Der Berliner Entertainer Frank Zander (80) ist für sein jahrelanges Engagement für Obdachlose mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt worden. Er sei «sehr stolz», sagte Zander bei der Verleihung im Schloss Bellevue. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte ihm dort sein mittlerweile zweites Verdienstkreuz überreicht.
Der Sänger («Hier kommt Kurt») hatte 2002 die Erstauszeichnung, das Verdienstkreuz am Bande, erhalten. Mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse stand nun die nächste Stufe an. Zander richtet seit 1995 zu Weihnachten eine Feier mit Showprogramm für Bedürftige aus.
Zander: «mehr Weihnachten kann man nicht haben»
«Es gibt einfach unheimlich viele arme Gestalten, und wenn die uns berühren oder sich bedanken – mehr Weihnachten kann man nicht haben», sagte der 80-Jährige über sein Engagement. «Die umarmen uns, und das haut mich manchmal um.»
Als er vor 20 Jahren von dem damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau seinen ersten Verdienstorden bekommen hatte, sei er noch neu in der Branche gewesen, sagte der Entertainer. «Ich wusste noch nicht so richtig, damit was anzufangen. Heute weiß ich: Es ist wirklich ein Verdienst.»
Zanders Weihnachtsfeier für Bedürftige hatte jahrelang in einem Hotelsaal mit Tausenden Gästen stattgefunden. Angesichts der Corona-Pandemie unterstützt er stattdessen mittlerweile Foodtrucks und Suppenbusse. Statt Gänsebraten wie zuvor im Hotel Estrel soll es Wildgulasch mit Knödeln und Preiselbeeren geben, zudem nützliche Spenden wie Schlafsäcke.
Ehrung am Internationalen Tag des Ehrenamts
Bei der Ehrung am Internationalen Tag des Ehrenamts hatte Steinmeier insgesamt 15 Menschen unter dem Motto «Mitmenschlichkeit leben: Wege aus der Armut schaffen» ausgezeichnet. Viele von ihnen unterstützten Menschen ohne Obdach.
Die Ausgezeichneten nähmen Menschen in den Blick, die oft vergessen oder verdrängt würden, Menschen, die zumeist nicht selbstverschuldet in Not gekommen seien, sagte der Bundespräsident. «Wenn selbst in unserem wohlhabenden Land immer noch viele Kinder von Armut bedroht sind, dann darf uns das nicht kalt lassen, das darf einer Gesellschaft nicht egal sein». Die ehrenamtlich Engagierten hätten «das Leben vieler Menschen verbessert, wärmer gestaltet».