Yoga wird damit zum Spiegel des Lebens: ein ständiges Balancieren, Nachjustieren, Prüfen. Genau das macht es auch in anderen Lebensbereichen aus – etwa in der Gleichstellungsarbeit. Sie ist nie „abgeschlossen“, sondern ein kontinuierliches Üben, Hinschauen und Achtsambleiben.

20 Jahre Gleichstellungsarbeit – ein Blick zurück
Ein Beispiel: 20 Jahre lang hat Angela in der Deutschen Bundesbank als Gleichstellungsbeauftragte gewirkt. Zwei Jahrzehnte voller Ausdauer, Mut, Auseinandersetzungen mit Widerständen – und immer wieder Brückenbau.
Gleichstellungsarbeit ist selten ein gerader Weg. Sie ähnelt vielmehr einer Yogapraxis: man beginnt, übt, korrigiert, steht wieder auf, justiert nach. Vieles geschieht unsichtbar. Kein Zeitungsartikel berichtet über eine faire Entscheidung oder einen gelungenen Perspektivwechsel. Doch genau diese unsichtbaren Erfolge verändern nachhaltig: Sie öffnen Räume, in denen Menschen sich gesehen fühlen.
Gleichstellung heißt eben nicht nur: Rechte klären. Es bedeutet, Menschen in ihrer Würde zu sehen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Position.
Auch hier helfen uns die Asanas als Bilder:
- Der Löwe erinnert uns daran, die Stimme zu erheben – klar, mutig, ohne Aggression.
- Der Halbmond zeigt die Kraft, Spannungen zu halten und Brücken zu schlagen.
- Der Hase lehrt Demut und die Bereitschaft, Raum für andere zu schaffen.
So wie diese Haltungen spiegeln auch 20 Jahre Gleichstellungsarbeit Werte wider: Mut, Balance, Hingabe, Demut.

Zentrale Werte – Was wirklich wichtig ist im Leben
Wenn wir nach dem Wesentlichen fragen, stoßen wir auf Werte, die tiefer reichen als berufliche Rollen. Sie sind die Basis von Gemeinschaft – und sie sind dieselben Werte, die wir im Yoga üben.
Respekt
Respekt beginnt nicht beim Gegenüber, sondern bei uns selbst. In jeder Asana lernen wir, Grenzen zu achten: den Atem nicht erzwingen, die Dehnung nicht übertreiben. Wer Respekt mit sich selbst übt, kann auch anderen mit Respekt begegnen.
Wertschätzung
Wertschätzung bedeutet bewusstes Hinsehen. Auch scheinbar kleine Beiträge haben Gewicht. Die Berghaltung im Yoga wirkt unscheinbar, doch sie trägt Kraft und Präsenz in sich. So wie auch im Leben oft die leisen Gesten entscheidend sind.
Verbindung
Yoga heißt wörtlich „Einheit“. Jede Haltung verbindet Atem und Bewegung, Stabilität und Leichtigkeit. So lebt auch das Miteinander von Verbindung: zwischen Generationen, zwischen sichtbarer und unsichtbarer Arbeit. Gleichstellung ist genau das – Brücken bauen.
Mut
Mut heißt nicht, ohne Angst zu sein. Mut heißt, trotz Angst zu handeln. Im Yoga öffnen Rückbeugen wie die Kobra unser Herz – verletzlich und stark zugleich. Auch gesellschaftlich braucht es diesen Mut: Veränderung anzustoßen, obwohl sie unbequem sein kann.
Selbstfürsorge
Wer immer für andere kämpft, braucht Rückzugsräume. Haltungen wie das Kind oder der Hase schenken Erdung und Erholung. Sie erinnern uns daran: Nur wenn wir gut für uns selbst sorgen, können wir langfristig auch für andere da sein.
Diese fünf Werte sind wie innere Asanas. Wir üben sie jeden Tag – und genau in diesem täglichen Üben liegt das, was im Leben wirklich wichtig ist.

Was bleibt? – Das Vermächtnis
Am Ende eines langen Berufslebens bleibt nicht die Zahl der Meetings oder Protokolle.
Es bleibt, wie man Menschen berührt hat.
Gleichstellungsarbeit bedeutet Spuren hinterlassen, Räume öffnen, Türen aufstoßen, Bewusstsein schaffen. Oft leise, fast unsichtbar – und doch wirksam.
Auch im Yoga erinnern wir uns nach einer Stunde nicht an die exakte Zahl der Haltungen. Wir erinnern uns an das Gefühl: Ruhe, Klarheit, Weite.
So ist es auch mit einem Lebenswerk. Was bleibt, ist nicht das Äußere, sondern die Haltung.
- Der Baum bleibt in Erinnerung, weil er Standfestigkeit spüren lässt.
- Der Löwe, weil er Mut zur eigenen Stimme schenkt.
- Der Hase, weil er Demut lehrt.
Ein Vermächtnis ist nicht die Summe von Aufgaben, sondern ein Vorbild dafür, wie Respekt und Wertschätzung gelebt werden können.
Was wir alle mitnehmen können
Die gute Nachricht: Jeder Mensch hat die Möglichkeit, Räume von Respekt und Wertschätzung zu gestalten – im Kleinen wie im Großen.
Gleichstellung ist nicht nur ein Amt. Sie ist eine Haltung, die jeder von uns in Beruf, Familie, Begegnungen weitertragen kann.
Um das nicht nur zu verstehen, sondern auch zu spüren, hilft eine kleine Übung:
- Setzen Sie sich aufrecht hin, Füße geerdet, Hände locker auf den Oberschenkeln.
- Atmen Sie ein und nehmen Sie Respekt in sich auf.
- Atmen Sie aus und schenken Sie diesen Respekt anderen.
- Einatmen: Wertschätzung für sich selbst.
- Ausatmen: Wertschätzung für andere.
- Einatmen: Verbindung spüren.
- Ausatmen: diese Verbindung in den Raum geben.
So einfach. So still. Und doch eine Haltung, die das Miteinander verändern kann.
Ein würdiger Abschluss
Am Ende zählt nicht, wie viele Erfolge wir auflisten können.
Es zählt, wie sehr wir mit Respekt und Wertschätzung gelebt haben.
Das Vermächtnis von 20 Jahren Gleichstellungsarbeit ist deshalb klar: Mut, nicht nur Strukturen zu schaffen, sondern Haltungen zu leben.
Oder mit einem Satz, den man auch im Yoga spürt:
Am Ende geht es nicht darum, wie viel wir erreicht haben, sondern wie sehr wir in uns – und in anderen – das Leben geachtet haben.
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