Sonntag, 30 März 2025
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Leben mit Schizophrenie: Authentisch und stark

Leben mit Schizophrenie: Authentisch und stark

Wie ich gelernt habe, meine Erkrankung nicht als Hindernis, sondern als Teil meines Lebens anzunehmen

Schizophrenie. Ein Wort, das oft mit Angst, Unverständnis und Vorurteilen behaftet ist. Eine Diagnose, die das Leben in zwei Hälften teilt – davor und danach. Auch für mich war es ein tiefer Einschnitt, als ich erfuhr, dass meine Wahrnehmung nicht immer mit der Realität übereinstimmt. Plötzlich stand ich vor einer Zukunft, die ungewiss schien. Doch mit der Zeit habe ich erkannt, dass diese Erkrankung nicht mein Feind ist, sondern ein Teil von mir. Und dass ich trotzdem ein Leben führen kann, das authentisch, erfüllt und stark ist.

Der Weg zur Akzeptanz

Der schwierigste Schritt war, mir selbst einzugestehen, dass ich krank bin – und dass das nichts mit persönlichem Versagen zu tun hat. Die Gesellschaft neigt dazu, psychische Erkrankungen als Schwäche abzutun, als etwas, das man mit genug Willenskraft überwinden kann. Doch Schizophrenie ist keine Frage der Willenskraft. Sie ist eine chronische Erkrankung, die medizinische und therapeutische Unterstützung erfordert.

Was mir geholfen hat, war der Moment, in dem ich beschloss, mich nicht länger gegen mich selbst zu stellen. Ich begann, mich mit meiner Krankheit auseinanderzusetzen, zu verstehen, wie sie funktioniert, welche Mechanismen in meinem Gehirn anders arbeiten und wie ich damit umgehen kann. Diese Akzeptanz hat mir nicht nur Frieden gebracht, sondern auch die Kraft, mich aktiv um mein Wohlbefinden zu kümmern.

Strategien für ein stabiles Leben

Jeder Mensch mit Schizophrenie erlebt seine Symptome anders. Manche haben Phasen, in denen sie Stimmen hören oder Dinge sehen, die andere nicht wahrnehmen. Andere kämpfen mit Denkstörungen oder Antriebslosigkeit. Ich habe mit der Zeit herausgefunden, welche Strategien mir helfen, mein Leben so stabil und selbstbestimmt wie möglich zu führen.

1. Eine feste Struktur schaffen

Routinen geben mir Halt. Ein geregelter Tagesablauf hilft mir, meinen Geist zu ordnen und Stress zu reduzieren. Ich stehe jeden Morgen zur gleichen Zeit auf, plane meine Aufgaben realistisch und nehme mir bewusst Zeit für Pausen.

 

2. Frühwarnzeichen ernst nehmen

Schizophrenie kündigt sich oft an, bevor eine akute Phase beginnt. Ich habe gelernt, auf Warnsignale zu achten – sei es eine veränderte Wahrnehmung, Schlafprobleme oder das Gefühl, dass meine Gedanken unkontrollierbar werden. Wenn ich merke, dass etwas nicht stimmt, suche ich aktiv Hilfe, bevor es eskaliert.

3. Therapeutische Unterstützung annehmen

Lange Zeit dachte ich, ich müsste alles alleine schaffen. Doch Therapie ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Ein guter Therapeut oder eine gute Therapeutin kann helfen, Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen, die Krankheit besser zu verstehen und Techniken zur Bewältigung zu entwickeln.

4. Medikamente ohne Scham

Antipsychotika sind ein sensibles Thema. Viele haben Angst vor Nebenwirkungen oder dem Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein. Ich habe durch viel Ausprobieren gelernt, dass die richtige Medikation ein Balanceakt ist. Es geht nicht darum, „ruhiggestellt“ zu werden, sondern darum, ein möglichst normales Leben führen zu können.

5. Beziehungen pflegen

Schizophrenie kann einsam machen. Nicht jeder versteht, was in meinem Kopf vorgeht, und es gab Zeiten, in denen ich mich zurückgezogen habe. Doch echte Verbindung zu anderen Menschen ist essenziell. Ich habe gelernt, offen über meine Krankheit zu sprechen – zumindest mit den Menschen, denen ich vertraue. Und ich habe erfahren, dass Verständnis und Unterstützung oft dort zu finden sind, wo man es nicht erwartet.

6. Kreativität als Ventil nutzen

Für mich ist das Schreiben ein Rettungsanker. Es hilft mir, meine Gedanken zu sortieren, meine Gefühle auszudrücken und das, was mich belastet, in eine Form zu bringen, die ich verstehen kann. Andere finden diesen Ausdruck in der Kunst, in Musik oder in Bewegung. Wichtig ist, einen Weg zu finden, Emotionen zu verarbeiten.

Schizophrenie als Teil des Lebens akzeptieren

Ich werde meine Krankheit nie „loswerden“. Aber ich habe gelernt, mit ihr zu leben, anstatt gegen sie zu kämpfen. Ich bin mehr als meine Diagnose. Ich bin ein Mensch mit Träumen, Stärken und Schwächen – genau wie jeder andere auch.

Wenn ich heute auf meinen Weg zurückblicke, sehe ich nicht nur Schmerz und Herausforderungen. Ich sehe auch Wachstum, Mut und die Fähigkeit, mich selbst immer wieder neu zu definieren. Und ich wünsche jedem, der mit Schizophrenie lebt, dass er oder sie diesen Weg der Selbstakzeptanz findet. Denn unser Wert als Menschen wird nicht durch eine Diagnose bestimmt – sondern durch die Art, wie wir unser Leben gestalten.

Wenn du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der mit Schizophrenie lebt, lass dir gesagt sein: Du bist nicht allein. Du bist stark. Und dein Leben ist wertvoll.


Über die Autorin

Eva Kreuzpaintner begeistert mit ihrem authentischen, tagebuch artigen Stil, der persönliche Erfahrungen in bewegende Erzählungen verwandelt. In Regina geht ihren Weg – Hoffnung erzählt sie einfühlsam von den Herausforderungen des Lebens und schafft kraftvolle, universelle Geschichten.

Mehr über meine Erfahrungen findest du auf Eva’s Website: https://www.evakreuzpaintner.de/

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