von Jane Uhlig
Es fing mit eisig-kaltem Ostsee-Wasser an. Mit einer Abkühlung nach dem Schlafen prickelte der Morgen so richtig erfrischend und labend. Denn schließlich hatten wir erst April. Aber genau mit diesem eiskalten Wasser kamen alle Lebensgeister zurück. Der ganze Körper prickelte und durchblutete. Ich konnte es nicht lassen laut zu schreien, so eisig kalt war die Freude mit Baden im April in der Ostsee, am Morgen.
Vor allem ist kaltes Baden ein gesunder Booster für das Immunsystem. Beim ersten Kontakt mit kaltem Ostsee-Wasser kommt es zur Kontraktion von Hautgefäßen. Das Blut sammelt sich im Körperkern, um die gewünschte Körpertemperatur von 36 bis 37 Grad zu erhalten und der Körper reagiert mit einer verstärkten Durchblutung. Diese wirkt sich positiv auf den Muskelapparat aus. Die Abwechslung von warm zu kalt soll das Immunsystem stimulieren.
Der Kick beim Eintauchen setzt Adrenalin und Endorphine frei.
Mehr zum Thema auch unter Eisbaden: https://www.gesundheit.de/news/eisbaden
Kappeln. Yachthafen und Kombüse, das Hafenrestaurant
Zwei Stunden später fuhren wir nach Kappeln, 6 km entfernt vom Ostseebad Schönhagen. Ein uriger kleiner Handelsplatz und alter Fischereiort. Bis Juni 2006 war dieser Ort übrigens eine Garnisonsstadt, viele Marineeinheiten waren hier stationiert. Wir erkundeten den kleinen Hafenbetrieb und sahen uns mehrere Sportboothäfen und Yachthäfen an. Einzigartig in Kappeln ist der Heringszaun in der Schlei aus dem 15. Jahrhundert, eine Art sehr großer Reuse, praktisch ein letzter Zeuge einer früher in Europa verbreiteten Fischfangmethode.
Im Übrigen ist die Geschichte Kappelns ziemlich interessant. Den Museumshafen und das Schleimuseum sollte man sich unbedingt ansehen. Sie sind der Geschichte von Seefahrt und Fischfang in und um Kappeln gewidmet.
Interessant ist auch die spätbarocke St. Nicolaikirche, erbaut 1789 nach Plänen von Johann Adam Richter, sie enthält drei aus der Vorgängerkirche von 1424 übernommene Ausstattungsstücke: Ein kleines Holzkruzifix aus dem 13. Jahrhundert, das bereits in der Kapelle gehangen haben sollte, und der Kappeln auch seinen Namen verdankt, ein Retabel von Hans Gudewerth dem Jüngeren, dem Eckernförder Meister stammend aus dem Knorpelbarock im Jahr 1641, sowie das Epitaph für Detlef von Rumohr, der die Kappelner in die Leibeigenschaft zwingen wollte und damit leider auch den Auszug eines Teils der Bürger auf die Insel Arnis verursachte.
Ja, und einkaufen kann selbst am Oster-Montag in Kappeln. Das tat gut, endlich mal wieder shoppen. Und anschließend ein Besuch im Hafen-Restaurant Kombüse. Auch wenn diese gut besucht war und wir ziemlich lange warten mussten, war der heiße Apfelstrudel mit Schlagsahne und Eis ein Genuss.
Nicht ohne Matjes aus Kappeln. Restaurant Kombüse
Natürlich durfte Matjes nicht fehlen. Leckere Matjes-Hering nahmen wir natürlich auch noch aus der Kombüse für das Abendessen mit in unsere Novasol-Ferienwohnung Seestern. Matjes sind milde, vor Erreichen der Geschlechtsreife verarbeitete Heringe, die im Verfahren durch fischeigene Enzyme in einer Salzlake gereift sind. Übrigens der ursprüngliche Herstellungsprozess wurde im Mittelalter in den Niederlanden entwickelt. Als „Holländischer Matjes“ ist es als eine garantiert traditionelle Spezialität registriert. Und tatsächlich ein Fisch-Genuss der Extra-Klasse, gegessen mit einem knusprigen Brötchen. Kein Vergleich mit Matjes aus Frankfurt am Main. Wirklich lecker…schmecker 🙂