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(openPR) Mit ihrem Wahlspruch „Allzeit bereit!“ zeigen 57 Millionen Pfadfinder*innen in 173 Ländern weltweit täglich ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Über ein besonderes Datum, ein pädagogisches Konzept und seine Folgen.
Neuss, 22.02.2023: Pfadfinder*innen auf der ganzen Welt feiern am 22. Februar den „World Thinking Day“. Dieser Tag wurde anlässlich der vierten Weltkonferenz der World Association of Girl Guides and Girl Scouts („WAGGGS“) im Jahr 1926 ins Leben gerufen. Ziel ist es, Pfadfinderinnen den weltweiten Charakter ihrer Organisation über den globalen persönlichen Austausch und gemeinsame Aktionen erlebbar zu machen. Von 2022-2024 lautet das Thinking Day Motto „Unsere Welt, unsere Zukunft – Umwelt und Frieden“, dabei wird jedes Jahr ein neuer Aspekt beleuchtet. 2023 liegt der Schwerpunkt auf den Auswirkungen von Umweltproblemen und Klimawandel, insbesondere auf Mädchen und Frauen. Der Thinking Day ist eng mit dem Begründer der Pfadfinderbewegung, Robert Baden-Powell, und seiner Frau Olave verbunden, die beide am 22. Februar Geburtstag haben. Pfadfinder*innen gibt es inzwischen seit über 110 Jahren. Schon 1907 führte der britische Lord und ehemalige Armee-General Robert Stephenson Smyth Baden-Powell of Gilwell sein erstes Pfadfinderlager mit 20 Jungen aus verschiedenen sozialen Schichten auf der englischen Insel Brownsea durch. Aus einer Idee, dem Mut zur Freiheit und dem Wunsch nach Verantwortung sowie seinem 1908 erschienenen Buch „Scouting for Boys“ wurde schnell eine Bewegung, die die ganze Welt umfassen sollte.
Geschlechtergerechte Gesellschaft
Doch nicht nur Jungen, sondern auch viele Mädchen waren von Baden-Powells abenteuerpädagogischen Elementen, der Liebe zur Natur und dem Wunsch nach Freiheit begeistert. Freiheit, Natur, Verantwortungsgefühl – das war für die Vorstellung des viktorianischen Englands über das fürsorgliche, mütterliche, passive und emotionale weibliche Wesen mit Wirkungsbereich im häuslich-familiären Leben schon fast eine Revolte und führte schnell zu einer eigenen Mädchen- und Frauenbewegung. 1909 hatten die Pfadfinderinnen dort ihren ersten Auftritt. 1916 übernahm Baden-Powells Ehefrau Olave die Bewegung und gründete 1928 die „WAGGGS“, die heute mit etwa 10 Millionen Mitgliedern in 152 Ländern weltweit größte ehrenamtliche Organisation, die sich der Stärkung von Mädchen und jungen Frauen verschrieben hat.
Rudel, Sippen und Runden – das pädagogische Konzept der Pfadfindermethodik
Baden-Powells Konzept stammte noch aus seiner Militärzeit in Südafrika. Als Offizier war er sehr erfolgreich bei der Ausbildung von Rekruten, in dem er seine Soldaten in kleine Gruppen unterteilte und jedem Einzelnen Verantwortung übertrug. Aus diesem pädagogischen Prinzip entwickelte er die pfadfinderische Methodik der Gruppenarbeit mit Rudeln, Sippen und Runden. Nach den positiven Erfahrungen und dem großen Zuspruch der Beteiligten entstand ein Programm, welches die Jungen und Mädchen zu Friedenspfadfinder*innen erzieht, die für Völkerverständigung und Freundschaft rund um den Globus eintreten. International setzen sich heute dafür die Weltpfadfinder*innen-Bewegungen „WAGGGS“ und „WOSM“ (World Organiszation of the Scout Movement) ein, die die Pfadfinder*innen-Arbeit, deren Ziele, Verbreitung und Visionen vertreten und weiterentwickeln. Deutschland ist dabei durch den Ring Deutscher Pfadfinder*innenverbände aktiv, zu dem mit 80.000 Mitgliedern als größter deutscher Verband die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) gehört.
Eine globale Bildungsjugendbewegung
„Versucht die Welt ein bisschen besser zurückzulassen als ihr sie vorgefunden habt“, so Baden-Powells Credo. Die Mission von Scouting ist nach der Weltpfadfinder*innenbewegung (WOSM) heute, „… durch ein Wertesystem, das auf dem Pfadfinderversprechen und -gesetz basiert, zur Bildung junger Menschen beizutragen. Durch Scouting bauen wir eine bessere Welt auf, in der Menschen als Individuen selbstverwirklicht sind und eine konstruktive Rolle in der Gesellschaft spielen. Die Vision von Scouting ist es, die weltweit führende Bildungs-Jugendbewegung zu sein, welche es jungen Menschen ermöglicht, aktive Bürger zu sein, um auf der Grundlage gemeinsamer Werte positive Veränderungen in ihren Gemeinschaften und auf der ganzen Welt zu bewirken.“. Nationale Pfadfinderverbände wie die deutsche DPSG engagieren sich bei den Bemühungen zur Förderung von Frieden, Nachhaltigkeit und gegenseitigem Verständnis, indem sie junge Menschen als aktive Bürger*innen sowie selbst- und verantwortungsbewusste Persönlichkeiten in ihren Gemeinden stärken.“ Die Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) engagiert sich dabei besonders in drei Feldern: in den Bereichen Ökologie, Internationale Gerechtigkeit und in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung.
Internationales Engagement auch in Krisenzeiten
Tausende von Pfadfinder*innen sind daher gerade auch vor Ort in der Türkei und in Syrien aktiv, um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen und sich an Such- und Rettungsaktionen nach den Erdbeben zu beteiligen, die Zehntausende von Menschenleben gefordert und Millionen obdachlos gemacht haben. Mit bislang über 100.000 US$ konnte die Weltpfadfinder*innen-Organisation über ihre World Scout Foundation lebenswichtige Mittel zur Unterstützung dieser Bemühungen überweisen. Mit dieser Unterstützung können die Pfadfinder*innen ihre lebenswichtigen Maßnahmen fortsetzen, um Mahlzeiten und Wasser für die Menschen dort bereitzustellen, Hilfsgüter und medizinische Versorgung zu organisieren, psychologische Betreuung und Organisation von Aktivitäten für Kinder in Notunterkünften sicherzustellen, Transport und Ausrüstung von freiwilligen Pfadfinder*innen, die sich an Such- und Rettungsaktionen beteiligen, zu organisieren, Beseitigung von Trümmern und Unterstützung der Logistik in den betroffenen Gebieten zu steuern und Kommunikationsmittel zu sichern.
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