Donnerstag, 19 Dezember 2024
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Mit Dr. Johanna Dahm Zeitenwende trotzen – Weg von ‚Vielleicht‘ – 10 Strategien für die Zeitenwende

Dr. Johanna Dahm: Veränderung ist keine Frage des „Vielleicht“.

Warum wir der Zeitenwende müde sind und wie wir sie trotzdem meistern

Mehr als 60% der Bundesbürger empfinden die Zeit als zu rasant, über 40% fühlen sich dadurch gar in ihrer Gesundheit bedroht (Hans-Böckler-Stiftung). Doch war Zeit nicht immer geprägt von ständiger Veränderung und rasantem Wandel? Noch provokanter gefragt – ist es nicht genau das, was Zeit ausmacht und wenn ja, warum sind wir der Zeit, unserer Zeit müde geworden?  Das fragt Dr. Johanna Dahm, Unternehmensberaterin und Entscheidungsexpertin aus Frankfurt am Main (Deutschland). Ihre These: Wir haben nicht wirklich eine Wahlmöglichkeit, ob wir die Zeitenwende mitmachen. Wohl aber, wie wir sie erleben.

Unternehmerin Dr. Johanna Dahm
Unternehmerin Dr. Johanna Dahm

Meistere den Wandel – Evolution, Disruption und Überlebensstrategien

Evolutionsbedingt musste der Mensch, dann forderte er Veränderung und Anpassung an die Veränderung: Jagen und Sammeln, Hausen und Wohnen, Kleidung und Mode, schließlich Lebensunterhalt und Beruf. Die Folge: Unternehmen, Organisationen und Individuen müssen sich jetzt – dank Disruption, Kriegsgeschehen, Umweltbedingungen und technologischer Innovation – fortlaufend neu definieren, um überlebensfähig zu bleiben, das Modewort „konkurrenzfähig“ klingt dabei ein wenig milder. Die Notwendigkeit fortdauernder Anpassung entschärfen wir mit dem Buzzword „Change“, doch scheinen immer mehr Menschen des dauernden Wandels müde. Was sind die Gründe für die Erschöpfung? Und welche entscheidenden Tipps gibt es, die aktuelle Zeitenwende dennoch erfolgreich zu bewältigen – zumal wir wahrscheinlich keine Wahl haben, ob wir nun wollen oder nicht? Unternehmerin, Beraterin und Entscheidungsexpertin Dr. Johanna Dahm macht 10 Vorschläge, um unbeschadet durch die Zeitenwende zu kommen:

1. Veränderung ist ein Naturgesetz, dagegen hast du keine Chance!

Zu lange haben wir uns bei anstehenden und bereits eingetroffenen Veränderungen auf die Befindlichkeiten, die möglichen Bedrohungen, Unsicherheiten, Bedenken und Ängste fokussiert. Selbst die Akzentuierung von Change als Chance für persönliches Wachstum und Entwicklung drängte das eigentliche Wesen von Veränderung als Notwendigkeit, als Naturgesetz ins Abseits: Wie bei den Jahreszeiten und geologischen Prozessen ist Veränderung nicht verhandelbar oder gar käuflich, sondern unumgänglich und der Mensch muss (wieder) lernen, sich dieser Tatsache zu beugen. Dies ist eine Entscheidung, zu der jeder Mensch intellektuell imstande ist, danach erst sollten auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene die Auseinandersetzung zur Bewältigung der Veränderung erfolgen.

„Veränderung ist nicht verhandelbar. Zu bewältigen ist sie schon.“ – Johanna Dahm

2. Kommunikation, um Unsicherheiten zu bewältigen:

Globale Wirtschaftslage, finanzielle Missstände, politische Unsicherheiten, Ängste vor Verlusten – Menschen spüren dann Druck, wenn ihr erarbeiteter Status in Gefahr ist. Aber genau das ist der Charakter von Veränderung: einen erreichten Status außer Kontrolle zu bringen und infrage zu stellen, an den wir uns gewöhnt haben. Bisherige Strategien – die Überhöhung positiver Aussichten auf die Zukunft, Motivation das Gewohnte aufzugeben, den eigenen Marktwert jetzt schon vorausschauend zu steigern etc. – dienten noch nie der Beruhigung, sondern immer der Verstärkung von Ängsten. Stattdessen sollten offene Dialoge und klare Erwartungen dabei helfen, Ängste abzubauen und gemeinsame Ziele zu erreichen. Welche wirklichen Zusagen können auch tatsächlich eingehalten werden? Mit welchem Zukunftsbild kann sich der/die einzelne auch persönlich (gerade noch) identifizieren und wohlfühlen?

 3. Agilität bedeutet: NACH der Entscheidung ist VOR der Entscheidung

Gerade bei Buzz-Word müssen Karten auf den Tisch! Nur so werden Menschen und Organisation frei vom Vorwurf, unberechenbar zu sein. Wechselnde Bedingungen machen wechselnde Reaktionen auf Veränderungen unabdingbar, selbst wenn manche davon rückwirkend falsch sind. Fehler sind darum Lernerfahrungen, kein Grund für Abmahnung, Entlassung oder Mobbing. Wenn wir Menschen aktiv und entscheidungsfreudig sehen wollen, dürfen wir sie nicht für die Versuche abstrafen.

 „Nach der Entscheidung kommt die nächste Entscheidung. Klingt banal, scheint aber für viele eine zu grosse Bürde. Wir müssen wieder lernen: Das ist das Leben.“ – Johanna Dahm

4. Roter Faden ja, Zentralisierung nein

9 von 10 Unternehmen haben aktuell nicht das eine Leistungsfeld, sondern mehrere Geschäftsgebiete. Ist das ein bewusster Schachzug – gut so! VUKA Zeiten machen eine Spezialisierung IN DER Diversifikation zur Mission. Zugehörige Werte sind Klarheit und Lebendigkeit, gefordert von ALLEN, nicht nur Top-Management-Köpfen. Also verlieren notwendiger Weise hierarchische Spitzen an operativem Wert, der sich in die Breite der Organisation verlagert. Was gleichzeitig bedeutet, dass sich Köpfe ganz oben wieder strategisch beweisen müssen, denn „das nächste große Ding“ heißt: Entscheidungs-Architektur in die Unternehmen zu bekommen und auf die Mitarbeitenden zu übertragen. Zumal wir mit künstlicher Intelligenz zusammenarbeiten, das bedeutet auch bald: gemeinsam entscheiden werden.

5. Weiterbildung endlich ernstnehmen:

Stets bedeuten Learning, Training & Development einen horrenden Kostenfaktor und damit beerdigen wir die Zeitenwende in Budget-Runden und Bürokratieauflagen, statt zur Annahme von Herausforderung und kontinuierlichem Lernen zu ermutigen. Dabei ist der Wunsch nach Wachstum im Menschen angelegt, also werden Organisationen endlich begreifen müssen, dass nicht in Wellness, sondern im Lernen die Entwicklung zu Resilienz besteht. 20% der Arbeitszeit zur Weiterbildungszeit deklariert, wird bei passenden Angeboten die Krankheits-, Ausfall- und damit auch durch psychosomatische Auslöser verursachte Kosten drastisch senken. Wer sich dazu nicht entscheiden kann, darf das gern anhand der Studien von High Trust Unternehmen nachvollziehen. 

„Lernen heißt Resilienz und Vertrauen entwickeln. In sich selbst, in andere, dann in die Organisation. Und diese Reihenfolge ist entscheidend“ – Johanna Dahm

6. Für eigene Nachhaltigkeit sorgen:

Keine Begriffe sorgen für so viel Aggression wie ‚Veränderung‘ und ‚Nachhaltigkeit‘. Beides sind Naturgesetze und dürfen nicht länger umschrieben werden, kein Politikum mehr sein. Statt sie im Oval Office zu diskutieren oder auf Jahresauftaktveranstaltungen hinter Umsatzzahlen als Erfolge zu kaschieren: Programmieren Sie Ihre eigene Künstliche Intelligenz und füttern Sie sie mit den ökologischen, sozialen und ökonomische Aspekten Ihrer Projekte: Was sind die Lessons Learned, die Ressourcen, die Ansprechpartner? So können Sie tatsächlich auf lange Sicht – nachhaltig – erfolgreich sein und besser werden. Das ist dann auch eine Party wert.

7. Feiert die Herausforderung! Fehler und Erfolge gehören zum Spiel:

Beklagt werden mangelnde Leistungs- und Fehlerkultur sowie zunehmender Stress. Dafür ist die Angst vor neuen Projekten und unerwarteten Aufgaben groß – warum dann nicht etwas Wirksames dagegen tun? Schon der gesunde Menschenverstand sagt, dass der Ausblick auf eine Firmenfeier NACH einer 3 Jahre andauernden Transformation wohl kaum das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter WÄHREND des Projektes stärkt oder hilft, in schwierigen Zeiten durchzuhalten. Und dennoch: wir feiern DANACH. Wäre es nicht sinnvoller, die Anstrengung zu feiern und während der Herausforderung die Arbeit daran so angenehm wie möglich zu machen? Ob mit Musik zu arbeiten oder zwischendurch auf dem Trampolin zu springen, Party-Pausen einzulegen oder das Mittwochs-Bergfest wieder einzuführen – alles sei erlaubt, was die Stimmung hochhält, die Notwendigkeit von Mediatoren oder Neubesetzung von Stellen gar nicht erst aufkommen lässt. Denn: Das Leben und der Job könnten auch schön sein. Wenn man nicht bis zum Ende warten würde. 

8. Ora et Labora – Psychologische Sicherheit im Hier und Jetzt

Was mit dem Abgesang an die Religionen verloren ging und sich trotz Yoga und Meditation nicht etablieren ließ: die Pause im Alltag. Dabei geht das einfach: Man nehme alle paar Stunden einen Gong, ein paar ruhige Minuten, schließe die Augen und gehe in sich, oder um den Block. Das war es. Man braucht weder einen besonderen Raum noch eine Matte noch einen Guru. Studien belegen: Wer täglich kurz in die Ruhe kommt, trägt zu einer sicheren und unterstützenden Arbeitsumgebung bei. Bedeutet weniger Unfälle, weniger Ausfälle, mehr Teilhabe und mehr Ideenaustausch. Der ist ebenso notwendig, denn war gerade bei Zunahme der reproduzierenden künstlichen Intelligenz fehlt: ECHTE Kreativität! Menschen müssen ermutigt werden, ihre Gedanken und Ideen offen zu teilen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Je näher am Jetzt und je schneller umsetzbar, desto besser. Die Bürotische umstellen, um besser zusammenzuarbeiten? Dann los! In einer Stunde ist das nächste Meeting.

„In der Ruhe liegt die Kraft. Und nach der Ruhe schöpfen wir sie. Die alten Sprichwörter haben ihre Gültigkeit nicht verloren, nur weil sie alt sind.“ – Johanna Dahm

9. Neues Ritual: Gossip Social Media

Durch die Sozialen Medien, Werbung und angebliche neutrale Berichterstattung sind Corporate Life, Personal Life und Private Life stark verschmolzen zu einer Fassade dauernden Anspruchs: „immer glücklich sein“ und „das Beste aus dem Leben herausholen“, „die Pole Position halten“, „wie immer die Nummer 1!“. Was wahr ist und was nicht, kann niemand unterscheiden, der Erwartungsdruck wird dennoch immer grösser, ganz vorn mit dabei zu sein, immer neue aufregende Highlights in den medialen Markt zu bringen. Der soziale Vergleich stresst und verängstigt Menschen, manche reagieren passiv-aggressiv, nicht genug zu erleben oder etwas zu verpassen, etwa nicht beim richtigen Arbeitgeber zu sein, eine Job-Chance nicht zu ergreifen etc. Warum nicht eine gemeinsame Mittagspause einführen und alles aus Facebook, Insta und Co wie bei „Gossip Girl“ richtig ausschlachten? Das fördert den Meinungsaustausch, den Perspektivwechsel, den Abbau von Neid und nimmt den bitteren Ernst. Zumal der Blick auf das eigene Unternehmen, den eigenen Job, die eigene Positionierung mit einem Mal uns selbst ganz neu erstrahlen lässt.

10. Du entscheidest das Mögliche – aber eben nicht das Notwendige

Die aktuelle Zeitenwende führt uns vor Augen, dass die alten Strategien hinsichtlich Change und Transformation ein bisschen ausgedient haben. Wir dürfen, NEIN! müssen uns entscheiden, Veränderung als Gesetz zu begreifen, das uns einiges abverlangt. Zuvorderst ist es die innere Haltung, gegen das Unwiederbringliche zu kämpfen; oder wir passen uns mit Intellektualität, offener Kommunikation, nachhaltigem Denken und der Stärkung von Agilität und Resilienz uns an diese Herausforderungen erfolgreich an. Bei Themen wie Investitionen in Weiterbildung und dem Bewusstsein von Zukunft in der Gegenwart sollten wir umdenken: weniger Parolen, mehr handeln. Meine These zu Beginn reflektierend, dass wir „change-müde“ geworden sind und den Wunsch nach einer Pause oder Stabilität verspüren, ist das nachvollziehbar und verständlich: wir haben den Fokus statt auf eine kontinuierliche Anpassungsfähigkeit, die auch unsere physische und psychische Gesundheit erhalten würde, zu sehr auf den Erhalt des Status Quo gelegt, zu sehr über Notwendigkeit und mögliche Folgen von Change diskutiert, und das hat uns Kraft gekostet. Wir haben darüber unsere Grenzen und Kräfte vergessen, uns im „was wäre wenn“ aufgerieben, statt kontinuierlich achtsam an uns, unserer Wirtschaft und Gesellschaft zu arbeiten. Darum mein Plädoyer, mein Rat für gutes Entscheiden in der Zeitenwende: die Balance zu finden zwischen Anpassung an den Wandel und der Schaffung von Ruhephasen. Weil zwei Dinge feststehen: Der Wandel bleibt, und eine Entscheidung folgt der nächsten. 

Bessere Business-Entscheidungen in 2024? Und auch privat und finanziell mit einem guten Bauchgefühl ins neue Jahr? Auf der Webseite von Dr. Johanna Dahm gleich zu den Webinaren zum zertifizierten Entscheidungsexperten anmelden!

www.entscheidung.info

Über Johanna Dahm

https://w.wiki/8ZE3

www.linkedin.com/in/drjohannadahm

Dr. Johanna Dahm, Entscheidungsexpertin und CEO Dahm International Consulting, mit Sitz in Frankfurt, berät Menschen und Organisationen in der Geschäftsfeld-Entwicklung und Transformation. Bereits während der Finanzkrise 2007/08 verhalf sie DAX Unternehmen zur Stabilisierung, 2016-20 unterstützte sie mehrere globale Banken und Industrie-Unternehmen bei der Portfolio-Bereinigung und Reorganisation. Heute gehören Konzerne, Hidden Champions und Grown Ups zu ihren Kunden.  Im Bourdon-Verlag publiziert sie ihre eigene Schriftenreihe „Atlas der Entscheider“. Mehr über Dahm International Consulting unter www.drjohannadahm.com.

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